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Respekt vor Wildtieren gefordert

Wildtierbeautragter im Enzkreis: „Der Wolf ist da, aber keine Gefahr“

Der Wolf ist da, sagt der Wildtierbeauftragte des Enzkreises, Bernhard Brenneis. Was das für die Menschen in der Region und vor allem für Schafbesitzer bedeutet, erklärt er im Inteview.

Bernhard Brenneis ist der Wildtierbeauftragte im Enzkreis und kümmert sich nicht nur um Wölfe, sondern auch um Luchse, Rebhühner und Schnepfen.
Bernhard Brenneis ist der Wildtierbeauftragte im Enzkreis und kümmert sich nicht nur um Wölfe, sondern auch um Luchse, Rebhühner und Schnepfen. Foto: Susanne Brenneis

Die Wolfssichtungen in der Region mehren sich in jüngster Zeit. Das wirft Fragen auf: Wie gefährlich ist der Wolf für den Menschen? Wird er bleiben? Könnten Wölfe auch in Stadtgebiete vordringen?

Vor allem Schafbesitzer sind jetzt in Sorge und fragen sich, wie sie ihre Herden vor dem Wolf beschützen können. Das Land Baden-Württemberg hat dieses Problem erkannt und unterstützt Schafbesitzer seit einigen Jahren beim Herdenschutz. Doch was beinhaltet dieser Schutz genau?

Fünf Fragen rund um den Wolf in der Region hat uns Bernhard Brenneis, der Wildtierbeauftragte des Enzkreises beantwortet.

Herr Brenneis, wie viele Wölfe gibt es derzeit in Baden-Württemberg?
Brenneis

Vier. Wobei der eine im Odenwald wohl abgewandert ist. Es wurden 2020 rund 1.000 Übergriffe auf Nutztiere verzeichnet, aber es gibt keine belegten Angriffe auf Menschen – er geht ihnen eher aus dem Weg. Der Mensch ist derjenige, der Probleme verursacht und mit Flächenfraß, Autobahnen und Straßen immer mehr Lebensraum vernichtet. Daher appelliere ich an mehr Respekt vor allen Wildtieren.

Wie groß ist das Fördergebiet für Präventionsmaßnahmen zum Wolfsschutz in Pforzheim und Enzkreis?
Brenneis

Derzeit liegen die Enzkreis-Gemeinden Neuenbürg, Straubenhardt, Engelsbrand, Birkenfeld, Friolzheim, Keltern, Neuhausen, Niefern-Öschelbronn, Tiefenbronn und Wimsheim und der Stadtkreis Pforzheim im Fördergebiet. Das Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald umfasst eine Größe von 8.800 Quadratkilometer und reicht von Lörrach bis Pforzheim. Im Nordschwarzwald ist ein Wolf sesshaft. Der jüngere Bruder davon hat sich im Südschwarzwald niedergelassen. Beide stammen aus dem Schneverdinger Rudel.

Ändert sich in absehbarer Zeit etwas daran?
Brenneis

Das ist derzeit unklar. Eine Änderung des Fördergebietes hängt vom Vorhandensein eines sesshaften Wolfes ab. Das Fördergebiet Schwarzwald deckt derzeit das Aufenthaltsgebiet von vier residenten Wölfen ab. Bleibt in Zukunft ein Wolf längere Zeit in einem Gebiet wird dieser als resident erklärt und das Fördergebiet wird entsprechend angepasst und erweitert.

Was bedeuten die Präventionsmaßnahmen konkret?
Brenneis

Brenneis: Konkret bedeutet dies, dass das Material und Arbeitsleistung für die Errichtung und Pflege von Herdenschutzmaßnahmen wie wolfabweisende Zäune, Weidezaungeräte, Erdungssysteme, Herdenschutzhunde vom Land Baden-Württemberg zu 100 Prozent gefördert werden. Ein modernes Wolfsmanagement ohne Herdenschutzmaßnahmen ist nicht möglich. Dazu gehört auch, dass die Tierhalter entsprechend unterstützt werden müssen.

Wie wahrscheinlich ist eine dauerhafte Rückkehr des Wolfs in die Region Pforzheim/Enzkreis und wo in der Nähe wurde zuletzt ein Wolf gesichtet?
Brenneis

Die dauerhafte Rückkehr des Wolfes in unserer Region ist seit dem Auftauchen und Sesshaftwerden des Wolfes schon vollzogen. Letzte aktuelle Sichtungen gab es im Raum Heilbronn und Karlsruhe. Man kann davon ausgehen, dass es sich um jüngere durchziehende Wölfe handelt. Derzeit wichtig ist ein möglichst engmaschiges Monitoring, also Überwachung, um zum einen einen sesshaften Wolf zu identifizieren und zum anderen eine mögliche Rudelbildung möglichst früh zu erkennen. to

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