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Zustrom noch nicht auf Vor-Corona-Niveau

Gasometer Pforzheim feiert millionste Besucherin

Bis 2020 schrieb das Parkhotel mit den Panorama-Bildern des Künstlers Asisi im Gasometer Pforzheim eine Erfolgsgeschichte – dann kam Corona und das zähe Warten auf eine Million Besucher.

Mehrere Personen stehen hinter einer großen, aufgebauten 1.000.000. Im Hintergrund ist das Panorama mit dem Great Barrier Reef zu sehen.
Plan übererfüllt: Joachim Schweizer (links) und Angeika Taudien (rechts) feiern ihre millionsten Besucher Felix und Martina Reutter. Ein solcher Erfolg war vor sieben Jahren nicht prognostiziert worden. Foto: Sebastian Kapp

Ein wenig ungläubig nimmt Martina Reutter ihr Sektglas entgegen. Mit ihrem Sohn Felix hatte sie sich am Donnerstagmorgen von Hattenhofen im Kreis Göppingen aus auf den Weg in den Pforzheimer Gasometer gemacht, nicht ahnend, dass sie sich für ein Pressefoto hinter sechs Nullen aufstellen würde.

Nämlich als millionste Besucherin des Highlights in Pforzheims Tourismuslandschaft. Anders als die Reutters, die um ein Haar „zur IAA nach München oder zum Stuttgarter Fernsehturm“ gefahren wären, stand das Gasometer-Team um Betriebsleiterin Angelika Taudien und Johannes Schweizer als Repräsentant des Trägers Parkhotel Pforzheim schon mit Sekt, Blumenstrauß und Gutscheinen parat. Siebenstellig wird man schließlich nicht jeden Tag. Zumal diese Prämierung viel zu lange auf sich hat warten lassen.

Die Millionen-Schallmauer hätte eigentlich schon im Mai 2020 durchbrochen werden sollen. Und damit viel früher, als beim Start des Engagements 2014 prognostiziert. Doch statt Party gab es Katerstimmung. Etwa neun Monate war der Gasometer durch die Lockdowns komplett geschlossen.

Zustrom ins Gasometer Pforzheim ist noch nicht auf Vor-Corona-Niveau

Und auch jetzt kann sich der Zustrom an Besuchern kaum mit der Vor-Corona-Zeit messen. „Normalerweise haben wir mehrere Busse vor dem Haus stehen, die fehlen uns sehr“, sagt Schweizer. Allein schon diese Ausfälle durch Schul- und sonstige Gruppen machten schon ein Drittel aus.

Dabei schrieb man bis zur Pandemie eine wahre Erfolgsgeschichte, die eng mit einem Mann verbunden ist, der am Donnerstag nicht zugegen war: Yadegar Asisi. Als 2014 das Parkhotel den alten Gasometer am Enzauenpark übernahm, so verrät Schweizer, war dies nämlich als reine Veranstaltungshalle gedacht.

Doch der Kontakt mit dem Panoramakünstler erweiterte den Horizont, auch der Parkhotel-Geschäftsführung. Zunächst stellte Asisi ab Dezember 2014 sein 360-Grad-Panoramawerk „Rom 312“ aus, also eine Art Szene aus der Hauptstadt des antiken Großreichs zur Zeit Kaiser Konstantins.

2018 wechselte dann das Motiv zum Great Barrier Reef, dem großen Korallenriff vor Australien, das auch heute noch zu sehen ist. „Man prognostizierte uns damals 70.000 Besucher im Jahr“, erinnert sich Schweizer lächelnd. Denn schon im April 2015 hatte man die 100.000-Besucher-Marke geknackt.

Das Allzeit-Hoch allerdings kam mit der Eröffnung des Korallenriffs 2018. „Zwischen Weihnachten und Silvester hatten wir da an einem Tag 2.700 Besucher“, berichtet Taudien. „Ich weiß heute gar nicht mehr, wie wir das damals geschafft haben.“ Sie begleitet den Künstler Asisi seit 2003 auf seinem Weg, als dieser in Leipzig noch nahezu unbekannt wirkte.

Werke von Yadegar Asisi sind mittlerweile auch in Berlin und Hannover zu bewundern

Mittlerweile sind seine Werke in Berlin am Checkpoint Charlie zu bewundern oder – neben Leipzig – auch in Wittenberg, Hannover, zeitweise auch in Rouen in Frankreich. In Kooperation mit dem Parkhotel Pforzheim soll demnächst auch ein Panorama in Konstanz über das dortige Konzil im 15. Jahrhundert errichtet werden.

Anders als in den meisten seiner Stätten sind in Pforzheim regelmäßige Wechsel vorgesehen. Eigentlich nach zwei, drei Jahren, dann habe sich der Effekt des Neuen gemäß Besucherzahlen abgenutzt. Doch weil der Gasometer erst einmal bekannt werden musste, wechselte man erst nach vier Jahren erstmals. 650.000 Besucher schauten sich „Rom“ an, nun steht der Zähler beim Great Barrier Reef bei 350.000, in deutlich weniger Zeit.

Und ein Ende dieser Kooperation ist nicht in Sicht. Man habe gerade erst den Vertrag mit Asisi um weitere fünf Jahre verlängert, bestätigt Schweizer. Das Korallenriff werde noch mindestens ein Jahr in Pforzheim zu sehen sein. Danach stehe irgendwann der nächste Panoramawechsel an. Über mögliche Motive möchten sich Schweizer und Taudien noch nichts entlocken lassen. Ein eigenes Pforzheim-Motiv sei allerdings nicht in Arbeit.

Einsatz für Dinnershow Calypso ab 19. November

Es ist auch ein Zeichen gegen die Tristesse, wenn man an einem solchen Tag von Zukunftsplänen spricht. Die Besucherzahlen sind durch Corona eingebrochen, auf je 20.000 bis 30.000 in den Krisenjahren 2020 und 2021. Gleichzeitig mussten etwa die Aquarien als Begleitung zum Korallenpanorama ja weitergepflegt werden. „Die Tiere brauchen ja trotzdem etwas zu fressen“, erklärt Taudien.

Veranstaltungen von Firmen und Verbänden wurde nahezu sämtlich abgesagt. Und auch zahlreiche Kultur- und Konzertveranstaltungen mussten gestrichen werden. „Natürlich ist es wirtschaftlich für uns eine schwierige Zeit gewesen“, sagt dazu dann auch Schweizer.

Zumal das Ende der Krisentage noch nicht erreicht ist. Für die Dinnershow Calypso ab 19. November etwa gibt sich Schweizer kämpferisch, diese trotz aller Widrigkeiten durchführen zu können. Doch klar sei auch, dass „es mit den ganzen neuen Regeln wie vielleicht 2G nicht abzusehen ist“.

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