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Rätsel um Todesursache

Hamburger Juwelier weist Geschäfte mit dem getötetem Pforzheimer Schmuckhändler von sich

Ursprünglich hätte am Montag das Urteil im Fall um den getöteten Pforzheimer Schmuckhändler fallen sollen. Allerdings gestaltete sich das Prozessgeschehen zuletzt schwierig und das Gericht um den Vorsitzenden Richter Alexander Lautz hat allerhand zu tun, damit die fehlenden Puzzleteile gefunden und passend zusammengesetzt werden.

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Die Umstände am Todestag des Pforzheimer Schmuckhändlers schilderte der Angeklagte am dritten Verhandlungstag am Landgericht Karlsruhe. Foto: Torsten Ochs

Dieses Puzzle könnte sich nach einem histologischen Gutachten am 24. Juli weiter vervollständigen, ehe am 14. August ein Urteil fallen soll.

Derzeit rätselt das Gericht nicht nur um die Todesursache, sondern vor allem um die komplexen Schmuckkollektionen der Beteiligten. Mehrfach hatte der 37-jährige Angeklagte behauptet, dass das Opfer dessen Kollektionen anderen Händlern angeboten habe.

Bestätigen ließ sich dieser Sachverhalt im Laufe des Prozesses allerdings noch nicht.

Hamburger Juwelier hat nach eigenen Angaben nicht mit Opfer zusammengearbeitet

Am 17. Verhandlungstag verdeutlichte ein 41-jähriger Juwelier aus Hamburg, dass er mit dem getöteten Schmuckhändler keinerlei Geschäftsbeziehungen hatte und er auch dessen Kollektion nicht kenne. Dies hatte der Angeklagte Edelsteinhändler aus dem Landkreis Calw zu Beginn des Prozesses beteuert. „Mehr als Erkundigungen habe ich mir aber nicht eingeholt“, entgegnete der 41-jährige vor der Schwurgerichtskammer.

Stattdessen kam es Mitte Mai vergangenen Jahres zu einem Geschäftstreffen zwischen dem Juwelier, dem Angeklagten und einem der im Prozess mehrfach erwähnten Brüder. Bei diesem Treffen sollen die beiden zahlreiche Modelle einer neuen Kollektion vorgestellt und ihr Projekt für die Zukunft erläutert haben.

„Es war durchaus interessant, da es sich hierbei um Solitärringe mit synthetischen Diamanten gehandelt hat“, sagte der Juwelier. Dieser Markt sei in Deutschland zwar noch eine Nische, doch die Nachfrage habe zuletzt zugenommen.

Einige Tage nach dem Treffen habe der Angeklagte dem Juwelier eine Preisliste gesendet, doch die Gewinnspanne für den Juwelier sei zu niedrig gewesen, sodass es zu keiner Zusammenarbeit kam. Laut ihm hätten sich die Preise der normalen von den künstlichen Diamanten kaum unterschieden. „Nach dem Treffen haben wir nicht mehr miteinander gesprochen, sonst hätte ich ihm den Grund erläutert“, erklärte der 41-Jährige.

Angeklagter führte kurz vor der Tat ein Telefonat

Dass der Angeklagte kurz vor dem Tat-Tag am 21. Juni 2019 weiterhin sein Projekt vorantreiben wollte, schilderte eine Angestellte einer Gießerei. Über eine Gesprächsnotiz vom 12. Juni 2019 berichtete sie, dass der 37-jährige Angeklagte ein Angebot über eine Platin-Legierung eingeholt habe.

„Beim Telefonat hat er aber nicht gesagt, um welche Art von Schmuck es sich handelt“, berichtete die Angestellte. Aufgefallen war dieser, dass der Angeklagte sich beim Telefonat äußerst freundlich verhielt. Dabei sprach er von einem neuen Schmuck-Label mit eigenem Vertrieb. Ein Angebot der 42-jährigen Angestellten blieb jedoch unbeantwortet.

Am kommenden Donnerstag soll ab 8 Uhr eine weitere Zeugin vernommen werden.

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