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Autopionierin geehrt

Briefmarke würdigt Pforzheimerin Bertha Benz

Die Stadt Pforzheim ehrt Bertha Benz mit der Umbenennung eines Platzes und einer Sonderbriefmarke zum 175. Geburtstag. Außerdem wird eine historische Roman-Biografie über sie veröffentlicht, zu der eine Autorenlesung in Pforzheim stattfindet.

Ein Sonderpostwertzeichen „175. Geburtstag Bertha Benz“, entworfen von der international preisgekrönten Designerin Susanne Stahl (Berlin), wird am 2. Mai herausgegeben
Ein Sonderpostwertzeichen „175. Geburtstag Bertha Benz“, entworfen von der international preisgekrönten Designerin Susanne Stahl (Berlin), wird am 2. Mai herausgegeben. Foto: Repro Oliver Linde

Anlässlich des 175. Geburtstags von Bertha Benz am 3. Mai ehrt die Stadt Pforzheim ihre berühmte Tochter, indem sie den Bereich vor dem Congresscentrum in „Bertha-Benz-Platz“ umbenennt.

Außerdem findet am kommenden Montag, 29. April, eine weitere Veranstaltung von überregionaler Bedeutung zu Ehren der Autopionierin statt. Im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart wird eine 70-Cent-Sondermarke mit Bertha-Benz-Motiv durch Vertreter des Bundesministeriums für Finanzen vorgestellt. Das sogenannte Sonderpostwertzeichen wird am 2. Mai vom Bundesministerium der Finanzen herausgegeben.

Ebenfalls an diesem 2. Mai erscheint der historische Biografie-Roman „Bertha Benz und die Straße der Träume“. In der Pforzheimer Thalia Buchhandlung findet am Dienstag, 14. Mai, eine Lesung des Buchs mit Autor Alexander Schwarz statt.

Pforzheimerin Bertha Benz wird mit einer Sonderbriefmarke geehrt

Jedes Jahr gibt das Bundesfinanzministerium rund 50 Sonderbriefmarken heraus. In diesem Jahr wird Bertha Benz mit einer solchen Sonderbriefmarke geehrt. Der Weltkonzern Mercedes-Benz konnte die Verantwortlichen im Bundesfinanzministerium überzeugen, Bertha Benz in das diesjährige Ausgabeprogramm aufzunehmen. Die Ausgabe am 2. Mai erfolgt zusammen mit der Europamarke zum Thema „Unterwasser Fauna und Flora“ sowie der Serie „Für den Sport“ mit Bezug auf „Olympische Gefühle, Paris 2024“.

Bereits zuvor gab es Briefmarkenmotive mit einem Bezug zu Pforzheim. Im Jahr 2001 wurde zum 225-jährigen Bestehen der Pforzheimer Schmuck- und Uhrenindustrie eine Sonderbriefmarke mit einer Pretiose aus dem Schmuckmuseum herausgegeben. Noch früher, im Jahr 1988, wurden Sammlungsstücke als Motive für die damals getrennten Wohlfahrtsmarkenserien von Bund und Berlin zum Thema „Gold- und Silberschmiedekunst“ ausgewählt.

Die Bertha-Benz-Marke wird es einzeln und im Zehner-Bogen geben. Der Wert der Marke beträgt 70 Cent, was dem Porto für Postkarten entspricht. Bertha Benz entstammte einer wohlhabenden Familie, ihr Vater Karl Friedrich Ringer war Zimmereimeister und Bauunternehmer.

Schon als Kind zeigte sie großes Interesse an Technik, durfte jedoch aufgrund der damaligen gesellschaftlichen Normen nicht an einer Universität studieren. „Dies war Frauen damals aber noch verwehrt“, heißt es dazu in einer Mitteilung der „Deutsche Post Philatelie“.

Im Sommer 1869 lernte sie den studierten Maschinenbauer Carl Friedrich Benz aus Karlsruhe kennen. Während ihrer Verlobungszeit ließ sie sich die Mitgift auszahlen, um die Vision von Carl Benz, ein pferdeloses Fahrzeug mit Motorantrieb in Serie zu produzieren, finanziell zu unterstützen.

Das Paar heiratete am 20. Juni 1872 und bekam fünf Kinder. Am 29. Januar 1886 meldete Carl Benz ein dreirädriges Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb zum Patent an. Diese Patentschrift, Nummer 37435, gilt als Geburtsurkunde des Automobils und wurde 2011 in das Weltdokumentenerbe der Unesco aufgenommen.

Pionierfahrt trägt zum Siegeszug des Automobils bei

Trotz der anfänglichen Ablehnung des Benz Patent-Motorwagens und der motorisierten Fortbewegung durch die Bevölkerung, beschließt Bertha Benz, zu handeln. Gemeinsam mit ihren Söhnen Eugen und Richard macht sie sich ohne das Wissen ihres Gatten mit der Serienversion des Patent-Motorwagens auf den Weg nach Pforzheim.

Nach einer mehr als zwölfstündigen Fahrt über mehr als 100 Kilometer auf größtenteils unbefestigten Wegen erreichen sie tatsächlich ihr Ziel. Diese Pionierfahrt wird als entscheidender Beitrag zum Siegeszug des benzinbetriebenen Automobils angesehen, wie in einem Begleittext von Mercedes-Benz-Media zur Vorstellung der Sondermarke hervorgehoben wird.

Briefmarke zeigt Bertha Benz und den Benz-Patentmotorwagen

Das Design der Bertha-Benz-Briefmarke, entworfen von der Designerin Susanne Stahl aus Berlin, zeigt eines der wenigen bekannten Porträts von Benz um 1870 sowie den Benz-Patentmotorwagen. Zusätzlich ist das Geburts- und Sterbejahr von Benz, 1849-1944, vermerkt. Abgesehen vom Namen gibt es keine weiteren Hinweise auf der Briefmarke.

Um den Zusammenhang mit dem abgebildeten Dreirad zu verstehen, ist es notwendig, die Biografie von Bertha Benz zu kennen. Der Erfinder selbst wurde bereits 1936 im Dritten Reich anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Automobil“ mit einer Briefmarke geehrt, und weitere Briefmarken folgten weltweit in Ländern wie Uganda, St. Vincent, Bosnien, dem Tschad und den Malediven.

Im Verlag Droemer Knaur erscheint der historische Roman „Bertha Benz und die Straße der Träume“, der zum 175. Geburtstag der Autopionierin in die Buchhandlungen kommt.
Im Verlag Droemer Knaur erscheint der historische Roman „Bertha Benz und die Straße der Träume“, der zum 175. Geburtstag der Autopionierin in die Buchhandlungen kommt. Foto: Repro Oliver Linde

Alexander Schwarz hat eine neue historische Roman-Biografie mit dem Titel „Bertha Benz und die Straße der Träume“ veröffentlicht. Dieses Buch reiht sich ein in eine Reihe von Veröffentlichungen über Bertha Benz, darunter „Mein Traum ist länger als die Nacht“ von Angela Elis und „Bertha Benz – Eine starke Frau am Steuer des ersten Automobils“ von Barbara Leisner. Eine weitere Biografie mit dem Titel „Bertha Benz oder die Geschwindigkeit der Träume“ von Annette Dutton ist für Ende des kommenden Jahres angekündigt.

Alexander Schwarz, geboren 1964 in Stuttgart, ist ein Autor und Literaturagent, der sich intensiv mit der Geschichte von Bertha Benz auseinandergesetzt hat. Nach seinem Studium der Neuere Deutschen Literaturwissenschaft, Mediävistik, Linguistik und Politikwissenschaften in Freiburg im Breisgau und Utrecht, zog es ihn in die Niederlande, wo er seit 1990 lebt.

Während seines Studiums verbrachte er auch sechs Jahre in Island. Mit 20 Jahren Erfahrung als Verleger ist er heute als selbstständiger Literaturagent tätig. Sein jüngstes Werk „Die Entdeckerin der Welt“ handelt von der Kupferstecherin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian, einer mutigen Frau, die nach Unabhängigkeit strebte und sich in einer von Männern dominierten Welt behauptete, wie es in der Buchbeschreibung heißt.

Service

Sein Buch „Bertha Benz und die Straße der Träume“ wird Alexander Schwarz bei einer Autorenlesung in der Thalia Buchhandlung (Pforzheim, Westliche Karl-Friedrich-Straße 27-29) am Dienstag, 14. Mai, um 19.15 Uhr vorstellen. Tickets zum Preis von acht Euro gibt es in der Buchhandlung und unter thalia.reservix.de

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