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Bei der Roßbrücke

Feuerwehr holt mitten in Pforzheim Frau aus der Enz – sie hat eine Vorgeschichte

Am Freitagmittag ist mitten in Pforzheim eine Frau in die Enz gesprungen. Sie habe sich der Roßbrücke ihrer Kleider entledigt und sei dann ins Wasser gegangen, bestätigte die Polizei.

Einsatz auf der Enz: Mitten in Pforzheim war die DLRG gefordert.
Einsatz auf der Enz: Mitten in Pforzheim war die DLRG gefordert. Foto: Waldemar Gress

Der Vorfall mitten in der Stadt erregte größeres Aufsehen. Eine Frau war am Freitagmittag von der Roßbrücke ins Wasser gesprungen und in der Enz hin und her geschwommen. Wenig später wurde sie von der Feuerwehr mit einem Boot aus dem Wasser geholt. Laut Polizei war die Frau psychisch auffällig.

Sie wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Es ist Freitagnachmittag und die sommerlichen Temperaturen locken viele Menschen in die Pforzheimer Fußgängerzone und ans Enzufer. „Was ist da los?“ fragt ein kleines Mädchen seine Mutter.

Die weiß darauf auch keine Antwort, wundert sich aber über den Menschenauflauf an der Roßbrücke und die vielen Rettungsleute von Feuerwehr und DLRG.

Den eigentlichen Einsatz, nämlich die Rettung einer 60-jährigen Frau aus der Enz, hat die Pforzheimer Berufsfeuerwehr mit Hilfe der Abteilung Eutingen um diese Zeit bereits erfolgreich beendet.

DLRG-Team sucht Fluss vorsorglich weiter ab

Zur Unterstützung im Wasser hat die Feuerwehr vorsorglich Strömungsretter der DLRG sowie eine DLRG-Tauchergruppe aus Karlsruhe angefordert. Um sicherzustellen, dass sich nicht noch jemand in der Enz befindet, fährt ein Team noch eine Zeitlang im Schlauchboot flussauf- und wieder flussabwärts.

Mit langen Stäben tastet die Besatzung auf der Strecke zwischen Bootspick und Roßbrücke den Grund des etwa brusthohen Wassers ab.

Sie finden aber nichts. Die Frau soll Zeugen gegenüber von einer weiteren Person gesprochen haben. Ohnehin soll sie sich auffällig verhalten und ihre Kleider vom Leib gerissen haben, ehe sie von der Brücke ins Wasser sprang.

60-Jährige sprach von zweiter Person – Rettungsleute finden aber nichts

Der Notruf sei gegen 12.15 Uhr in der Leitstelle eingegangen, erklärt Armin Reisert, der den Einsatz der Feuerwehr leitet. Die trifft zehn Minuten später mit sechs Fahrzeugen und 18 Kräften ein.

Ein Schlauchboot wird ins Wasser gelassen, Feuerwehrleute werfen der Frau einen Rettungsring zu und ziehen sie kurz danach ins Boot. Sie sei mit einem BH und einer Hose bekleidet und etwas unterkühlt gewesen nach dem kurzen Bad in der Enz, die derzeit nicht viel wärmer als 18 Grad sein dürfte. Später habe man noch eine Jacke aus der Enz gefischt, die mutmaßlich der 60-jährigen gehört.

„Wir haben sonst niemanden gefunden und das Wasser ist nicht so tief. Es gab auch genügend Passanten, die gesehen hätten, wenn noch jemand in der Enz gewesen wäre“, berichtet Reisert. Auch das DLRG findet nach längerer Suche keine Anhaltspunkte darauf.

Frau hat diese Woche schon für anderen Großeinsatz gesorgt

Bei der Geretteten handelt es sich um dieselbe Frau, die bereits Mitte der Woche für einen Großeinsatz in Pforzheim sorgte. Das bestätigt ein Polizeisprecher auf Nachfrage dieser Redaktion.

Die 60-Jährige hatte am Mittwochabend ein Auto in der Zufahrt zum Revier Süd abgestellt. Von Beamten angesprochen stieg sie aus und sagte, unter dem Wagen befinde sich eine Bombe.

Experten des Landeskriminalamts untersuchten den Kleinwagen, fanden aber keine gefährlichen Gegenstände. Beamte stellten dann fest, dass die Frau einen verwirrten Eindruck machte. Ein Arzt stellte eine akute Psychose fest, die Frau wurde in eine psychiatrische Einrichtung überwiesen.

Am Freitag sorgte sie nun also erneut für Aufsehen und den nächsten größeren Einsatz. Wie ein Polizeisprecher erläutert, können die Ordnungshüter in Absprache mit einem Arzt jemanden, bei dem die Gefahr der Selbst- oder Fremdgefährdung besteht, für einen bestimmten Zeitraum – wenige Tage – in eine psychiatrische Einrichtung einweisen.

Danach müsse ein Richter auf Grundlage des Unterbringungsgesetzes entscheiden, ob die betreffende Person länger und auch gegen ihren Willen eingewiesen wird.

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