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Neue Corona-Regeln

2G plus trifft die Pforzheimer Gastronomen hart

Ab sofort müssen zweifach Geimpfte und Genesene nachweisen, dass sie auch getestet sind. Noch weniger Gäste und damit auch ein weiterer Umsatzrückgang könnten die Folge sein

2G hat den Umsatz im Oh Zoe in der Zerrennerstraße bereits halbiert. Durch die ab sofort geltende 2G-plus-Regelung befürchtet Trang Huynh (links) einen weiteren Rückgang vor allem bei den älteren Gästen
2G hat den Umsatz im Oh Zoe in der Zerrennerstraße bereits halbiert. Durch die ab sofort geltende 2G-plus-Regelung befürchtet Trang Huynh (links) einen weiteren Rückgang vor allem bei den älteren Gästen Foto: Stefan Friedrich

Es ist Freitagmittag gegen 13 Uhr, als ein älterer Herr mit Gehhilfe das Restaurant La Piazza am Sedanplatz betritt und sich an einen Tisch setzen will. Er scheint nicht mehr gut zu hören, zeigt – nach seinem Impfnachweis befragt – erst auf seinen Arm, wo es noch weh tue, zückt dann den Zettel mit dem QR-Code und wird noch nach seinem Personalausweis gefragt.

Ein ganz normales Prozedere, seitdem 2G auch für den Restaurantbesuch gilt. Fast zeitgleich zu dieser Szene kommt am Freitag jedoch die Nachricht, dass Baden-Württemberg die Regeln verschärft. Ab sofort gilt auch in der Gastronomie 2G plus. Gäste wie dieser Herr müssen ab sofort also zusätzlich noch einen negativen Test vorzeigen.

Die verschärfte Regel verursacht so manchem Pforzheimer Gastronom Bauchschmerzen. Trang Huynh vom Oh Zoe an der Zerrennerstraße beispielsweise kann davon ein Lied singen. Seit 2G gilt, habe sich der Umsatz ohnehin schon halbiert.

Dass doppelt Geimpfte und Genesene zukünftig auch bei ihr ein negatives Testergebnis brauchen, das hat sie gerade erst erfahren, weil die ersten beiden Gäste deswegen abgesagt haben.

Vor allem die Jüngeren wollen raus

„Ältere Gäste machen es sich dann lieber zu Hause bequem“, befürchtet sie. Es seien vor allem die Jüngeren, die noch raus wollen und selbst 2G plus wohl oder übel noch über sich ergehen lassen. Kurz nach der Bekanntgabe der Entscheidung aus Stuttgart befürchtet sie deshalb noch weitere Absagen von bereits reservierten Plätzen.

„Dann werden wir morgen noch zwei oder drei Gäste haben.“ Auf Dauer lohnt sich das nicht, zumal der Staat nur bei Kurzarbeit hilft. Trotzdem wollen sie hier durchhalten. Wie lange das jedoch möglich ist? Schwer zu sagen. Zumal Trang Huynh bereits damit rechnet, dass 2G plus jetzt erst einmal bleibt, mindestens bis in den Januar hinein, wahrscheinlich aber auch noch länger.

Ob 2G zudem wirklich an allen Standorten praktikabel ist, daran gibt es große Zweifel. Das Arlinger Restaurant etwa liegt ungünstig, fürchtet Inhaber Julien Frisch. In der Nähe gibt es nur eine Apotheke, die Tests anbietet und auch das nur zwischen 14 und 17 Uhr.

Das Problem ist: die nächsten zwei Wochen sind dort bereits alle Termine fürs Testen vergeben, weiß Frisch. Sein Restaurant ist daher also doppelt betroffen. „Für uns wird es sehr schwierig“, sagt er.

Schließung wäre besser gewesen

Nachdem infolge der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag zunächst nichts darauf hingedeutet hatte, dass die Gastronomie unter die 2G-plus-Regel fallen würde, ist der Schock am Freitag bei ihm und seinem Team umso größer, zumal es auch keine Übergangsfristen gibt.

„Für uns wäre es besser gewesen, wenn man einfach mal zwei oder drei Wochen komplett alles zumacht, bis sich die Lage wieder etwas beruhigt hat, und dann unter 2G weitermacht“, gibt Frisch zu bedenken.

Zumal die meisten seiner Gäste ohnehin geimpft seien. In dieser Konstellation mit 2G und Testplicht jedoch könnten ihm nach den Firmen- und Weihnachtsfeiern nun noch die Privatgäste wegbrechen, wenn die sich in der Nähe nicht mal eben testen lassen könnten. Es sei ein „finanzielles Ausbluten“, was die Politik der Gastronomie im Moment antue, kritisiert Frisch. Trotzdem will auch er durchhalten, jedenfalls solange es geht.

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