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Abwärme wird genutzt

Stadtwerke Pforzheim verkaufen Kohlebunker: Denkmalgeschütztes Gebäude wird Rechenzentrum

Der Pforzheimer Kohlebunker ist seit 2021 außer Betrieb. Nun haben die Stadtwerke das rund 100 Jahre alte Gebäude verkauft. Investoren planen ein Rechenzentrum.

Der ehemalige Kohlebunker in Pforzheim soll zum hochmodernen Rechenzentrum werden.
Der ehemalige Kohlebunker an der Dammstraße in Pforzheim soll zum hochmodernen Rechenzentrum werden. Foto: Renan Sarah Frankenreiter

Ein denkmalgeschützter Bau mit hochmodernem Innenleben: das soll aus dem ehemaligen Kohlebunker an der Dammstraße werden. Investoren aus Pforzheim planen in dem rund 100 Jahre alten Gebäude ein Rechenzentrum.

Die Stadtwerke Pforzheim (SWP) verkaufen den Kohlebunker an eine Projektgesellschaft, hinter der Jan Weber, der Geschäftsführer der in Pforzheim ansässigen Weber-Ingenieure, steht.

Aufsichtsrat der Stadtwerke Pforzheim beschließt Verkauf des Kohlebunkers

Wie SWP-Pressesprecher Maximilian Lutz auf Nachfrage erklärte, sei Jan Weber auf die Stadtwerke zugekommen und habe angefragt, ob es möglich sei, ein KI-Rechenzentrum in dem Gebäude zu realisieren. Das Projekt sei daraufhin im Aufsichtsrat der SWP vorgestellt worden. Dieser beschloss in seiner Sitzung am Mittwoch den Verkauf.

Die Investoren möchten auf dem Areal des ehemaligen Kohlebunkers ein hochmodernes Rechenzentrum bauen. Hierzu soll das denkmalgeschützte Gebäude erhalten, innen entkernt und umgebaut werden.

„Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, eine derart sinnvolle Nachnutzung für den stillgelegten Kohlebunker zu finden. Dieses Projekt wird der Stadt Pforzheim sowie etlichen weiteren Kommunen in der Region zugutekommen“, wird Peter Boch (CDU), Oberbürgermeister der Stadt Pforzheim und Aufsichtsratschef der SWP, zitiert.

Abwärme des Rechenzentrums soll für Fernwärme genutzt werden

Auch SWP-Geschäftsführer Herbert Marquard zeigt sich erfreut über den Deal: „Die im Rechenzentrum anfallende Abwärme können wir in das benachbarte Heizkraftwerk leiten und von dort für unsere klimafreundliche Fernwärme nutzen.“ Somit sei der Verkauf des Kohlebunkers „ein weiterer Schritt hin zu attraktiveren Fernwärmepreisen und ein wichtiger Baustein der Wärmewende“.

Wie genau das geplante Rechenzentrum einmal den Fernwärmepreis beeinflussen wird, ist noch nicht klar. In den kommenden Monaten gehe es darum, wie das Projekt realisiert werden kann, so Pressesprecher Lutz. Man erhoffe sich aber einen deutlichen Effekt. „Es hängt im Endeffekt auch davon ab, wie groß das Rechenzentrum wird und wie sehr es ausgelastet wird.“

Der Kohlebunker selbst ist rund 90 Meter lang, 21 Meter breit und 25 Meter hoch. Seit 2021 wird das Gebäude nicht mehr genutzt, damals stellten die SWP die Kohleverstromung im Heizkraftwerk ein.

Die wirtschaftliche Realisierung dieses Projektes verbessert die Standortfaktoren der Stadt Pforzheim.
Jan Weber
Geschäftsführer Weber-Ingenieure

Investor Jan Weber erklärt in der Mitteilung der Stadtwerke, dass die Nachfrage nach Datenspeicher sowie Rechenleistung weltweit exponentiell steige und für viele Unternehmen mittlerweile ein nennenswerter Kostenfaktor sei. „Dies gilt auch für die Weber-Ingenieure. Wir benötigen beispielsweise eine sehr hohe Rechen- und Speicherkapazität im Zusammenhang mit der Berechnung unserer Starkregengefahrenkarten.“

Weber Ingenieure sind Dienstleister für Infrastruktur und Umweltschutz. Das Unternehmen beschäftigt laut Website 390 Mitarbeitende an 19 Standorten.

Jan Weber sieht im geplanten Rechenzentrum auch Vorteile für Pforzheim: „Die wirtschaftliche Realisierung dieses Projektes verbessert die Standortfaktoren der Stadt Pforzheim und kommt dem gesamten regionalen Wirtschaftsraum zugute. Der historische Kohlebunker wird zum Datenspeicher und Nahwärmelieferant. Das wäre eine äußerst gelungene Transformation.“

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