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Vokalensemble „Spivanochka“

Ukrainischer Kinderchor gastiert eine Woche lang in Pforzheim

In Pforzheim ist der Auftakt für die dreiwöchige Deutschland-Tour des ukrainischen Kinderchors, die der Internationale Bund begleiten wird, geplant. In den nächsten Tagen gibt es mehrere Auftritte.

Eine Woche lang ist das ukrainische Vokalensemble „Spivanochka“ zu Gast in Pforzheim. Diverse Auftritte stehen dabei auf dem Programm.
Eine Woche lang ist das ukrainische Vokalensemble „Spivanochka“ zu Gast in Pforzheim. Diverse Auftritte stehen dabei auf dem Programm. Foto: Stefan Friedrich

Seit Montagabend ist das ukrainische Vokalensemble „Spivanochka“ zu Gast in Pforzheim. Es besteht aus 13 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 18 Jahren, die drei Wochen lang auf Tournee in Deutschland unterwegs sind. Begleitet werden sie dabei vom Internationalen Bund. In Pforzheim findet der Tourauftakt statt. In den kommenden Tagen sind hier diverse öffentliche Auftritte geplant, in Schulen wie auch öffentlichen Einrichtungen und kulturellen Spielstätten.

Fast wäre der Besuch des ukrainischen Kinderchores im letzten Moment noch gescheitert: Sie reisten nämlich direkt aus Kiew an, eine Stadt, die zuletzt durch die russischen Truppen unter Beschuss stand. „Es war nicht klar, ob wir sie sicher nach Deutschland bringen können“, sagt Liane Bley vom Internationalen Bund am Dienstag. Sie hat sich diesbezüglich mit der Pforzheimer Unternehmerin Yana Nesper beraten, die selbst gute Kontakte in die Ukraine pflegt.

Dass am Ende alles gut gegangen ist, zeigt sich spätestens am Morgen, als die 13 Kinder und ihre Betreuerinnen trotz 30-stündiger Anreise gut gelaunt und entspannt in der Lobby des Parkhotels sitzen und schon darauf warten, sich den hiesigen Medien vorstellen zu dürfen – sowohl mit Worten, als auch gesanglich. Nach dem Fototermin auf dem Waisenhausplatz geben sie dort auch eine erste Kostprobe ihres Könnens. Warum das Ensemble auf internationalen Festivals bereits viele Preise gewonnen hat, wird da relativ schnell klar.

Ukrainischer Kinderchor im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld

„Die Vorfreude auf die Konzerte“ ist es, die schon am ersten Tag alles andere dominiert und insbesondere auch die Strapazen der langen Anreise schnell vergessen gemacht hat, versichern die Kinder. Es sind Volkslieder in modernen Arrangements, Lieder zeitgenössischer ukrainischer Komponisten und aktuelle Popmusik, die sie im Repertoire haben und den Pforzheimern offerieren wollen.

Ein erstes Mal haben sie diese am Dienstagabend zuerst im Kommunalen Kino und eine Stunde später auch im Kulturhaus Osterfeld bei einem Auftritt präsentiert, frisch gestärkt übrigens durch Maultaschen, die es ein paar Stunden zuvor zum Mittagessen gab.

Das Kennenlernen der hiesigen Kultur gehört für den jungen Chor nämlich genauso zum Programm seiner Deutschland-Tour, wie das Präsentieren der eigenen Traditionen. Dass letztere inzwischen auch in der Stadt gelebt werden, haben sie unmittelbar nach ihrer Ankunft erfahren: Im Café Carlo wurden die Kinder am Montagabend mit ukrainischen Spezialitäten empfangen.

Nächster Auftritt am Donnerstag in der Hochschule Pforzheim

Der Besuch in Deutschland ist für das Ensemble eine Möglichkeit, befreit durchatmen zu können, weil sie nicht die ganze Zeit an den Krieg denken müssen, an mögliche neue Anschläge. Etwas, das sie die vergangenen Tage intensiv begleitet hat. „Manche Schulen sind geschlossen und im Online-Unterricht, aufgrund der Gefahr“, übersetzt Bley, was die Kinder in ihrer Sprache schildern. „Die letzten zwei Wochen waren ständig Sirenen zu hören und ständig wurden Bombenangriffe gemeldet“, erzählen sie von der Situation in ihrer Heimatstadt Kiew.

Entsprechend groß sind die Sorgen, die sie auch in Pforzheim nicht ganz ausschalten können. Mit ihren Eltern, die bis auf eine Ausnahme zu Hause geblieben sind, stehen sie deshalb in ständigem Kontakt. Nur den Sirenenalarm haben die jungen Sänger abgeschaltet, solange das Ensemble in Deutschland unterwegs ist. „Sie sollen hier ganz entspannen können“, erklärt Bley.

Die Pforzheimer sind nun dazu eingeladen, das Ensemble bei einem der vielen Auftritte kennenzulernen und sich von der ukrainischen Kultur begeistern zu lassen, sagt Bley – beispielsweise am Donnerstagabend um 18 Uhr im Audimax der Hochschule Pforzheim. Verschiedene Beteiligte werden dort über die Situation in der Ukraine informieren, darunter auch Sängerinnen des Ensembles. „Ich denke, da kriegt man viele Informationen über die Zusammenhänge“ – und im Anschluss daran ein Konzert des Chores oben drauf.

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