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Anzeige erstattet

Unbekannte verwüsten Gedenkstätte des toten Pforzheimer Rad-Aktivisten Natenom

Die Gedenkstätte des tödlich verunglückten Rad-Aktivisten Natenom im Wald bei Schellbronn wurde von Unbekannten verwüstet. Der ADFC hat Anzeige erstattet.

Unbekannte haben die Gedenkstätte für Andreas Mandalka zerstört. Der bundesweit bekannte Radaktivist ist am 30. Januar auf der Landesstraße bei Schellbronn tödlich verunglückt.
Unbekannte haben die Gedenkstätte für Andreas Mandalka zerstört. Der bundesweit bekannte Radaktivist ist am 30. Januar auf der Landesstraße bei Schellbronn tödlich verunglückt. Foto: Bastian Wetzke

Umgeworfene Kerzen und Grablichter, zerstörte Kränze und eine beschädigte Laterne: Einen Tag nach der Gedenkfahrt für den tödlich verunglückten Pforzheimer Fahrrad-Aktivisten Andreas Mandalka alias Natenom haben Unbekannte die Gedenkstätte an der Landesstraße 574 bei Schellbronn verwüstet.

Ich frage mich, was Leute dazu treibt, eine Gedenkstätte zu zerstören.
Bastian Wetzke
ADFC-Sprecher

Das bei der Gedenkfeier am Sonntag aufgestellte weiße Fahrrad liegt umgeworfen im Wald. „Ich frage mich, was Leute dazu treibt, eine Gedenkstätte zu zerstören“, ärgert sich Bastian Wetzke.

Anzeige wegen Sachbeschädigung und Störung der Totenruhe

Der stellvertretende Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Pforzheim-Enzkreis hat am Montagnachmittag an der Unfallstelle Fotos gemacht und ist anschließend direkt zur Pforzheimer Polizei, um Anzeige wegen Sachbeschädigung und Störung der Totenruhe zu erstatten.

Per Handy chattete er mit den Organisatoren der Gedenkfahrt. Auch sie sind entsetzt, aber auch traurig und wütend.

Wir sind zutiefst erschüttert.
Martin Mäschke
ADFC-Sprecher

„Wir sind zutiefst erschüttert“, sagt Martin Mäschke, Sprecher des ADFC-Kreisverbands Pforzheim-Enzkreis. „Selbst im Tod schlägt Andreas noch Hass entgegen von – wir können es nur vermuten – gewaltbereiten Autofahrern.“

Empört und wütend ist auch Marthe Soncourt von der örtlichen Radverkehrsinitiative Critical Mass: „Wir können einfach nicht begreifen, dass jemand so etwas tun kann. Ein Mensch ist gestorben – und andere Menschen treten sein Andenken im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen.“

„Es ist nicht hinnehmbar“, empört sich Wetzke. „Mehr als 500 Radler haben am Sonntag an der Gedenkfahrt teilgenommen und Stunden später ist die Gedenkstätte zerstört.“ Diese und auch das weiße „Ghostbike“ sollen wieder hergerichtet werden, so der stellvertretende ADFC-Sprecher: „Es ist wichtig, die Erinnerung an Natenom zu bewahren und zu mahnen, dass jährlich viele Radler im Straßenverkehr sterben.“

Ein Polizist habe am Nachmittag in Pforzheim die Anzeige aufgenommen, so Wetzke. Polizei-Pressesprecher Frank Weber bestätigte auf Nachfrage, dass Anzeige erstattet wurde. Die Polizei habe danach umgehend Ermittlungen wegen Störung der Totenruhe eingeleitet. Diese wiege, juristisch gesehen, schwerer als die Sachbeschädigung.

Bei der Gedenkfahrt für den bundesweit bekannten Rad-Aktivisten nahmen am Sonntag 500 bis 600 Menschen aus ganz Deutschland teil, die mit ihren Rädern von der Staatsanwaltschaft Pforzheim bis zur Unfallstelle an der Landstraße 574 fuhren.

Auseinandersetzung mit Autofahrern bei Gedenkfahrt für Natenom

Bei der Fahrt war es zu Auseinandersetzungen mit Autofahrern gekommen. In mindestens einem Fall sei Anzeige gegen einen Autofahrer gestellt worden, der in der Pforzheimer Innenstadt mit seinem Pkw in den Demozug fahren wollte, teilt der ADFC mit. Unweit von dieser Stelle hatte ein anderer Autofahrer einen Ordner tätlich angegriffen.

Das weiße Ghostbike wurde bei der Gedenkfeier am Unfallort aufgestellt. Es ist zwar immer noch einen Baum gekettet, aber Unbekannte haben es in den Wald geworfen.
Das weiße Ghostbike wurde bei der Gedenkfeier am Unfallort aufgestellt. Es ist zwar immer noch einen Baum gekettet, aber Unbekannte haben es in den Wald geworfen. Foto: Bastian Wetzke

„Wir hoffen, dass Polizei und Staatsanwaltschaft in Pforzheim die Schändung und die Übergriffe während der Gedenkfahrt ernster nehmen als die Anzeigen, die Andreas gegen gewalttätige und gefährdende Autofahrer gestellt hatte“, so Mäschke. Diese Anzeigen seien fast immer abgewiesen oder die Ermittlungen eingestellt worden.

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