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Gema-Gebühren

Zu teuer: Pforzheimer Weihnachtsmarkt muss ohne musikalisches Bühnenprogramm auskommen

Mehr als zehnmal so teuer wären die Gema-Gebühren in diesem Jahr, die für den Pforzheimer Weihnachtsmarkt anfallen. Die Stadt verzichtet daher auf musikalische Darbietungen. Ganz still wird es aber nicht.

Der Pforzheimer Weihnachtsmarkt ist noch im Aufbau. Am Montag wird er eröffnet. Doch musikalisch wird abgespeckt: Lediglich eine Beschallung des Marktplatzes mit Gema-freier Musik über Lautsprecher ist geplant.
Der Pforzheimer Weihnachtsmarkt ist noch im Aufbau. Am Montag wird er eröffnet. Doch musikalisch wird abgespeckt: Lediglich eine Beschallung des Marktplatzes mit Gema-freier Musik über Lautsprecher ist geplant. Foto: Renan Sarah Frankenreiter

Heilige Nacht – stille Nacht? Das Bühnenprogramm der Chöre und Musikvereine auf dem Goldenen Weihnachtsmarkt in Pforzheim, der am kommenden Montag eröffnet wird, muss in diesem Jahr ausfallen.

Grund dafür ist, dass die Stadt wohl mehr als zehnmal so hohe Gebühren an die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) zahlen müsste als im Vorjahr. Das bedeutet in Zahlen: rund 800 Euro pro Tag statt wie 2022 circa 60 Euro.

Gema bewertet Fläche des Pforzheimer Weihnachtsmarktes anders

Denn wer urheberrechtlich geschützte musikalische Werke bei einer öffentlichen Veranstaltung spielen möchte, muss Lizenzgebühren an die Gema zahlen.

Grund für die in diesem Jahr höheren Kosten sind jedoch nicht gestiegene Gema-Gebühren, wie die Stadt erklärt. Es hat sich vielmehr etwas bei der Auslegung der Veranstaltungsfläche geändert. „2022 wurde von der Gema nur der Bereich vor der Bühne berechnet, 2023 wäre es die gesamte Marktfläche gewesen“, so ein Sprecher der Stadt.

Bleibt es nun also still auf dem Weihnachtsmarkt? Die Stadt plant mit einem Bühnenprogramm in abgespeckter Form.

An den Adventssonntagen wird der Nikolaus am Marktplatz vorlesen. Ansonsten wird es eine Gema-freie Beschallung des Marktplatzes über Lautsprecher geben.

Laut Gema ist ein Lied dann kostenfrei abspielbar, wenn der Urheber mindestens 70 Jahre lang tot ist. Damit ist der urheberrechtliche Schutz erloschen und die Musik in diesem Fall lizenzfrei.

Gema-freie Musik ist klassisch weihnachtlich

Was bedeutet das für die musikalische Untermalung beim Glühweintrinken auf dem Weihnachtsmarkt? Eine kurze Google-Recherche gibt die Antwort: Es wird klassisch weihnachtlich.

Besucherinnen und Besucher könnten ab Montag etwa zu „O Tannenbaum“ (die Wurzeln des Liedes reichen ins 17. Jahrhundert zurück), „Jingle Bells“ (wurde zwischen 1850 und 1857 publiziert) oder „Fröhliche Weihnachten überall“ (die älteste deutsche Fassung findet sich in einem 1880 erschienen Liederbuch) über den Markt bummeln.

Oder eben auch zu „Stille Nacht, heilige Nacht“. Das Lied ist für viele der Inbegriff von Weihnachten. Es wurde am 24. Dezember 1818 erstmals aufgeführt. Ganz so still wird es auf dem Weihnachtsmarkt also doch nicht werden.

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