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Mehr Mittel vom Land

Geld für Sportstätten und Übungsleiter: So profitieren die Vereine vom neuen Solidarpakt Sport

Mehr Geld vom Land für den organisierten Sport in Baden-Württemberg – das ist das wichtigste Ergebnis aus dem neuen Solidarpakt Sport, der ab 2022 greift. Doch was haben die Vereine vor Ort davon?

SOCCER - UEFA CL, Bayern vs Madrid MUNICH,GERMANY,25.APR.18 - SOCCER - UEFA Champions League, semifinal, FC Bayern Muenchen vs Real Madrid CF. Image shows a feature with a lawn sprinkler. PUBLICATIONxINxGERxHUNxONLY GEPAxpictures/xThomasxBachun
Mehr Power ab 2022: Im Solidarpakt Sport IV sind mehr Landesmittel für den organisierten Sport in Baden-Württemberg vorgesehen. Die Vereine werden davon vor allem beim Bau von Sportstätten profitieren. Foto: Thomas Bachun/imago images

Baden-Württembergs Sportministerin Susanne Eisenmann sprach von einem „sehr gut ausgestatteten Paket“, Ministerpräsident Winfried Kretschmann von „einer großen Schippe“, die man draufgelegt habe.

Und die Präsidentin des Landessportverbandes (LSV), Elvira Menzer-Haasis, freute sich über ein „starkes Ergebnis“. Bei den unmittelbar Beteiligten kam der neue Solidarpakt Sport offenbar gut an.

Doch inwiefern profitieren die Sportvereine vor Ort von dem Förderpaket, auf das sich die Landesregierung und der LSV Ende Februar verständigt haben?

Und was haben die Spitzenathleten davon? Unser Redaktionsmitglied Marius Bücher hat zu diesem Thema Fragen und Antworten zusammengestellt.

Was ist der Solidarpakt Sport überhaupt?

Im Jahr 2007 schloss die damalige Landesregierung mit dem Landessportverband eine Vereinbarung, die dem organisierten Sport im Südwesten eine verlässliche finanzielle Förderung garantieren und beiden Seiten Planungssicherheit über mehrere Jahre gewähren sollte. Seitdem wurde der Solidarpakt mehrmals verlängert und geht nun in seine vierte Auflage.

Was ändert sich ab 2022?

Die wichtigste Nachricht für die Sportler und Vereine in Baden-Württemberg: Es fließt im Zuge des Pakts deutlich mehr Geld als in den Vorjahren. Das Volumen von jährlich rund 87,5 Millionen Euro wird pro Jahr um 18 Millionen Euro erhöht.

Was haben die Sportvereine davon?

Am unmittelbarsten kommt ihnen das Geld beim Bau von Sportstätten zugute. Plant ein Club, einen neuen Fußball- oder Tennisplatz anzulegen, eine Flutlichtanlage zu installieren, eine Sporthalle zu bauen oder Umkleidekabinen zu sanieren, dann erhält er nicht nur von der Kommune einen Zuschuss, sondern auch vom jeweiligen Sportbund. Für Nordbaden ist der Badische Sportbund (BSB) Nord, für Südbaden der BSB Freiburg zuständig. Der Württembergische Landessportbund (WLSB) deckt den übrigen Teil von Baden-Württemberg ab.

Wie viel Geld steht künftig für den Bau von Sportstätten bereit?

Ab 2022 fließen in diesen Bereich landesweit jährlich drei Millionen Euro mehr als zuvor. Darüber hinaus stehen 2022 und 2023 je 20 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung, um den bestehenden Antragsstau abzubauen.

Bekommen die Vereine nun schneller den Zuschuss vom zuständigen Sportbund?

Voraussichtlich schon. Grundsätzlich vergehen in der Regel mehrere Jahre, bis ein Antrag geprüft und bewilligt ist und es schließlich zur Auszahlung kommt. Aufgrund des recht aufwändigen Verfahrens und der hohen Zahl an Anträgen – nach Angaben der zuständigen Sportbünde sind es im Schnitt in Nordbaden etwa 250, in Südbaden ungefähr 200 pro Jahr – hat sich in der Vergangenheit ein Stau gebildet, der nun in den kommenden Jahren abgearbeitet werden soll. Sowohl beim BSB Nord als auch beim BSB Freiburg hofft man darauf, dass sich die Wartezeiten künftig reduzieren.

Dürfen die Vereine bei ihren Bauvorhaben mit höheren Zuschüssen rechnen?

Das steht noch nicht fest, ist aber nicht unwahrscheinlich. Generell können die Clubs bis zu 30 Prozent der entstandenen Kosten vom Sportbund erstattet bekommen. In der Regel sind es aber deutlich weniger, weil die Förderung gedeckelt ist. Baut ein Verein etwa einen neuen Fußballplatz, werden maximal 280.000 Euro bezuschusst, es fließen vom Sportbund also nicht mehr als 84.000 Euro. Die Sportbünde planen, in Zukunft diese Maximalbeträge anzuheben, wobei man eine landesweit einheitliche Regelung anstrebt.

Wie wird das Geld vom Land überhaupt auf die Sportbünde aufgeteilt?

Entsprechend ihrer Mitgliederzahlen erhalten der WLSB, der BSB Nord und der BSB Freiburg einen prozentualen Anteil der Gesamtmittel. Nach Württemberg geht demnach gut die Hälfte des Geldes, nach Südbaden rund ein Viertel und nach Nordbaden etwa ein Fünftel.

Profitieren die Vereine noch an anderer Stelle vom Solidarpakt?

Ja. Unter anderem fließt in den Topf, aus dem die Bezuschussung von Übungsleitern finanziert wird, künftig jährlich eine halbe Million Euro mehr. Zwar kam in Nordbaden der BSB-Zuschuss für die Übungsleiter 2,50 Euro pro Stunde bei maximal 200 Stunden im Jahr – laut BSB Nord zuverlässig, doch hierfür musste teilweise Geld aus anderen Töpfen, etwa aus jenem für den Sportstättenbau, abgezogen werden. In Südbaden, so teilt es der BSB Freiburg mit, war umgekehrt zuletzt immer etwas aus dem Übungsleiter-Topf übriggeblieben, das in andere Bereiche fließen konnte.

Was beinhaltet der neue Solidarpakt noch?

Die vier Sportschulen im Land, darunter Schöneck auf dem Durlacher Turmberg und die Sportschule in Baden-Baden Steinbach, erhalten jeweils eine Million Euro mehr. Aufgestockt wurden auch die Mittel für Kooperationen zwischen Vereinen und Schulen beziehungsweise Kindergärten (eine Million Euro pro Jahr) sowie für den Leistungssport (vier Millionen Euro pro Jahr).

Inwiefern profitieren Spitzenathleten von dem Geld?

Zum Beispiel durch modernere Trainingsstätten. Nach Angaben von LSV-Hauptgeschäftsführer Ulrich Derad fließen 1,5 der vier Millionen Euro für den Leistungssport in den Neubau und die Sanierung von Bundesstützpunkten und Landesleistungszentren. Wofür der Rest der Mittel verwendet wird, entscheidet der sogenannte Präsidialausschuss Leistungssport. Derad kann sich vorstellen, dass damit die Bezahlung von Trainern sichergestellt und deren Fortbildung finanziert wird oder dass Vereine, die sich auch im Leistungssport engagieren, Unterstützung erhalten.

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