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Rouven Roessler

Basketball-Urgestein mischt bei den Wizards auf dem Feld mit

Mit der BG Karlsruhe trumpfte Rouven Roessler einst in der Ersten Liga auf, mit 40 zählt er heute bei den Wizards zu den Stützen. Das Karlsruher Basketball-Urgestein hat noch nicht genug.

vl Jonas Leidel (MTV), Rouven Roessler (College Wizards Karlsruhe )

GES/ Basketball/ Regionalliga-Suedwest: College Wizards Karlsruhe - MTV Stuttgart, 11.01.2020
Die Erfahrung spielt mit: Auch im höheren Basketball-Alter enteilt Wizards-Spieler Rouven Roessler noch immer seinen Gegenspielern. Foto: Peter Hennrich/GES

Für Rouven Roessler ist die Sache ganz einfach. Nicht jung oder alt sei entscheidend, sondern gut oder schlecht. „Und ich zähle mich noch nicht zu den schlechten“, sagt Roessler. Vor kurzem wurde Rouven Roessler 40 Jahre alt - der runde Geburtstag fiel treffend auf einen Spieltag der College Wizards. Roessler verbrachte seinen Geburtstagsabend also dort, wo er ohnehin am liebsten ist: auf dem Feld zwischen den zwei Körben. Als Geschenk gab es gegen den TSV Oberhaching den ersten Saisonsieg.

Die Lust ist da, die Liga ist mir egal.
Rouven Roessler / Basketball-Spieler

Die Freude an dem Sport, die dem aus Bad Bergzabern stammenden Flügelspieler im Laufe seiner Karriere auch vier Länderspiele einbrachte, ist ungebrochen: „Die Lust ist da, die Liga ist mir egal“.

Und so ist Roessler 2018 bei den KIT-Korbjägern gelandet, mit denen er als Aufsteiger nun wieder in der dritthöchsten Spielklasse mitmischt und mit denen er an diesem Samstag (19.30 Uhr) auf das Ulmer Academy-Team trifft. „Klar: Da sind einige, die schneller sind als ich. Und die gerade gegen mich topmotiviert sind“, sagt der langjährige Akteur der mittlerweile in den Tiefen des Amateurbereichs verschwundenen BG Karlsruhe. Aber: Keiner hat so viel Erfahrung wie Roessler. „Ihn kann nichts mehr überraschen“, stellt Zoran Seatovic fest.

Roessler - der Mann für die besonderen Momente

Der Wizards-Manager kennt den Routinier schon ewig, er weiß genau, wen er sich ins Team geholt hat. „Der Rouven ist halt der Rouven“, sagt Seatovic. Und daran haben auch die Jahre nicht viel geändert. Sicher, sagt Roessler selbst, sei er reifer geworden. Oder, wie er es ausdrückt: „Ich habe weniger Ferz im Kopf.“ Will heißen: er spiele jetzt schnörkelloser und effizienter.

Und doch ist er noch immer ein Spieler, der jeder Partie mit seiner unkonventionellen Art den Stempel aufdrücken kann. „Er hatte immer etwas Geniales“, sagt Horst Schmitz, sein früherer Mitspieler, Trainer, Mentor und, ja, „auch eine Art Fan von ihm“.

Der 1,98-Meter-Mann war stets jemand, der den Unterschied ausmachen konnte. „In seinen besten Zeiten war er für mich der beste Flügelspieler in Deutschland. Aber er war sicher ein stückweit verkannt“, sagt Schmitz. Sein Spiel habe er sich übrigens weitgehend selbst beigebracht, bemerkt Schmitz: „Er hat Michael-Jordan-Tapes vorwärts und rückwärts angeschaut und das dann nachgespielt.“

Roessler konnte seine Teams aus schier ausweglosen Momenten herausholen, die Halle mitreißen. Aber er konnte durchaus auch mal ein Hemm-Faktor sein. In diesem Fall hingen die Schultern scheinbar bleischwer, meckerte er unentwegt, strahlte Roessler negative Energie aus - was sich dann ebenfalls auf den Rest der Mannschaft übertragen konnte. „Rouven wird vom Ehrgeiz getrieben, das kann in beide Richtungen gehen“, versucht es Seatovic zu beschreiben.

Ehrgeiz und Verbissenheit sind immer noch da

Der Ehrgeiz und die Verbissenheit, „die sind immer noch da“, sagt Roessler und schiebt nach: „Verlieren ist nicht so mein Ding. Ich konnte nie akzeptieren, dass einer eine Niederlage so hinnimmt.“ Dass er polarisiert habe, das stimme, „mir war immer egal, wenn ich auch mal anecke“.

Vor allem in den späteren BG-Jahren gab es immer wieder Mitspieler, die sich an Roessler rieben und aufrieben. Als Gesicht der BG wurde er jedoch unfreiwillig auch in vieles mit reingezogen in einem Umfeld, „das bei der BG ja immer ein schwieriges war“, wie er sagt. Roessler wurde immer als das große Aushängeschild präsentiert. Dabei wollte er doch stets vor allem eines: einfach spielen.

Und das tut er längst ohne Druck. „Ich muss niemanden mehr etwas beweisen, niemanden mehr empfehlen“, sagt Roessler, der sich seit einigen Jahren auch ein geschäftliches Standbein als Selbstständiger aufgebaut hat. Nach dem souveränen Aufstieg der Wizards in der Vorsaison schob Roessler im Sommer Sonderschichten. „Ich bin fitter als vergangene Runde“, sagt der frühere Profi, der so auch die höhere Intensität in der der Pro B wegsteckt.

„Beachtlich“, findet das Seatovic - insbesondere vor dem Hintergrund, dass die gegnerischen Spieler gerade Roessler „regelrecht auf den Fersen“ stehen. Roessler spielte sowohl im Aufstiegsteam unter Coach Kay Blümel und trägt auch jetzt unter dem neuen Wizards-Trainer Daniel Nelson eine wichtige Rolle. „Er ist eine absolute Stütze“, betont Seatovic. Roessler wiederum ist froh über das Vertrauen, das ihm gegeben wurde. Und darüber, „dass ich das zurückzahlen kann“.

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