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Oberliga

Der 1. FC Bruchsal steht vor einer Herkulesaufgabe

Der Oberliga-Aufstieg kam für den 1. FC Bruchsal nach dem Saisonabbruch etwas überraschend. Entsprechend wenig Zeit blieb den Verantwortlichen, eine Mannschaft zusammenzustellen.

Mirko Schneider 1. FC Bruchsal
Taktgeber an der Seitenlinie: Trainer Mirko Schneider (Mitte) macht seinen Bruchsaler Spielern Cheick Cisse, Lukas Durst und Marcel Gessel (von links, in rot) Ansagen. Foto: Simone Kochanek

Von Nils B. Bohl

Am 20. Juni war beim 1. FC Bruchsal plötzlich alles anders. Aufgrund des Pandemie-bedingten Abbruchs der Verbandsliga stieg die Mannschaft von Trainer Mirko Schneider überraschend und eigentlich eher ungewollt in die Oberliga auf.

Ausschlaggebend dafür war der bessere Quotient aus erzielten Punkten und absolvierten Spielen gegenüber den Verbandsliga-Rangzweiten aus Südbaden und Württemberg.

Nachdem der erste Jubel verraucht war, begann rund um das städtische Stadion das große Nachrüsten. „Wir haben getan, was wir tun konnten. Die Kaderplanung war eigentlich nur für die Verbandsliga ausgerichtet. Wir haben dann versucht, Verstärkungen dazuzubekommen. Die eine oder andere Idee hat geklappt, die eine oder andere leider nicht”, berichtet Schneider.

Eigentlich fehlen mir noch vier oder fünf Spieler mit Oberligaqualität.
Mirko Schneider, Trainer 1. FC Bruchsal

Insgesamt waren es 15 Neuzugänge, die der FC nach Bruchsal locken konnte. „Wir haben nun mehr neue als alte Spieler”, sagt Bruchsals Coach, denn gleichzeitig kehrten auch acht Akteure dem Aufsteiger den Rücken zu.

Darunter auch Spielmacher Jonas Malsam, der mit seinem Bruder Jan zum ATSV Mutschelbach wechselte. Lücken, die gefüllt, Automatismen, die wieder neu eingespielt werden müssen. Und das braucht vor allem eines: Zeit. In einer Saison mit etlichen Englischen Wochen ein knappes Gut.

„Eigentlich fehlen mir noch vier oder fünf Spieler mit Oberligaqualität, die alle pfeilschnell sind und 200 Oberligaspiele auf dem Buckel haben”, rechnet Schneider aus Sicht des Trainers vor. Da in einem Jahr sechs bis sieben Clubs die Liga wieder verlassen müssen, bleibt aber kein Raum für Schwächephasen oder Verletzungsprobleme.

„Es ist eine Herkulesaufgabe, bei dieser Anzahl an Absteigern innerhalb von vier oder sechs Wochen eine Oberligamannschaft zu formen, die dazu noch besser ist, als sechs oder sieben andere Teams”, findet der 44 Jahre alte Büchenauer.

Dem Einen fehle Erfahrung, dem Anderen fehle das Tempo, dem Nächsten fehle ein wenig technische Qualität. Aber genau darin, findet Schneider, liege die Herausforderung. „Ich muss eben etwas zusammenbasteln. Aus dem, was ich habe”, sagt er.

Der 1. FC Bruchsal will mutig mitspielen

Verstecken will sich der 1. FC Bruchsal bei seinem zweiten Auftritt in der Oberliga jedenfalls nicht. „Die Oberliga-Riberys und -Robbens sind für uns unbezahlbar. Also müssen wir andere Wege suchen”, lautet daher sein Plan. Frech und mutig soll der FCB aufspielen, und vielleicht damit dem ein oder anderen Etablierten den Schneid abkaufen.

Im bfv-Pokal gelang das gegen den Ligakonkurrenten CfR Pforzheim bereits erfolgreich. „Wenn ich aber permanent darauf eingehe, was uns alles fehlt, dann werden Mut und Selbstvertrauen auch nicht zu uns kommen”, glaubt er.

Deswegen will man in Bruchsal versuchen, wenigstens mitzuspielen. „Man könnte auch sagen, wir stellen uns hinten rein und spielen eine Fünferkette. Das ist aber nicht die Art und Weise, wie ich Fußball spielen will. Ich möchte versuchen, dass wir eine Mannschaft sind, die zumindest den Mut hat, Fußball spielen zu wollen. Auch von hinten heraus. Die ein bisschen frech und offensiv sein soll”, lautet seine Vorstellung.

Gut aufgestelltes Trainerteam als großes Plus

Eine große Stärke des 1. FC Bruchsal könnte daher am Ende tatsächlich nicht auf, sondern neben dem Platz liegen. Mit Co-Trainer Timo Böhmer, Konditionstrainer Peter Lichtner, dem spielenden Co-Trainer Erich Strobel, Videoanalyst Chris Georgiev und Torwarttrainer Uwe Schwaiger ist der Aufsteiger auch für Oberligaverhältnisse ganz hervorragend aufgestellt.

„Sowohl in der Breite als auch in der fachlichen Kompetenz”,findet Scheider, der nun versuchen will, mit diesem Sextett aus der „Mission Impossible eine Mission Possible zu machen”.

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