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Motorsportler aus Eggenstein-Leopoldshafen

Vom Amateur zum Profi: Rennfahrer Marschall unterschreibt Vertrag bei Audi

Wer auf Topniveau Autorennen fahren will, braucht natürlich Talent - aber auch Sponsoren. Denn Motorsport kostet. Viele junge Piloten träumen daher von einem Festvertrag mit einem Hersteller. Für Dennis Marschall (24) aus Eggenstein-Leopoldshafen geht dieser Traum nun in Erfüllung. Er fährt 2021 für Audi Sport.

ADAC GT Masters, Testfahrten Lausitzring 2020 - Foto: Gruppe C Photography; #8 Audi R8 LMS GT3, Rutronik Racing: Dennis Marschall
ADAC GT Masters, Testfahrten Lausitzring 2020 - Foto: Gruppe C Photography; #8 Audi R8 LMS GT3, Rutronik Racing: Dennis Marschall Foto: Gruppe C Photography

Der möglicherweise entscheidende Anruf im Leben von Dennis Marschall kam an einem Freitagnachmittag. „Ich habe gerade eine Serie geschaut, ,Haus des Geldes’, glaube ich“, erinnert sich der 24-Jährige als Ende Dezember bei ihm zu Hause in Eggenstein-Leopoldshafen (Landkreis Karlsruhe) das Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung: Audi. Die Motorsportabteilung des Autoherstellers will Marschall als festangestellten Fahrer für das Jahr 2021 verpflichten. Für ihn die Erfüllung eines Kindheitstraumes: „Das ist mein Ziel seit der ersten Stunde. Rennen fahren ist ab jetzt mein Beruf.“

Motorsportfans kennen Marschall bereits seit vier Jahren aus dem ADAC GT Masters. 51 Mal ging er in der beliebten Rennserie an den Start. Seit 2019 drückt er für das Remchinger Team Rutronik Racing aufs Gaspedal. 2020 schnappte er sich zwei Mal die Pole Position. Das gelang in der abgelaufenen Meisterschaftssaison überhaupt nur zwei weiteren Piloten im extrem ausgeglichenen Fahrerfeld.

17 Plätze in 30 Minuten gut gemacht

Das Marschall auch im Rennen schnell ist, bewies er beim Heimrennen in Hockenheim im September: Der Eggensteiner übernahm den Audi R8 nach dem Fahrerwechsel fast am Ende des Feldes und zog noch an 17 Konkurrenten vorbei - wohlgemerkt in einer halben Stunde. „Ich war teilweise schneller als andere Werksfahrer“, sagt Marschall.

Am Saisonende landete er in der Junior-Wertung auf Rang drei. Die guten Leistungen verhalfen ihm im Spätjahr zu Gast-Starts bei Langstrecken-Rennen auf der berühmten Strecke von Spa (Belgien) und bei einem Rennen in Südafrika.

Marschall war und ist ein anerkannter Pilot in der Rennserie. Doch bislang eben ohne festen Vertrag mit einem Hersteller wie Audi, BMW oder Porsche. Geld verdienen konnte der Marketing-Spezialist mit dem Fahren von Rennautos daher bislang nicht. Er musste trotz schneller Rundenzeiten um seinen Sitz hinter dem Lenkrad Jahr für Jahr kämpfen.

Einer von zwei Neuzugänge bei Audi Sport

Das ändert sich als sogenannter Audi Sport Fahrer von nun an. Als einer von insgesamt nur zwei Neuzugängen zählt Marschall zu den 15 Piloten, die für die Marke mit den vier Ringen im Jahr 2021 an den Start gehen. Der Hersteller entscheidet dann, welcher Fahrer in welcher Serie - beispielsweise bei internationalen GT-Rennen oder Langstrecken-Klassikern - eingesetzt wird.

Eigentlich hatte der Mann mit der markanten blonden Mähne gar keine andere Chance, als Rennfahrer zu werden, wuchs er doch quasi im Fahrerlager auf. Vater Thomas, Spitzname „Mister Markenpokal“, saß mehr als 300 Mal in verschiedenen Serien hinter dem Lenkrad, gewann zahlreiche Titel. Profi wurde er dennoch nie. Den Schritt wagt nun Sohn Dennis. „Mein Papa ist mega stolz, wie überhaupt meine ganze Familie. Ohne die Begeisterung in der Familie würde das alles nicht gehen“, sagt Marschall.

GT-Masters-Rückkehr steht noch nicht fest

In welcher Rennserie Familie Marschall mitfiebern wird, entscheidet sich noch. Denn wo die einzelnen Audi-Piloten eingesetzt werden sollen, wird erst im Frühjahr bekannt gegeben. Die Fahrer werden dann zum Beispiel an die Kunden-Teams vermittelt, die von Audi bereits mit einem Fahrzeug beliefert werden.

Einen Wunsch hätte Marschall allerdings doch: „Ich würde gerne wieder in den GT Masters für Rutronik Racing starten.“ Der Rennstall aus dem Enzkreis setzt auf den R8 von Audi. Durchaus möglich also, dass Marschall bei Rutronik eingesetzt werden wird. Aber auch Langstrecken- oder internationale GT-Rennen sind mögliche Alternativen.

Dennis Marschall, 24 Jahre, kommt aus Eggenstein-Leopoldshafen. Wie auch sein Vater Thomas fährt er Autorennen. Seit vier Saisons geht er bei den ADAC GT Masters an den Start. Mit 33 Punkten landete er 2020 auf Platz 24 im Klassement. Im Januar 2021 gab Audi Motorsport bekannt, Marschall unter Vertrag zu nehmen.

Marschalls Devise für 2021 ist insgesamt aber relativ bescheiden: Sich hinter dem Lenkrad des Audi beweisen, um seine Position für 2022 zu festigen. Dann überlegt der Eggensteiner nochmal kurz: „Ich will einmal die großen Rennen gewinnen, so wie die 24 Stunden vom Nürburgring.“ Als Rennfahrer mit Festvertrag ist er diesem Traum im Frühjahr 2021 einen gehörigen Schritt näher gekommen.

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