WM 1978 in Argentinien. Ich war acht. Und schockverliebt, als ich zum ersten Mal dieses irre schöne gelbe Trikot der Brasilianer erblickte. Und als ich Zico zum ersten Mal spielen sah.
Sie nannten ihn den „weißen Pele“. Nach einer Szene war klar, warum: Er konnte das Schwere so leicht aussehen lassen wie niemand sonst. Und Arthur Antunes Coimbra, genannt Zico, bewies, dass man Tore auch mit dem Kopf erzielen kann, wenn man nur 172 Zentimeter klein ist. Sein Kopfballtor zum 2:1 gegen Schweden wurde aus unerfindlichen Gründen nicht anerkannt. Ich war empört. Dass die ganze WM und der Titel der Gastgeber aus dem Land der Militärdiktatur unter dem Ruch der Schiebung standen, erfuhr ich erst später. Brasilien wurde Dritter.
Ich musste vier lange Jahre auf Zico warten: 1982, WM in Spanien. Dort bildete er mit Socrates, Falcao und Cerezo das beste Mittelfeld seiner Zeit. Die Zauberer brillierten mit atemberaubenden Tricks. Ich wusste, ohne es je gehört zu haben, was „Jogo bonito“ bedeutet: Das „Schöne Spiel“. Doch wieder reichte es für Zico und Brasilien nicht für den kalten Triumph, Aus in der Zwischenrunde gegen Italien. Für Zico war es der Tag, „an dem der Fußball starb“.
Der spanische Schriftsteller Javier Marias, der den Fußball erklären konnte wie nur wenige, schrieb einmal: „Der Fußball ist die allwöchentliche Wiedererlangung der Kindheit.“ Die Erinnerung an Zico weckt noch immer das Bolzplatz-Kind in mir. Und hey: Man muss keine Titel gewinnen, um für immer geliebt zu werden.