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Neuer Tarifvertrag

GDL und AVG in Karlsruhe einigen sich auf die Einführung der 35-Stunden-Woche

Im Tarifkonflikt zwischen Lokführergewerkschaft und GDL sind die beiden Kontrahenten wieder am Verhandlungstisch. In Karlsruhe wurde derweil ein Abschluss zwischen Gewerkschaft und AVG bekannt gegeben.

Eine Bahn verlässt den Albtalbahnhof.
Der neue Tarifabschluss zwischen GDL und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) sieht nicht nur die Einführung der 35-Stunden-Woche vor, sondern auch die der Fünf-Tage-Woche. Foto: Rake Hora

Während Bahn-Kunden deutschlandweit nach den jüngsten Nachrichten auf weißen Rauch bei den Tarif-Verhandlungen zwischen der Deutschen Bahn (DB) und der Lokführergewerkschaft GDL hoffen dürfen und damit auf ein Ende der Streikzeit, ist man in Karlsruhe schon etwas weiter.

Wie die GDL und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) am Montag mitteilten, habe man sich auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Der sieht unter anderem genau das vor, worin es zuletzt im Poker mit der Deutschen Bahn noch Dissens gab – nämlich die Einführung der 35-Stunden-Woche.

Abschluss hängt noch an ausstehender Einigung mit der Bahn

Allerdings hängt der Abschluss am noch ausstehenden neuen Tarifvertrag der GDL mit der DB. Mit gut 30 Eisenbahn-Unternehmen hatte die Gewerkschaft schon zuvor ähnliche Einigungen erzielt, in Baden-Württemberg unter anderem mit Go Ahead.

Die Wochenarbeitszeit werde von Januar 2025 bis Januar 2029 stufenweise von 39 Stunden auf 35 Stunden abgesenkt, „ohne anteilige Entgeltkürzung“, wie die GDL in einer Pressemitteilung zur Einigung mit der AVG erklärte. Gleichzeitig werde es die Möglichkeit geben, bei einem entsprechenden Lohnausgleich freiwillig bis zu 40 Stunden zu arbeiten.

„Dieses Modell ermöglicht den GDL-Mitgliedern im Schichtdienst, Ihre Arbeitszeit flexibel auf ihre jeweilige Lebenssituation anzupassen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von AVG und GDL. Der Abschluss verbessere „Einkommens- und Beschäftigungsbedingungen aller Eisenbahnerinnen und Eisenbahner bei der AVG“ spürbar, werden die beiden Parteien weiter zitiert.

Abschluss mit AVG sieht grundsätzliche Fünf-Tage-Woche vor

Der erzielte Abschluss sieht zudem die „Einführung der grundsätzlichen Fünf-Tage-Woche und Verbesserungen der Ruhetagsregelungen für das Zugpersonal“, vor. Die Nachtarbeitszulage werde erhöht. Auch ein Inflationsausgleich in Höhe von 3.000 Euro sowie eine Entgelterhöhung von 300 Euro zum 1. Juli 2024 und weitere 120 Euro zum 1. April 2025 sind nach GDL-Angaben vereinbart worden.

Die Laufzeit des Tarifabschlusses beträgt 24 Monate. „Die AVG bleibt mit diesem Abschluss abermals an der Spitze der Tarifabschlüsse der aktuellen Tarifrunde,“ erklärte der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky zu der Einigung in Karlsruhe.

AVG geht an die „Belastungsgrenze“

„Es ist eine gute Nachricht, dass wir uns trotz der wirtschaftlich schwierigen Zeiten schnell auf einen Tarifabschluss verständigt haben. Damit erkennen wir auch die exzellenten Leistungen unserer Mitarbeiter an,“ erklärte Stephanie Schulze, Personalchefin der AVG. Der Abschluss sei für die AVG aber auch ein großer Kraftakt: „Damit sind wir an unsere Belastungsgrenze gegangen.“

Wie in Abschlüssen der GDL mit anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen enthält auch die Vereinbarung mit der AVG eine sogenannte „Nachverhandlungsklausel“, die am Abschluss durch die Deutsche Bahn hängt. Sollte man sich dort zum Beispiel nicht auf eine 35-Stunden-Woche einigen, dann könnte theoretisch nachverhandelt werden.

GDL und Deutsche Bahn hatten am Wochenende verkündet, dass sie an den Verhandlungstisch zurückgekehrt sind. Knackpunkt war zuletzt unter anderem, dass der Arbeitgeber nur eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 36 Stunden akzeptieren wollte. Eine Kröte, die auch badische GDL-Mitglieder nicht schlucken wollen. „Am Ende müssen die 35 Stunden stehen“, hatte der Vorsitzende der GDL-Ortsgruppe Karlsruhe, Marcus Grün, gegenüber dieser Redaktion erklärt.

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