Unter dem Motto „Sanieren und renovieren mit Blick in die Zukunft“ hält Volker Müller aus Philippsburg am 19. April beim Sozialverband VdK Neudorf in Graben einen Vortrag zum barrierefreien Wohnen und Bauen. Im Interview erklärt der ehrenamtliche Wohnberater des Sozialverbands VdK die Schwerpunkte.
Schon relativ günstige Lösungen können den Alltag erleichtern
An welche Menschen richtet sich Ihr Vortrag und was möchten Sie vermitteln?
MüllerDer VdK bietet allen seinen Mitgliedern eine kostenlose Wohnberatung an. Das Ziel ist, dass Menschen, die in ihrem täglichen Leben mit Beeinträchtigungen leben müssen, möglichst lange selbstbestimmt in ihren eigenen vier Wänden wohnen und sich selbst versorgen können. In Deutschland leben immer mehr ältere Menschen und nach Statistiken mittlerweile in jedem vierten Haushalt (rund 22 Prozent) Senioren als reine 65-plus-Haushalte. Die Wohnberatung richtet sich an Menschen mit Behinderungen, altersbedingten Problemen oder solche, die durch Unfall oder Krankheit in ihren Bewegungsabläufen gehandicapt sind. Bedarf besteht aber auch, wenn jemand beispielsweise sanieren oder nach dem Kauf eines Hauses oder einer Wohnung modernisieren und zeitig vorsorgen möchte.
Was sind im Blick auf Barrierefreiheit gängige Probleme?
Dazu gehören Treppenaufgänge, für Rollatoren und Rollstühle zu schmale Türen oder zu hohe Duscheinstiege. Es gibt aber auch einfache und relativ günstige Möglichkeiten, sich das alltägliche Leben zu erleichtern. Bei Sehschwäche empfiehlt sich etwa, Lichtschalter an Treppen für optimale Kontraste farblich hervorzuheben. Man kann Schalter austauschen oder einfach mit Farbe umrahmen und damit gut erkennbar absetzen. Bei Schwierigkeiten, Schränke am Griff zu öffnen, können kleine Haken zum Aufziehen helfen. Bei hohen Schränken oder Regalen empfiehlt sich, so umzuräumen, dass alles, was man seit zwei Jahren nicht gebraucht hat, ganz nach oben kommt. Und was regelmäßiger verwendet wird, nach unten. Wenn das Aufstehen aus dem tiefen Lieblingssessel schwerfällt, kann man ihn erhöhen und auf Füße stellen.
Informieren Sie auch über Förderungen?
Möglichkeiten für Förderungen werden in Vorträgen angesprochen, aber nicht vertieft. Das geschieht, wenn jemand eine Wohnberatung in Anspruch nimmt. Wichtig ist, dass sie beantragt werden müssen, bevor man den Handwerker holt, und nicht umgekehrt.
Wohin können sich Leute mit Beratungsbedarf sonst noch wenden?
Neben dem kostenlosen Angebot des VdK für Mitglieder bieten gegen Entgelt etwa das Deutsche Rote Kreuz, Afilio und andere Institutionen eine Beratung an sowie auf barrierefreies Bauen und Wohnen spezialisierte Architekten.
Service
Die Veranstaltung des VdK-Ortsverbands Neudorf zu Wohnberatung bei barrierefreiem Sanieren und Umbauen findet am Freitag, 19. April, um 18.30 Uhr, im Henhöferhaus in Graben-Neudorf statt. Anmeldung unter Telefon 07254/985585 oder per E-Mail an ov-neudorf@vdk.de.