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Zwei Teams im Bundesfinale

„Jugend trainiert für Olympia“: Sportler des Bühler Windeck-Gymnasiums schreiben Stadtgeschichte

Zwei Sportteams des Windeck-Gymnasiums Bühl stehen im Bundesfinale von „Jugend trainiert für Olympia“. Es ist ein bislang nie dagewesener Erfolg.

Junge Frauen mit Fuchs
Das Windeck-Handballteam U 16 lernte beim Bundesfinale von Jugend trainiert für Olympia auch das Maskottchen der bekannten Berliner Füchse kennen. Foto: Windeck Gymnasium

Wie singen die Fußballfans so schön? „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Das ist dann das Finale des DFB-Pokals. Als die Eintracht Frankfurt, damals unter Trainer Niko Kovac, 2018 den Bayern aus München die Lederhosen auszog und sich mit einem 3:1-Sieg den begehrten Pott holte, radelte eine Gruppe überzeugter Fans von Hessen in die Hauptstadt. Gleich zwei Schulsportteams des Windeck-Gymnasiums in Bühl stehen nun auch im Finale in der Bundeshauptstadt.

Allerdings geht es nicht um Fußball. Und von Bühl nach Berlin geradelt sind die Mädels und Jungs des gemischten Turnteams U 14 (Wettkampf IV) sowie die U-16-Handballerinnen (Wettkampf III) auch nicht. Aber sie sorgen für einen Rekord. Zwei Bühler Schulteams – dazu von einer Schule, nämlich dem Windeck-Gymnasium – beim Bundesfinale des Schulsportwettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“, das gab es in der Zwetschgenstadt bislang nicht.

Das betonte Andrea Körner bei einer Pressekonferenz im Rathaus: Es sei einzigartig und „jetzt schon ein großer Erfolg“, sagte die Schulleiterin, die mit dem Sport- und Deutschlehrer Timo Ullrich den Mann an ihrer Seite hatte, der für das Sportprofil des Windeck-Gymnasiums verantwortlich zeichnet und damit die Erfolgsgeschichte mitgeschrieben hat. Bürgermeister Daniel Fritz (CDU) sprach von einem überragenden Erfolg. Es sei „einmalig für Bühl“.

Dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr, verdeutlichte Klaus Dürk. Der Leiter des Fachbereichs Bildung – Kultur – Generationen in der Stadtverwaltung von Bühl sagte, der Sport genieße am Windeck-Gymnasium einen hohen Stellenwert. Zum Schuljahr 20218/19 sei das Sportprofil eingeführt worden. Seitdem hat das Windeck drei Profile – Sport, Naturwissenschaften und Sprachen. Die Leibesertüchtigungen scheinen beliebt.

Das ist bereits jetzt ein großer Erfolg.
Andrea Körner
Schulleiterin Windeck-Gymnasium

39 Siebtklässler meldeten sich zum Eingangstest für den in Klasse acht beginnenden Sportzweig. Allerdings gebe es nur 30 Plätze, so Pädagoge Timo Ullrich. Die Kombi Windeck Bühl und Leibesübungen hat dazu einen spürbaren Bekanntheitsgrad erlangt. Schulleiterin Körner sagte, Eltern fragten gezielt nach, wenn eines ihrer Kinder von der Grundschule auf eine weiterführende Bildungseinrichtung ansteht.

Natürlich muss, wie immer, diese erfreuliche Entwicklung im Gesamtzusammenhang gesehen werden. Und da sind drei Faktoren zu benennen. Die stärkste Säule bildet die Kooperation von Schule und Verein. Und die Vereine haben in Bühl in der Breite wie in der Spitze durchaus etwas zu bieten. Die Volleyballer des TV Bühl spielen in der 2. Bundesliga, die Turner sind ebenfalls in dieser Sphäre unterwegs, die Handballerinnen der SG Kappelwindeck/Steinbach sind in der Dritten Liga unterwegs. Das hat kommende Runde Bestand.

Sportanlagen samt Schwimmbad sind ein großes Plus für Bühl

Bühl sei nicht nur eine Schulstadt, sondern auch eine Sportstadt, so Klaus Dürk. Da braucht es dann geeignete Sportstätten. Und da ist Bühl im regionalen Vergleich durchaus noch bemerkenswert aufgestellt. Es gibt nach wie vor ein Hallenbad – im Gegensatz zu vielen anderen mittelbadischen Kommunen. Sporthallen stehen zur Verfügung. Nicht zuletzt haben die City-Kicker vom VfB Bühl nach Dürks Worten den Kunstrasenplatz auch mit Blick auf den Schulsport erhalten.

Und dann gehört natürlich die Lebensschule dazu. Die Schülerinnen und Schüler des Sportprofils tun etwas für die Vereine und engagieren sich dort ehrenamtlich mit einer Wochenstunde. Die Zusammenarbeit mit der Südbadischen Sportschule Baden-Baden-Steinbach generiert einen weiteren, gesellschaftlichen Mehrwert. Dort erfolgt die Ausbildung der Zehntklässler zum Sportassistenten. Es sei eine Vorstufe zum Trainerschein, erklärte Timo Ullrich.

Vom Sportprofil und der Schulkooperation profitieren die Vereine

Mit dieser Lizenz können die Schülerinnen und Schüler dann in ihrem Verein als Übungsleiter einsteigen. Ebenfalls über die Sportschule können sich die Gymnasiasten ab dem 15. Lebensjahr zum Schülermentor ausbilden lassen. Das geht dann über einen dreitägigen Lehrgang. Die Mentoren begleiten dann zum Beispiel Teilnehmer von Arbeitsgemeinschaften oder auch Schulsportler bei „Jugend trainiert“. Auch das ist wiederum eine Lebensschule.

Der Lateiner hat dafür den treffenden Spruch: „Non scholae sed vitae discimus“, also „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“ Die vertretenen Sportarten in diesem Profil sind breit gefächert. Von den gängigen Teamsportarten wie Fußball oder Handball reicht die Palette über Turnen und Volleyball bis hin zu Exoten wie Einradfahren. Bürgermeister Fritz sagte, die Teilnahme der zwei Windeck-Teams am Bundesfinale sei jetzt schon ein großer Erfolg, selbst wenn es keinen Titel geben würde.

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