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5.000.000 Liter im Jahr

Bei der Brauerei Bauhöfer in Renchen-Ulm wird für die Zukunft geplant 

Katharina Waldhecker ist Geschäftsführerin der Ortenauer Familienbrauerei. Sie blickt auf schwierige Zeiten zurück und hat Ziele für die Zukunft im Blick.

Brauerei Bauhöfer - Mit neuen Bieren gut am, Markt behauptet - 50.000 Hektoliter Produktion
Geschäftsführerin Katharina Waldhecker mit der Flasche eines neuen Bieres im Sortiment, das anlässlich des Ortenauer Bierwandertags gebraut worden ist. Foto: Roland Spether

Das Label „Schwarzwälder Biermacher seit 1852“ der Familienbrauerei Bauhöfer soll für Anspruch und für Herausforderung zugleich stehen. Immer wieder neue Biere zu kreieren, die den Geschmack von Frauen und Männern, von Bierfreunden aus verschiedenen Generationen treffen, kann Erfahrung, handwerklicher Braukunst und unternehmerischen Weitblick miteinander vereinen.

In dieser Verantwortung sieht sich Katharina Waldhecker, die 2020 mit 26 Jahren die Geschäftsleitung der Brauerei übernahm. Sie war damals die jüngste Brauereichefin in Deutschland und musste die Ulmer Bierbrauer gleich durch mehrere Krisen wie Corona, Ukrainekrieg und Inflation führen. Ihr Unternehmen produziert jährlich 5.000.000 Liter Bier und hat insgesamt 17 Biersorten im Sortiment.

Renchen-Ulmer Brauerei plant Brauerei-Neubau und Klimaneutralität

„Seit Ende 2023 entspannt sich die Situation, die Kosten gehen leicht zurück und der Bierkonsum steigt wieder an“, sagt Waldhecker. Auch die mittelfristige Perspektive zeige nach vorn. In etwa fünf Jahren soll der Bau einer neuen Brauerei im Bierdorf Ulm realisiert werden. Mit dem Neubau sei es auch möglich, die Energiewende zu vollziehen und das Bier klimaneutral zu brauen.

Beim Blick zurück auf ihr bisherige Zeit als Brauereichefin habe sie festgestellt, dass die Corona-Pandemie 2020 und 2021 für den ganzen Biermarkt mit den fehlenden Kunden aus Gastronomie und Hotellerie, den Vereinen, den Festen und Veranstaltungen ein erheblicher Schlag für das Geschäft gewesen war. Waldhecker spricht von den schlimmsten Geschäftsjahren der jüngeren Zeit.

Für die Bauhöfer-Brauerei sei dies allerdings einigermaßen verkraftbar gewesen, da sie mit einem höheren Flaschenbieranteil auf dem Markt vertreten sei und weniger Fassbier verkaufe, das etwa für die Gastronomie produziert werden würde.

Preise für Rohstoffe im Braugeschäft angestiegen

„Wenn es nur 30 Prozent weniger Umsatz war, die fehlen dann doch in der Jahresrechnung und dies war schon heftig“. In den Jahren 2022 und 2023 habe sich die Lage dann wieder etwas entspannt. Als die Gastronomie geöffnet habe und langsam wieder Feste gefeiert worden seien.

Doch mitten in während dieser Zeit des Aufschwungs überfiel Russland die Ukraine. Die Preise zogen kräftig an. Für die Bierbrauer bedeutete dies, dass alle Rohstoffe wie Hopfen und Malz mehr als doppelt so teuer wurden. Manche Produkte wurden gleich um 100 Prozent teurer.

„Das war der absolute Peak in der Preissteigerung“, sagt Waldhecker. Ihre Brauerei sei etwa mit der Gasversorgung mit einem blauen Auge davongekommen. Mittlerweile habe sich die Inflation beruhigt und die Kostenseite entspanne sich wieder im Bereich der Rohstoffe und der Energie. Es gehe in eine Richtung, in der es finanziell nicht mehr so wehtue: „Das ist für uns als kleiner mittelständischer Betrieb mit 33 Mitarbeitern gut und bewegt sich auf ein Niveau, das erträglich ist“, sagt Waldhecker.

Die Ulmer Bierbrauer haben sich laut Waldhecker auf einem überaus umkämpften Biermarkt gut behaupten können. In den letzten drei Jahren seien neue Produkte wie das Naturradler oder das Helle auf den Markt gebracht worden. Das Helle werde beim Ortenauer Bierwandertag am 28. April erstmals in der 0,5-Liter-Flasche präsentiert. Damit werde einem Trend nachgekommen, der gerade bei jüngeren Leuten gefragt sei. Diese Zielgruppe wolle leichte Biere mit weniger Alkohol konsumieren.

Bierabsatz gehe laut Brauerei-Chefin zurück

Dass die Brauerei immer wieder mit Neuheiten auf den Markt kommen muss, begründete Katharina Waldhecker damit, dass es sich insgesamt um einen schrumpfenden Markt handle. Dies sei mit Themen wie Achten auf die Gesundheit, kein Alkohol am Steuer oder Geld sparen begründet, was gerade in Krisenzeiten eine wichtige Rolle spiele.

„Die Leute schauen heute mehr auf den Geldbeutel, während die großen Konzerne den kleineren Brauereien zu schaffen machen“, sagt Waldhecker. Losgelöst von dieser Entwicklung habe die seit 172 Jahren fest in der Region verankerte Brauerei ein stabiles und solides Fundament, auf dem sich sehr optimistisch in die Zukunft schauen lasse. 

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