Skip to main content

Begegnungsstätte für Einheimische und Migranten

Café International in Rastatt wird fünf Jahre alt

Einheimische und Menschen mit Migrationshintergrund zusammenzuführen, ihnen die Möglichkeit anbieten, sich kennenzulernen und die deutsche Sprache im persönlichen Gespräch zu üben - das hat sich das Café International zur Aufgabe gesetzt. Jetzt feiert die Einrichtung Geburtstag.

Menschen sitzen in einem Café
Seit fünf Jahren lädt das Café International im Rossi-Haus zur Begegnung ein Foto: Martina Holbein

Für Sina Stein war es ein Café-Mittwoch wie jeder andere: In einem Nebenraum spielte sie mit zwei kleinen Mädchen Memory. Im Atrium des Rossi-Hauses aber war es kein Mittwoch wie jeder andere: Das Café International feierte seinen fünften Geburtstag, wie es sich gehört mit Geburtstagstorte, Kaffee und Kuchen und Bürgermeister Mats Tilebein als Gratulant.

Vorläufer war das „Willkommenscafé“

Vorläufer des Cafés International war das „Willkommenscafé“ in der Gemeinschaftsunterkunft „Alte Bahnhofstraße“. Ein zentraler Ort wurde 2019 gesucht und mit dem Rossi-Haus gefunden. Die Idee war von Anfang an, Einheimische und Menschen mit Migrationshintergrund zusammenzuführen, ihnen die Möglichkeit anzubieten, sich kennenzulernen und die deutsche Sprache im persönlichen Gespräch zu üben. Sechs bis acht Ehrenamtliche sind von Beginn an regelmäßig dabei, bringen Kuchen mit, stehen bei Fragen Rede und Antwort und sorgen für Programm.

Hauptamtliche und Ehrenamtliche arbeiten zusammen

Es ist die Zusammenarbeit zwischen hauptamtlichen Kräften und den Ehrenamtlichen, die die Atmosphäre des Treffpunktes ausmachen. Getragen wird das Café International von der Caritas, der Diakonie und der Stadt, wie Susanne Detscher, Kundenbereichsleiterin Gemeinwesenarbeit und Integration, erläuterte. Seit einem Jahr ist Martina Becka vom Kundenbereich Gemeinwesen und Integration die direkte Ansprechpartnerin.

Eine Ehrenamtliche der ersten Stunde ist Karin Fritz: Sie wünscht sich, dass noch mehr Einheimische zu dem offenen Treff kommen. Eine Gruppe hat sich in jüngster Zeit dazugesellt, die Sängerinnen und Sänger des Folklorechores, die nach der Probe einfach noch sitzen bleiben und sich freuen, wenn sie angesprochen werden. Eine Gruppe junger Frauen sitzt mit am Tisch, Afghaninnen, wie sie erzählen, die teilweise schon eine eigene Wohnung und Arbeit gefunden haben. „Ich komme gerne, weil ich da mein Deutsch verbessern kann“, lächelt eine von ihnen, während sie ihr Kind mit Kuchen füttert.

Corona war ein tiefer Einschnitt

Ein Ehepaar, das kurz vor Corona nach Rastatt gezogen ist und sich am früheren Wohnort auch in der Arbeit mit Geflüchteten engagiert hat, versucht Anschluss zu finden. „Corona war ein tiefer Einschnitt“, sagt er, „da sind viele Kontakte einfach weggebrochen und nicht wieder aufgenommen worden.“ Das bestätigen auch Susanne Detscher, Evelyne Baumeister (Caritas) und Theresa Kräling (Diakonie): „Nach knapp einem Jahr mussten wir das Café International für ziemlich lange Zeit schließen, viele sind nicht mehr wiedergekommen.“ Das Outdoor-Angebot, das versuchsweise gestartet wurde, fand nur geringe Resonanz und wurde wieder eingestellt. Nach dem Ende der Pandemie startete das Team wieder durch und führte manche Neuerung ein. So erklingt immer um 17 Uhr eine Glocke, die alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Dann ist es Zeit, dass ein besonderes Thema vorgestellt und erklärt wird, etwa die Oberbürgermeisterwahl im vergangenen Jahr.

Am Geburtstag war es Johanna Kätzel, Leiterin des Stadtmuseums, die mit einer Bitte an die Gäste herantrat: Im Rahmen des Revolutionsjahres bereitet das Museum ein Ausstellungsprojekt vor, bei dem Menschen aus Rastatt Erinnerungsstücke an revolutionäre Ereignisse oder Bürgerkriege dem Stadtmuseum für diese Ausstellung überlassen. Es können alte Stücke sein, so Johanna Kätzel, oder auch neueren Datums und nannte den Fall des Eisernen Vorhangs, den Arabischen Frühling oder die „Orange Revolution“ in der Ukraine als Beispiele für Revolutionen der vergangenen Jahrzehnte. Alte Wohnungsschlüssel könnten das sein, Kleidung oder Zeitungsausschnitte.

Nicht nur am Geburtstag wird gefeiert

Gefeiert wird im Café International nicht nur am Geburtstag. Christliche Feste wie Weihnachten oder Ostern stehen genauso im Kalender wie das Zuckerfest zum Abschluss des Fastenmonats Ramadan, um die jeweils andere Kultur kennenzulernen. „Da gab es besonderes, leckeres Essen“, erinnert sich ein Junge in der Kinderbetreuung. Er sitzt mit Amelie Spitz, der zweiten ehrenamtlichen Kraft in der Kinderbetreuung, am Tisch und bastelt. „Ich komme gerne hierher“, strahlt er, „da werde ich immer besser und es macht nichts, wenn ich Fehler mache.“ Die Frage, wie sie denn mit der Sprachenvielfalt zurechtkommen, beantworten die beiden Frauen ganz souverän: „Wir kommen klar.“

Service

Service: Das Café International hat jeden zweiten Mittwoch im Monat zwischen 16 Uhr und 18 Uhr geöffnet, das nächste Mal am 8. Mai.

nach oben Zurück zum Seitenanfang