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Grab und Straßenname bleiben

Malscher Ehrenbürger-Fall: Schild am Grab von Pfarrer Böhe weist auf Aberkennung des Titels hin

Die Ehrenbürgerschaft von Malschs einstigem Pfarrer Anton Böhe hat im letzten Jahr für heftige Diskussionen gesorgt. Der Gemeinderat hat nun neue Ehrungsrichtlinien beschlossen.

Mit einem gelben Schild wird am Grabmal von Anton Böhe auf dem Malscher Friedhof darauf hingewiesen, dass die Ernennung zum Ehrenbürger nach heutigen Wertvorstellungen nicht mehr erfolgen würde.
Mit einem gelben Schild wird am Grabmal von Anton Böhe auf dem Malscher Friedhof darauf hingewiesen, dass die Ernennung zum Ehrenbürger nach heutigen Wertvorstellungen nicht mehr erfolgen würde. Foto: Sabine Röwer

Malschs früherer Pfarrer Anton Böhe hatte nach Gewaltvorwürfen doch seine Ehrenbürgerwürde eingebüßt. Nun hat der Gemeinderat ohne Diskussionen die neuen Ehrungsrichtlinien einstimmig beschlossen.

Anstoß dafür gab der Einwand des Landratsamts, über die An- und Aberkennung der Ehrenbürgerwürde in der Gemeinde mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit des Gremiums zu entscheiden.

Nachdem die Verwaltung zunächst von dieser Regelung ausgegangen war, wurde im März 2023 die Aberkennung der höchsten Auszeichnung der Gemeinde an Anton Böhe zunächst knapp mit einer Stimme verhindert. Dieser Beschluss wurde vom Landkreis nach heftigen Diskussionen im Ort und der Beschwerde eines Bürgers bemängelt.

Es fiel schließlich die Entscheidung, dass die einfache Mehrheit genüge. Somit war die nach dem Tod noch symbolische Ehrenbürgerschaft des Geistlichen Rates automatisch erloschen.

Bürgerin spricht sich gegen die Grabpflege durch die Gemeinde Malsch aus

Nach der ab März dieses Jahres gültigen neuen Ehrenrichtlinie wird nun nur noch mit einfacher Mehrheit über Ehrenbürgerschaften sowie die Benennung von Straßen, Wegen, Plätzen und öffentlichen Einrichtungen entschieden.

Im März vergangenen Jahres wurde mit 13 zu neun Stimmen bei einer Enthaltung beschlossen, dass Böhes Ehrengrab auf dem Malscher Friedhof erhalten bleibt.

Mittlerweile ist an dem Schild zur ebenfalls weiterhin bestehenden Anton-Böhe-Straße ebenso wie am Grabmal ein Hinweis angebracht, dass die Ernennung zum Ehrenbürger nach heutigen Wertvorstellungen nicht mehr erfolgen würde. Verwiesen wird dabei mit einem QR-Code auf Informationen auf der Gemeindehomepage.

Verbunden ist mit dem Ehrengrabmal auch die Pflege durch die Gemeinde. Aus symbolischen Gründen dagegen sprach sich, da Böhe ja kein Ehrenbürger mehr sei, eine Bürgerin in der Einwohnerfragestunde der jetzigen Gemeinderatssitzung aus.

Friedhofskommission soll über den Antrag diskutieren

Die Pflegekosten für das Grab schätzte sie, obwohl sie ewig anfallen, hingegen als gering ein. Nachdem es während des Tagesordnungspunkts dazu keine Anmerkungen der Gemeinderäte gab, meinte Veronika Wehr-Schwander (SPD) beim späteren Top „Anfragen der Gemeinderäte“, dass die Pflege des Grabs von Böhe nicht mehr von der Kommune übernommen werden sollte.

Zudem fragte sie an, ob die Ruhestätte künftig von der katholischen Kirchengemeinde gepflegt werde. Laut Hauptamtsleiter Heribert Reiter gibt es hierfür kein Angebot der Seelsorgeeinheit. Nach den Anregungen wurde angekündigt, dass die weitere Pflege des Grabmals Thema in der nicht öffentlichen Sitzung der Friedhofskommission werden soll.

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