Der Energiekonzern EnBW hat im ersten Halbjahr aufgrund der Gaskrise weniger Geld verdient. Das operative Ergebnis sank nach Konzernangaben vom Freitag um 3,7 Prozent auf 1,42 Milliarden Euro (Vorjahreszeitraum: 1,48 Milliarden Euro).
Die „anhaltend schwierige Gesamtsituation“ zeigte sich vor allem beim Vertrieb mit einem deutlichen Ergebnisrückgang von minus 49 Prozent auf 115 Millionen Euro. Grund seien die gegenüber dem Vorjahr stark gestiegenen Beschaffungskosten für Strom und Gas.
Der Umsatz lag bei rund 27,12 Milliarden Euro (Vorjahreszeitraum: 12,65 Milliarden Euro, ein Plus von 114,3 Prozent). Trotz der Unsicherheiten am Energiemarkt hält der Konzern an seiner Ergebnisprognose für das Gesamtjahr fest.
Das operative Ergebnis werde in einer Bandbreite von rund 3,03 bis 3,18 Milliarden Euro erwartet, das entspreche einer Steigerung von 2 bis 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Kostenintensiver Einsatz der Reservekraftwerke
Bei den Netzen sank das Ergebnis um neun Prozent, vor allem wegen der Kosten für die Netzreserve: Das sind Reservekraftwerke, die nur auf Anforderung der Übertragungsnetzbetreiber eingesetzt werden, um die Stabilität der Stromnetze sicherzustellen.
„Um die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten, mussten die Reservekraftwerke im ersten Halbjahr 2022 viel öfter und zu deutlich höheren Kosten als geplant eingesetzt werden, als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres“, erklärte der Konzern bei Vorlage der Halbjahreszahlen.
Gleichzeitig weist der Konzern jedoch einen höheren Ergebnisbeitrag bei den Erneuerbaren Energien aus. Es konnte um 43 Prozent auf rund 547 Millionen gesteigert werden. EuroEnBW führt das auf „deutlich bessere Windverhältnisse an Land und auf See, höhere Marktpreise sowie die Inbetriebnahme neuer, förderfrei erbauter Groß-Solarparks in Brandenburg“ zurück. Die Zahl der Beschäftigten stieg auf 26.312, ein Plus von sechs Prozent.
„Auch vor dem Hintergrund des Russland-Ukraine-Kriegs halten wir unverändert an unserer strategischen Aufstellung sowie unseren Klimazielen fest“, sagte EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer. „Nur ein schneller Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Netze macht uns langfristig unabhängig von fossilen Energieträgern.“