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Ethik in Technik und Medizin

Philosoph und Physiker Armin Grunwald bekommt Akademiepreis in Bad Herrenalb

Ist der Mensch Mitschöpfer der Welt oder Opfer des Erfolgs der eigenen Technik? Preisträger Professor Armin Grunwald in Bad Herrenalb stellt diese und weitere wichtige Fragen.

Professor Armin Grunwald (Bildmitte) vom Karlsruher Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) wurde mit dem Bad Herrenalber Akademiepreis ausgezeichnet. Akademiedirektor Gernot Meier (links im Bild) und der Vorsitzende des Freundeskreises der Akademie, Professor Peter Müller, nahmen die Ehrung vor.
Professor Armin Grunwald (Bildmitte) wurde mit dem Bad Herrenalber Akademiepreis ausgezeichnet. Akademiedirektor Gernot Meier (links im Bild) und der Vorsitzende des Freundeskreises der Akademie, Professor Peter Müller, nahmen die Ehrung vor. Foto: Bernd Helbig

Für seine Beiträge im Dialog zwischen Technik und Theologie ist der Philosoph und Physiker Armin Grunwald am Sonntag mit dem Bad Herrenalber Akademiepreis ausgezeichnet worden. Das Karlsruher Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (Itas), dessen Leiter Grunwald ist, wurde ausdrücklich in die Auszeichnung mit eingeschlossen.

Grunwald hat den Lehrstuhl für Technikphilosophie und Technikethik inne, zudem leitet er das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag und gehört weiteren Gremien der Gesellschafts- und Politikberatung an.

Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit liegt in der Analyse und Beschreibung ethischer und gesellschaftlicher Herausforderungen angesichts neuer Technologien. Zuletzt hat Grunwald sich verstärkt anthropologischen Fragen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts zugewandt, etwa in seinem Buch „Wer bist du, Mensch?“

In seiner Laudatio unterstrich Akademiedirektor Gernot Meier, Armin Grunwald sei nicht nur ein herausragender Forscher, sondern auch ein engagierter Lehrer und Mentor.

Grunwalds Arbeit baut Brücken zwischen Wissenschaft, Politik und der Öffentlichkeit

Er und das Institut arbeiteten unermüdlich daran, die Technikfolgenabschätzung zu fördern. Die Beiträge zur interdisziplinären Forschung und zur Entwicklung von Methoden zur Bewertung technologischer Innovationen seien von unschätzbarem Wert.

Grunwalds Arbeit baue Brücken zwischen Wissenschaft, Politik und der breiten Öffentlichkeit und trage dazu bei, die Gesellschaft auf die Herausforderungen der technologischen Entwicklung vorzubereiten. Seine Forschung und Engagement seien inspirierend und seine Vision für eine verantwortungsvolle und nachhaltige technologische Entwicklung wegweisend.

Der Laureat bedankte sich für die erwiesene Ehre mit dem Vortrag „Wer bist du, Mensch – Mitschöpfer der Welt oder Opfer des Erfolgs der eigenen Technik?“ Eine abschließende Antwort darauf gibt Grunwald allerdings nicht.

Es ist ein „sowohl als auch“. Die negative Seite der technischen Entwicklung sei in das Positive eingewoben. Aber es gebe Hoffnung. Anstelle des „Homo Faber“, des die Welt mit technischen Möglichkeiten beherrschenden Menschen, müsse der „Homo Responsibile“ treten und die Verantwortung für sein Handeln übernehmen. 

Wir haben vieles entwickelt und da war die Technologiefolgenabschätzung stark beteiligt.
Armin Grundwald
Technikphilosoph

Das „Anthropozän“, das Zeitalter, in dem der Mensch bestimmender Faktor für das globale Ökosystem ist, sei im Moment kein gutes Zeitalter. Als Alternative existiere die Verpflichtung, ein „gutes Anthropozän“ zu denken und dann auch entsprechend zu handeln. Der Mensch sei die einzige Spezies auf dem Planeten, die zu einer übergreifenden Verantwortung fähig sei.

Ein gutes Anthropozän sei möglich, bekräftigte Grunwald: „Wir haben vieles entwickelt und da war die Technologiefolgenabschätzung stark beteiligt. Die guten Gedanken liegen auf dem Tisch. Aber für die Umsetzung ist notwendig, dass wir uns etwas zutrauen und dann auch wirklich etwas tun.“ Der Homo Responsibile müsse erwachsen werden.  

Der Gitarrist Volker Schäfer umrahmte die Veranstaltung musikalisch mit Stücken von Baden Powell und eigenen Kompositionen. Im Vorfeld der Preisverleihung wurde eine Ausstellung des Künstlers Karl Vollmer eröffnet, sie zeigt Bleistift- und Grafitzeichnungen von Personen aus der Zeit der Reformation.

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