Wie hat sich der Baumbestand im Waldbronner Gemeindewald in den letzten Jahren verändert? Und wieso könnte Waldbronn heute auch Reichenbronn heißen? Antworten auf diese Fragen finden Besucher in der Ausstellung „Unser Wald“, die am Montag von Bürgermeister Christian Stalf (CDU) im Foyer des Waldbronner Rathauses eröffnet wurde.
Wir beschäftigen uns im Alltag zu wenig mit dem Wald.Christian Stalf
Bürgermeister
„Wir beschäftigen uns im Alltag zu wenig mit dem Wald“, so Stalf zur Begrüßung. Es sei wichtig, den Wald als besonderes ökologisches System zu beleuchten. Dabei wies er auf den hohen Naherholungswert des Gemeindewaldes für den Kurort hin und lobte die Ideengeberin Ingeborg Jörg und den Gemeindearchivar Frank Heinrich für ihren Einsatz, der diese Ausstellung erst möglich machte.
Projekt hat mehr als 100 Stunden gedauert
Mehr als 100 Stunden Arbeit haben die beiden seit letztem Oktober jeweils investiert, um das gerade heute sehr wichtige Thema Wald anschaulich aufzubereiten. Unterstützt vom Kreisarchiv Karlsruhe, der Sütterlingruppe sowie dem Heimatstubenverein Waldbronn haben sie historische Dokumente transkribiert, alte Arbeitsgeräte vom Heimatmuseum herbeigeschafft, Fotos, Briefe und viele Karten gesichtet.
Die vielen Informationen können Besucher nun gebündelt in der Ausstellung „Unser Wald“ bestaunen, die sowohl interessante Einblicke in die geschichtliche Entwicklung als auch in die aktuelle Situation des Gemeindewaldes gibt. Der Wald wird hierbei als Lebens-, Wirtschafts-, Arbeits- und Freizeitraum betrachtet.
Während früher primär die wirtschaftliche Nutzung im Vordergrund stand, spiele heute die Nachhaltigkeit eine größere Rolle, erklärt Frank Heinrich. „Wer weiß denn noch, dass Schweine zur sogenannten Eichelmast in den Wald getrieben wurden?“, fragt Ingeborg Jörg.
Ähnlich wie man in heutiger Zeit Kühe auf Almen grasen lässt, hätte man früher die nahrhaften Eicheln genutzt, um die Schweine zu mästen. „Ich könnte so viele Geschichten erzählen“, so Ingeborg Jörg, die seit 21 Jahren ehrenamtlich im Waldbronner Archiv stöbert.
Grafik zeigt die Entwicklung der Baumarten im Waldbronner Wald
Als 1971 der Zusammenschluss der vier Ortsteile Reichenbach, Busenbach, Etzenrot und Neurod erfolgte, musste im Fusionsvertrag ein neuer Name festgelegt werden. „Reichenbronn“ sei in der Diskussion gewesen. Aber nein, der Wald sollte das verbindende Element werden und „Waldbronn“ wurde geboren.
Sebastian Hilgert von der Gemeindegärtnerei weiß viel über den Wald, war aber von der Grafik beeindruckt, die die Entwicklung der Baumarten im letzten Jahrhundert aufzeigt, weg von Laubgehölzen hin zu Nadelbäumen wie der Fichte. Auch dem Orkan Lothar wurden Fotos in der Ausstellung gewidmet.
„Da bin ich noch zur Schule gegangen“, stellte Daniel Brenner beim Anblick der Bilder fest. An das Ereignis, das unseren Wald im Jahr 2000 stark geschädigt hat, konnte er sich noch lebhaft erinnern.
Service
Die Ausstellung „Unser Wald“ im Foyer der Gemeinde Waldbronn kann noch bis zum 28. März besucht werden.