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Mehr als eine Diät

Zwei Frauen aus Waldbronn berichten von ihren Erfahrungen beim Fasten

Die Fastenzeit dauert noch ein paar Wochen an. Zwei Frauen aus Waldbronn sprechen über ihre Motivation, in dieser Zeit Verzicht zu üben.

Frau
In so einer netten Umgebung lässt sich auch mit Säften und Tee fasten. Diese Erfahrung hat Rosa Maria Mannarino aus Waldbronn gemacht. Den Fastenaufenthalt, hier bei Freudenstadt, hat sie in guter Erinnerung. Foto: Rosa Maria Manarino

Die Chipstüten bleiben geschlossen. Am besten wäre es natürlich, wenn sich solche Tüten in den kommenden Wochen erst gar nicht in der „Süßigkeiten-Schublade“ finden. Zu groß könnte die Versuchung sein. Gleiches gilt für die leckeren „sauren Süßigkeiten“. „Davon wird auch nichts gegessen. Mag es noch so schwerfallen. Gerade am Anfang“, erzählt Rebekka Müller. „Aber ich werde konsequent bleiben“, schiebt die 32-jährige Waldbronnerin nach.

Ich werde konsequent bleiben.
Rebekka Müller
Waldbronnerin

Sie fastet. Genaugenommen müsste man sagen, sie verzichtet. Nein, nicht exzessiv, sondern gezielt. Dazu gehört eben der Verzicht auf die geliebten Chips, auf das Saure und doch Süße. Begonnen hat sie damit am Aschermittwoch. Wie eigentlich jedes Jahr.

„Das war bei uns in der Familie schon immer so. Auch als ich noch klein war, wurde auf bestimmte Sachen verzichtet.“ Klar, am Anfang, also unmittelbar nach Aschermittwoch, fällt der Verzicht auf liebgewonnenen „Genussgewohnheiten“ besonders schwer. „Wenn nicht gerade Fastenzeit ist, mache ich schon ein paar Mal am Tag die Süßigkeiten-Schublade auf. Da ist immer was Leckeres drin“, verrät Rebekka Müller. Keinen Einfluss hat ihre aktuelle Schwangerschaft auf ihren „Verzichtvorsatz“.

Rosa Maria Mannarino aus Waldbronn setzt auf Fastenkuren

Rebekka Müller ist sicherlich keine Ausnahme. Hand aufs Herz – wer hat sich nicht schon mal nach Aschermittwoch vorgenommen, bis Ostern, solange währt die Fastenzeit, auf bestimmte Genussmittel zu verzichten. Bei den einen spielen hierbei religiöse Gründe eine Rolle, andere möchten abnehmen, ein wenig gesünder leben oder es einfach ausprobieren, ob und wie das mit dem Verzicht klappt.

Die Ursprünge des Fastens basieren auf den drei Bereichen des biblischen Fastens. „Eben wie es Jesus vorgibt – fasten (Verzicht), Almosen geben und Beten“, sagt Pfarrer Torsten Ret von der Kirchengemeinde Waldbronn-Karlsbad.

Oftmals sind es einige wenige Dinge, die man sich in der Fastenzeit vornimmt. Und ob das dann alles so durchgehalten wird, sei dahingestellt. Konsequent wiederum und zielgerichtet geht Rosa Maria Mannarino aus Waldbronn fastentechnisch zu Werke. In wenigen Tagen beginnt ihr gut einwöchiges Fastendasein. Das hat bei ihr schon Tradition.

„In der Fastenzeit mache ich die unterschiedlichsten Fastenkuren. Schon seit einigen Jahren“, berichtet sie. Gesundheitliche Gründe, zum Beispiel eine Entsäuerung des Körpers, spielten dabei ebenso eine Rolle, wie die Neugierde, was sie da alles so erwarte.

Es ist eine schöne Sache, in der Gruppe eine Fastenwoche zu verbringen.
Rosa Maria Mannarino
Waldbronnerin

Diesmal geht es nach Baiersbronn. „Ein bisschen Bange ist mir schon. Zum Essen gibt es nämlich nur Suppen“, verrät sie. Ihre bisherigen Bilanzen nach den Fastenkuren fielen jedenfalls immer gut aus: „Da blieb immer was hängen, was einem im Alltag nutzt. Außerdem ist es eine schöne Sache, in der Gruppe, also mit anderen, solch eine Fastenwoche zu verbringen.“

Heilfasten sollte unter ärztlicher Anleitung stattfinden

Fasten bedeutet im Grunde ja nicht nur Verzicht. Eine Erkenntnis, die nicht zuletzt die eigentlich eher sachlich orientierte Verbraucherzentrale Baden-Württemberg kundtut: „Im Unterschied zu Diäten spricht das Fasten nicht nur den Körper an, sondern auch Geist und Seele“, heißt es auf der Homepage der Verbraucherzentrale.

Eine der bekanntesten Fastenmethoden ist das Heilfasten nach Buchinger. Feste Kost ist nicht erlaubt. Genau darauf muss sich Rosa Maria Mannarino bei ihrer „Suppenkur“ einstellen. Ihre Vorgehensweise dabei entspricht übrigens dem Ratschlag der Verbraucherzentrale, diese Art des Fastens mit einer tatsächlichen Auszeit und das noch in einer Gruppe unter fachkundiger (ärztlicher) Anleitung zu verbinden.

Zurück zu Chipsliebhaberin Rebekka Müller. Die ersten Verzichthürden hat sie genommen und, wie sie dieser Redaktion eröffnet, wurde bisher keine dieser Hürden gerissen. Klar, daheim fällt der Verzicht leichter. „Das lässt sich steuern.“ Schwer werde es, wenn man beispielsweise bei Freunden eingeladen sei – und die auftischten. „Da ist dann nicht unbedingt leicht, zu verzichten.“

Dafür entschädigt die Aussicht, dank der „Verzichtzeit“ doch einige Pfunde abzunehmen. Das fördere durchaus die Motivation von Rebekka Müller. Und kaum zu glauben, aber wahr, wie so mancher andere „Verzichtler“ ebenso bestätigen dürfte: Nach der Fastenzeit fällt es mitunter schon schwer, sich wieder an die Leckereien und Co. zu gewöhnen. Aber nur am Anfang.

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