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Eine Kino-Kolumne

Falks Furiosum: "Möchte jemand ein Eis?"

Endlich läuft er, der neue Film. Ab ins Kino. Wenn der erste Schock an der Kassenschlange überwunden ist, erlebt der Filmfreund die richtig schaurigen Szenen aber nicht auf der Leinwand, sondern im Publikum um ihn herum - dank dieser vier Typen:

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Kino kann so schön sein - leider ist man dort selten allein. Foto: N/A

Endlich läuft er, der neue Film. Ab ins Kino. Wenn der erste Schock an der Kassenschlange - ein Kinoticket kostet leider keine fünf Mark mehr - überwunden ist, erlebt der Filmfreund die richtig schaurigen Szenen nicht auf der Leinwand, sondern im Publikum um ihn herum. Denn davon, Thriller, Komödie oder Horror einfach still zu genießen, hält nicht jeder etwas.

Der Kinobesuch kann zur Fahrt in der Geisterbahn werden - dank dieser vier Typen von Kinogängern.

Der Raschler

Der Raschler darf in keiner Kino-Kolumne fehlen, denn ihn trifft man wirklich bei jedem Kinobesuch. Denn dort gibt es schier unendliche viele Möglichkeiten, zu rascheln: Sei es der Popcorn-Eimer, die Chipstüte oder die Nacho-Box - der Raschler raschelt, was das Zeug hält. Er ist es übrigens auch, der die berühmt-berüchtigte Frage "Möchte jemand ein Eis" mit einem freudigen "Ich" beantwortet - und den Start des Films nach dem zähen Werbevorspann noch weiter hinauszögert.

Der Großspurige

Der Großspurige schaut am liebsten gruselige Horror-Filme - deshalb kann ihn nichts mehr schocken. Denkt er zumindest. Während in der Vorschau noch bei jeder schaurigen Szene lamentiert wird: "Wer hat denn heute noch Angst vor Clowns?" oder "Also Zombies finde ich gar nicht gruselig, die sind ja total unrealistisch", zuckt der Großspurige aufschreiend zusammen und klammert sich an den Sitz, wenn "Pennywise" dann tatsächlich auf der Leinwand erscheint. Und zwar jedes Mal.

Der Schwätzer

Der Schwätzer hat eigentlich gar keine Lust auf den Film, wurde aber von seiner Frau zum Doppeldate mit ihrer Freundin und deren Mann mitgeschleift. Da beide Ehemänner nicht viel von kitschigen Komödien halten, nutzen sie die Zeit nach dem immerhin noch spannenden Werbevorspann für ein Pläuschchen über den neuen Rasenmäher, das teure Auto des Nachbarn und den nervigen Chef bei der Arbeit. Wann hat man schon einmal so viel Zeit zum Reden, wie während eines zweieinhalbstündigen Films?

Der Handy-Junkie

Der Handy-Junkie muss immer erreichbar sein und checkt auch während des Kinobesuchs pausenlos seine E-Mails und andere soziale Kanäle. Dabei kommt der Smartphone-Fan aber nicht auf die Idee, die Helligkeit seines Bildschirms zu drosseln. Stattdessen blendet der Handy-Junkie alle anderen Kinobesucher um ihn herum. Und wenn er dann während des Films noch einen dringenden Anruf beantworten muss, läuft er natürlich extra langsam an der Leinwand vorbei zum Ausgang.

Popcornbecher
Einen Becher Popcorn - bitte ohne PFC: In Lebensmittelverpackungen, die fett- und wasserabweisend sind, können per- und polyfluorierte Chemikalien verwendet worden sein, müssen aber nicht. Für den Laien eine schwierige Situation. Foto: Reiner Sturm/Pixelio

Wer keine Lust auf den Schwätzer oder den Handy-Junkie hat, muss sich den Film wohl zuhause auf der Couch ansehen. Für alle anderen gilt: Mit Popcorn rascheln kann jeder - und wer hat eigentlich heute noch Angst vor Clowns?

Standen wir nicht alle schon einmal an der falschen Kasse im Supermarkt oder haben uns über neugierige Nachbarn aufgeregt? In dieser zweiwöchentlichen Kolumne erzählt BNN-Redakteurin Julia Falk Alltagssituationen nach, die sie auf die Palme gebracht haben – und die fast jeder schon einmal selbst erlebt hat. Oft sind diese ärgerlich, noch öfter aber auch belustigend. Hier gibt es alle Teile.

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