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Schülerinnen und Schüler einer fünften Klasse einer Realschule sitzen während des Unterrichts in ihrem Klassenzimmer.

Anmeldung Anfang März

Latein als Fremdsprache oder Sport als Hauptfach? Was die Gymnasien in Karlsruhe unterscheidet

Welche Schule ist die beste für mein Kind? Diese Frage dürfen sich Karlsruher Eltern Anfang März wieder stellen. Das Angebot ist groß, die Profile auf den ersten Blick unterschiedlich. Damit sich die Kinder wohl fühlen, kommt es aber weniger auf das Bildungsprofil an.
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Für über 1.000 Karlsruher Grundschulkinder steht im Herbst der Wechsel auf ein Gymnasium an. Bis zur offiziellen Anmeldung am 9. und 10. März müssen sich Eltern und Kinder für eines der 14 Karlsruher Gymnasien entscheiden.

„Denken Sie dabei vor allem an Ihr Kind“, appelliert Uwe Müller, geschäftsführender Schulleiter der Karlsruher Gymnasien, an die Eltern. Wenn Kinder zu früh unter Druck geraten, könne das nämlich zu Misserfolgen und Frustration führen. Dann sei der Weg zum Abitur über Realschule und berufliches Gymnasium vielleicht die bessere Alternative.

Bei der Suche nach der passenden Oberschule sollte auch der Schulweg stets eine wichtige Rolle spielen. „Der Weg zur Schule darf nicht länger sein, als unbedingt notwendig. Sonst verbringen die Kinder zu viel Freizeit im Bus oder der Bahn“, so Müller. Kinder aus Rüppurr nach Neureut oder aus Durlach in die Nordweststadt pendeln zu lassen, sei nicht verhältnismäßig.

Welches Karlsruher Gymnasium ist das richtige für mein Kind?

Wenn mehrere Gymnasien in die engere Auswahl kommen, lohnt sich für Müller auch der Blick auf das Bildungsprofil der einzelnen Schulen. „Da haben wir in Karlsruhe eine tolle Auswahl“, betont Müller. Prinzipiell seien die meisten Karlsruher Gymnasien aber gleichwertig und man könne überall das Abitur machen.

In Karlsruhe gibt es elf staatliche und drei staatlich anerkannte private Gymnasien / Anmeldung fürs kommende Schuljahr am 9. und 10. März
In Karlsruhe gibt es elf staatliche und drei staatlich anerkannte private Gymnasien. Foto: BNN

Zwei Fremdsprachen und viel Mathe stehen ohnehin in allen Gymnasien auf dem Bildungsplan. Und ab Klasse acht steht überall die Entscheidung zwischen einer dritten Fremdsprache oder einem naturwissenschaftlichen Profilfach an. Wo es dennoch Unterschiede zwischen den Schulen und dazu noch spezielle Angebote gibt, das hat BNN-Redakteur Ekart Kinkel zusammengestellt.

Bismarck-Gymnasium mit Hochbegabtenzug

Der Hochbegabtenzug ist mit Sicherheit das bekannteste Alleinstellungsmerkmal des Bismarck. Besonders begabte Kinder werden in Fächern wie Mathe, Englisch und den Naturwissenschaften bis Klasse sieben zusätzlich gefördert, ab Klasse acht bildet der Hochbegabtenzug eine eigene Klasse.

Eine weitere Besonderheit ist noch das altsprachliche Profil mit Altgriechisch als dritter Fremdsprache. Die ersten beiden Fremdsprachen sind für alle Kinder erst Englisch und dann Latein. Ansonsten ist das Gymnasium neben der Pädagogischen Hochschule vor allem für seine familiäre Atmosphäre und die erfolgreiche Ruderriege bekannt.

Fichte-Gymnasium: Sprachen stehen an der Sophienstraße hoch im Kurs

Französisch-Fans kommen im Fichte garantiert auf ihre Kosten. Im bilingualen Zug stehen bereits in der fünften Klasse fünfeinhalb Wochenstunden Französisch auf dem Stundenplan, und auch in anderen Fächern wird teilweise zweisprachig unterrichtet.

Auch sonst stehen Sprachen im Innenstadtgymnasium an der Sophienstraße besonders hoch im Kurs. Ein Englisch Club gehört ebenso zum Portfolio wie eine Chinesisch-AG. Ab Klasse acht wird neben Naturwissenschaften und Informatik auch Spanisch als Profilfach angeboten.

Goethe-Gymnasium zählt zu den beliebtesten Gymnasien in Karlsruhe

Bilingual Englisch lernen ist am Goethe möglich. In der fünften und sechsten Klasse gibt es dafür zusätzliche Englischstunden, ab Klasse sieben werden dann auch Sachfächer wie Geografie, Geschichte oder Biologie auf Englisch unterrichtet. Um das Erlernte auch in der Praxis zu vertiefen, organisiert das Goethe für die Schülerschaft seit vielen Jahren ein Schüleraustausch-Programm.

Wer nach Englisch und Französisch oder Latein eine weitere Fremdsprache lernen will, kann am Goethe ab Klasse acht Italienisch wählen. Doch auch wegen seiner zentralen Lage und den zahlreichen AGs zählt das Goethe seit vielen Jahren zu den beliebtesten Gymnasien in Karlsruhe.

Gymnasium Neureut mit Fokus auf MINT-Fächern

Vor allem für Kinder und Jugendliche aus Neureut ist das Stadtteil-Gymnasium wegen des kurzen Schulwegs meist erste Wahl. Doch auch zahlreiche Eltern aus nördlichen Nachbargemeinden melden ihren Nachwuchs im Gymnasium im Schulzentrum Neureut an.

Bunt gemischt ist dort auch das Bildungsangebot. Inhaltlich liegt der Fokus auf den sogenannten MINT-Fächern, also Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Das Gymnasium Neureut ist eines von sechs Karlsruher Gymnasien, in denen ab Klasse acht das Profilfach Informatik, Mathe und Physik angeboten wird, und zudem eine Ökoschule.

Helmholtz-Gymnasium als Sammelbecken für musikalische Kinder

Bekannt ist das Helmholtz-Gymnasium vor allem durch die regelmäßigen Konzerte von mehreren Stufen-Chören und Schul-Orchestern. Das Musikgymnasium an der Kaiserallee ist schließlich seit vielen Jahren ein Sammelbecken für besonders musikalische Mädchen und Jungen.

Bereits ab Klasse fünf steht ein Musikzug auf dem Programm, ab Klasse acht kann Musik dann auch als Profilfach gewählt werden. Dazu gibt es Förderstunden an Instrumenten und im Gesang sowie verschiedene AGs. Wer mit Musik weniger am Hut hat, kann ab Klasse acht das naturwissenschaftliche Profil belegen oder Spanisch als dritte Fremdsprache lernen.

Humboldt-Gymnasium: Als G9-Schule in Karlsruhe einzigartig

Ohne Sitzenbleiben neun Jahre auf ein staatliches Gymnasium gehen – in Karlsruhe ist das nur auf dem Humboldt möglich. Seit dem Schuljahr 2013/14 ist die Stadtteilschule in der Nordweststadt eine Modellschule für den G9-Zug und Nachmittagsunterricht dort bis zur Oberstufe eher die Ausnahme.

Doch obwohl Eltern aus ganz Karlsruhe ihre Kinder fürs neunjährige Abitur anmelden und das Humboldt seither aus allen Nähten platzt, kamen in Karlsruhe keine weiteren G9-Schulen dazu. Eine Besonderheit des Humboldt sind auch die Bläser- und Gesangklassen. Zusätzlich zum normalen Stundenplan findet da noch Chor- oder Instrumentalunterricht statt.

Kant-Gymnasium bietet Russisch als dritte Fremdsprache

Russisch als dritte Fremdsprache ist in Karlsruhe lediglich am Kant möglich. Weil das Gymnasium auf dem Campus des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) deshalb viele Jahre mit dem Ruf einer Schwerpunktschule für Spätaussiedler zu kämpfen hatte, hat Rektorin Gabriele Rupp in den vergangenen Jahren zahlreiche naturwissenschaftliche Projekte ins Leben gerufen und die Nähe zur Uni für Kooperationen genutzt.

Mittlerweile darf sich das Kant mit dem Titel einer „Stützpunktschule Molekularbiologie“ schmücken.

Lessing-Gymnasium fokussiert sich auf Naturwissenschaften

Tüfteln und Forschen steht im Lessing bei der gleichnamigen AG ebenso hoch im Kurs wie bei den weiteren Angeboten rund um die Programmierung und den Bau von Robotern. Die Fokussierung auf die Naturwissenschaften wird auch beim Profilangebot ab Klasse acht großgeschrieben.

Da hat die Schülerschaft des Lessing die Wahl zwischen dem Profilfach Naturwissenschaft und Technik sowie der dritten Fremdsprache Spanisch. Erste Fremdsprache ist ab Klasse fünf immer Englisch, ab Klasse sechs kommen im ehemaligen Mädchen-Gymnasium gegenüber des Gutenbergplatzes entweder Französisch oder Latein dazu.

Markgrafen-Gymnasium: Traditionsschule in Durlach

Nur wenige Schritte von der Altstadt entfernt befindet sich in Karlsruhes bevölkerungsreichstem Stadtteil Durlach das Markgrafen-Gymnasium. Einzugsgebiet sind neben den Durlacher Ortsteilen vor allem die Bergdörfer. Die Traditionsschule gehört zu den sechs Karlsruher Gymnasien, die ab Klasse acht neben der dritten Fremdsprache Spanisch und Naturwissenschaften auch auf die Profilfachkombination aus Informatik, Mathe und Physik setzen.

Eine Besonderheit ist das Landheim im Winter, bei dem alle Kinder in der siebten Klasse Skifahren lernen können. Eine Mensa gibt es im Markgrafen nicht, Mittagessen können Kinder aber im wenige Schritte entfernten Kinder- und Jugendhaus Durlach.

Max-Planck-Gymnasium bietet in Karlsruhe Kunst als Profilfach

Kunst als Profilfach ab Klasse acht gibt es in Karlsruhe lediglich auf dem Max-Planck-Gymnasium in Rüppurr. Bereits ab der fünften Klasse gibt es dazu zusätzliche BK-Stunden auf freiwilliger Basis.

Die schönen Künste werden in der südlichsten Karlsruher Stadtteilschule auch sonst großgeschrieben, Aufführungen der Theater-AG und Konzerte der Schulbands sind Höhepunkte im Schulkalender. Zusätzliches Schmankerl ist die Sternwarte auf dem Schulhausdach, von der man einen Blick ins Weltall werfen kann. Technisch begeisterte Jugendliche können ab Klasse acht zwischen dem naturwissenschaftlichen und dem Informatik-Profil wählen.

Otto-Hahn-Gymnasium als Elite-Schule des Sports in Karlsruhe

In der Eliteschule des Sports werden Sportskanonen besonders gefordert. Für den bewegungsfreudigen Teil der Schülerschaft steht ab Klasse acht Sport als Profilfach im Stundenplan. Der Leistungssportnachwuchs wird zudem für Trainingslager und Wettkämpfe vom Unterricht freigestellt.

Die Liste der prominenten Otto-Hahn-Abiturienten ist lang. Fußball-Nationalspieler Lars Stindl hat dort ebenso sein Reifezeugnis abgelegt wie Olympia-Turnerin Pauline Tratz. Rektor Andreas Ramin ist als Vorsitzender des Sportkreises Karlsruhe bestens vernetzt.

Heisenberg-Gymnasium: Privatschule mit Ganztagsunterricht

Das Ganztages-Gymnasium ist vor allem für berufstätige Eltern mit zeitintensiven Jobs eine beliebte Adresse. Die Privatschule neben der Marylandschule in der Nordstadt war schließlich das erste Gymnasium mit rhythmisiertem Ganztagsunterricht in Karlsruhe.

Weil die Kinder und Jugendlichen mehr Zeit im Schulgebäude verbringen als in staatlichen Gymnasien, gibt es dafür bis Klasse zehn keine schriftlichen Hausaufgaben. Das Bildungs- und Betreuungsangebot hat mit einem Schulgeld von bis zu 350 Euro monatlich auch seinen Preis.

Johannes-Kepler-Gymnasium: das zweite Karlsruher Ganztagsgymnasium

Das zweite Karlsruher Ganztagsgymnasium unweit der B36 ist ebenso wie das Heisenberg eine staatlich anerkannte Privatschule. Das Schulgeld ist mit bis zu 275 Euro etwas günstiger als beim Mitbewerber in der Nordstadt.

Erste Fremdsprache ist Englisch, zweite Französisch. Ab Klasse acht besteht die Wahl zwischen Spanisch als dritter Fremdsprache oder einem naturwissenschaftlichen Profil.

St. Dominikus-Gymnasium: Hier sind Schülerinnen unter sich

Im einzigen Karlsruher Mädchengymnasium sind die Schülerinnen unter sich. Ansonsten gibt es keine größeren Unterschiede zu anderen Oberschulen. In der fünften Klasse haben die Schülerinnen bei der ersten Fremdsprache die Wahl zwischen Englisch und Französisch, mögliche Profilfächer ab Klasse acht sind Spanisch, Naturwissenschaften und Technik, Informatik, Mathe und Physik sowie Musik.

Großgeschrieben wird am St. Dominikus die Schulgemeinschaft, breit gefächert ist das AG-Angebot, 40 Euro pro Monat beträgt das Schulgeld. Kontakt zu gleichaltrigen Jungs gibt es in den Pausen dank der fußläufigen Entfernung zum Bismarck.

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