Das metallene Hämmern der Baustelle verstummt, der laute Autolärm der Kriegsstraße wird von der Stille im Raum verschluckt. Regen prasselt gegen die staubigen Fensterscheiben. Benjamin Vogel (Name redaktionell geändert) ist groß und schlank, sein dunkel glänzendes Haar hat er zurückgekämmt. Er hat es sich auf der roten Couch bequem gemacht, mit seinen Beinen wackelt er hin und her – er ist nervös, so offen mit seiner Geschichte umzugehen. Er zieht an seiner Zigarette.
Im großen Einkaufszentrum gegenüber habe er sich einmal in einer Toilettenkabine eingesperrt. Vogel saß eingeengt mit angewinkelten Beinen auf der Schüssel. Mit Fentanyl, einem synthetischen Opioid, setzte er sich schließlich einen Schuss, erzählt er. „Der Stoff schoss sofort in den Kopf“, erinnert er sich. Dann wurde es dunkel, stockfinster. Er sackte auf der Toilette in sich zusammen. Nach vier Stunden wachte er im Krankenwagen auf. Durch die abgeknickte Haltung auf der Toilette wurde die Durchblutung seiner Beine gestoppt, sie waren wie gelähmt, erinnert er sich.