Skip to main content

Meinung

von Tina Givoni

Mehrkosten oder Mehrarbeit

Beim Müll erlebt Karlsruhe ein Kommunikationsdesaster

Nicht geleerte Wertstofftonnen sind in Karlsruhe gerade ein Ärgernis. Und viele Bürger werden noch eine weitere böse Überraschung erleben.

Wertstofftonne
Warten auf die Müllabfuhr ist in einigen Karlsruher Straßen seit Anfang Januar Dauerzustand. Grund sind Probleme bei der Wertstoffsammlung. Foto: Ekart Kinkel

In vielen Karlsruher Höfen stapelt sich derzeit der Müll. Zahlreiche genervte Bürger melden sich bei der BNN-Stadtredaktion, berichten von seit Wochen nicht geleerten Wertstofftonnen. Im Büro oder beim Treffen mit Freunden ist es Thema: Wird euer Abfall abgeholt?

Seit Januar ist nicht mehr die Stadt, sondern das Unternehmen „Knettenbrech + Gurdulic“ für die Leerung der Wertstofftonne zuständig. Vielleicht müssen sich die Fahrer der Müllfahrzeuge erst mal zurechtfinden, dachte mancher. Jeder Anfang ist schwer und manchmal eben holprig. Die Hoffnung, dass sich alles einspielt, scheint sich aber nicht zu erfüllen. Viele Bürger müssen sich vielmehr auf Mehrarbeit oder Mehrkosten einstellen. Und das hat ihnen die Stadt leider nicht mitgeteilt.

„Für die Bürgerinnen und Bürger wird sich ab dem 1. Januar 2024 hinsichtlich der Wertstofftonne nichts ändern“, steht auf der Homepage des sogenannten Team Sauberes Karlsruhe zu lesen. Und weiter: In den Stadtgebieten mit Vollservice werde dieser Service auch weiterhin angeboten. Ja, das stimmt. Doch es gibt ein Aber.

Beim Wertstoff ist in Karlsruhe das Metermaß gefragt

Wer hofft, dass seine Tonne weiter kostenlos aus dem Hinterhof geholt wird, sollte zum Meterstab greifen: Nicht mehr als 15 Meter darf die Strecke vom Hof bis zum Halteplatz des Müllfahrzeugs betragen. Auch eine Stufe kann das Projekt kostenlosen Vollservice ausbremsen. Inzwischen sind Zettel mit Angeboten von Knettenbrech im Umlauf: Soll der Müll auch bei Laufwegen von über 15 Metern aus dem Hof geholt werden, werden pro Leerung bis zu 140 Euro fällig.

Die Stadt war kulant bei ihren Leerungen, sie schaute nicht auf den Meter. Zu hoffen, dass auch ein privates Unternehmen ein Auge zudrückt und nicht exakt auf die verabredete Satzung pocht, war bestenfalls extrem optimistisch. Ausbaden muss das jetzt der Bürger. Und der bekam von der Stadt im Vorfeld nicht einmal den Hinweis, dass er seine Tonne ab sofort besser selbst ausrollen sollte. Das ist eine Kommunikation für die Tonne – wenn dort noch Platz sein sollte.

nach oben Zurück zum Seitenanfang