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Mit Retro-Charme durch den Schlossgarten

Die blau-weiße Porsche-Lok ist zurück im Karlsruher Schlossgarten

Der Motor hat 90 PS. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt etwa 20 Kilometer pro Stunde. Die Porsche-Lok ist frisch restauriert und fährt wieder durch den Karlsruher Schlossgarten. Was die Besucher erzählen.

Eine Lok fährt durch einen Park.
Nach vierjähriger Restaurierung und mit frischer Lackierung fährt die „Porsche-Lok“ wieder in Karlsruhe – sehr zur Freude von Jung und Alt am Osterwochenende. Foto: Volker Knopf

Karsamstag kurz vor 12 Uhr. Ob sie wohl kommt? Der kleine Gabriel ist ganz gespannt, wie die Meisten auf dem Bahnsteig im Schlossgarten. Dann fährt sie schließlich ein, die frisch restaurierte Porsche-Lok, so genannt wegen ihrer Front, die an den Auto-Klassiker Porsche 356 erinnert.

Zudem bekam das nostalgische Vehikel eine neue Lackierung, in KSC-blau-weiß könnte man fast sagen. Gabriel kam mit seinen Eltern aus der Nähe von Paris. „Der ICE war 317 Kilometer schnell. Auf der Rückfahrt fahren wir mit dem TGV“, freut sich der zweisprachig erzogene Junge. Er ist Teil einer Großfamilie von drei Generationen, die teils aus dem Münsterland und teils aus der Nähe von Paris kommt.

„Unser Sohn studiert hier am KIT. Da haben wir gesagt, wir treffen uns mit der ganzen Familie über Ostern Mal in Karlsruhe. Wir sind aus Münster, der andere Teil aus Montreuil bei Paris“, sagt Marcus Herkenhoff. Spontan haben sie sich nun für die Fahrt durch den Schlossgarten entschieden. Sein Vater, schon über 80 Jahre alt, ergreift die Gelegenheit und lobt die badische Residenz für seine schönen historischen Gebäude und seine gute Gastronomie.

Besucher sind begeistert von der Porsche-Lok in Karlsruhe

Eine weite Anfahrt hatten auch Bettina und Mariann sowie ihre Männer aus Interlaken. Sie hatten sich Karlsruhe als Besuchsziel über Ostern ausgeguckt. „Wir lieben Pflanzen, der Schlossgarten ist sehr schön und hier ist ja auch gleich der Botanische Garten“, meinen die beiden Schweizerinnen unisono. Und die Lok versprühe einen so schönen Retro-Charme. Im Laufe ihres Kurzurlaubs geht es noch nach Baden-Baden und Straßburg.

Die erste Fahrt am Karsamstag übernimmt Nicolai Albiez, seines Zeichens Aushilfsschaffner und Fahrer, aber eigentlich Referent der Geschäftsleitung der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK). Das Fahren übernimmt er mehr aus Spaß. „Ich bin nun mal straßenbahnbegeistert. Wenn ich als Kind traurig war, sind meine Eltern mit mir Straßenbahn gefahren, da ist die Laune gleich gestiegen“, erinnert er sich schmunzelnd.

Auch über die Historie der blau-weißen Lok weiß er bestens Bescheid. Denn diese hat eine kleine Odyssee hinter sich. „Ursprünglich ist sie hier bei der Bundesgartenschau 1967 gefahren. Damals in rot-weiß. Dann ging es nach Dortmund, Köln, Hamburg und Bonn. Zuletzt diente sie in Saarbrücken als Ersatzteillager. Danach kam sie wieder zu uns und wurde in der Werkstatt vier Jahre restauriert sowie umlackiert“, weiß Albiez.

Die Porsche-Lok übernimmt jetzt immer den Samstag im Fahrplan.
Nicole Dürr
Fahrerin

Die Benzin-Lok sei so vor der Verschrottung gerettet worden. Im Schlossgarten fahren zudem eine Dampflok und eine Diesellok. „Die Porsche-Lok übernimmt jetzt immer den Samstag im Fahrplan“, fügt Fahrerin Nicole Dürr hinzu, die ihren Kollegen bei der nächsten Runde ablöst. Der Gute-Laune-Pegel ist bei allen Mitfahrenden ziemlich weit oben.

Luise und Detlef, ein mittelaltes Pärchen aus Kassel, haben es ich im Wagen bequem gemacht. „Wir haben Bekannte in Karlsruhe besucht. Und so eine Tour ist doch schön, da sieht man was vom Schlossgarten“, meint Luise. Die beiden Nordhessen sind mit dem Wohnmobil hier und ziemlich flexibel. Danach wollen sie nach Heidelberg – zum Tango tanzen.

Dion ist erst sieben aber schon ein echter Bähnle-Fan. „Er mag Eisenbahnen generell“, sagt sein Vater Martin Falk aus Ettlingen. Welche Lok ihm am besten gefällt? Immerhin gibt es mehrere zur Auswahl. Die Porsche-Lok, in der er gerade sitzt, findet er cool. Aber die Dampflok „Greif“, die zischt und dampft, mag er am liebsten, meint der Junge. Es wird mit Sicherheit nicht seine letzte Fahrt in dieser Saison sein, da sind sich Vater und Sohn einig.

Etliche Großeltern mit ihren Enkeln machen einen Oster-Ausflug bei durchwachsenem Wetter (aber ohne Regen, sonst wäre die Lok wohl im Schuppen geblieben) im Schlossgarten und fahren bei der Gelegenheit die rund drei Kilometer lange Tour mit der Parkeisenbahn. Ebenso viele junge Mütter und Väter drehen mit ihrem Nachwuchs eine Runde mit dem VBK-Bähnle mit dem schnittigen Design.

„Der Motor hat 90 PS. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt etwa 20 Kilometer“, kennt Nicolai Albiez die technischen Details. Nicht ganz so schnell wie der ICE, mit dem kleine Gabriel aus der Nähe von Paris zuvor in die Fächerstadt düste. Aber reichlich Spaß hatte der junge Mann aus der französischen Hauptstadt offensichtlich auch an der badischen Entschleunigung.

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