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Ein Hauch von Bollywood

Indischer Film bringt Community zusammen

Universum-City-Kino in Karlsruhe zeigt Sondervorstellung in tamilischer Sprache. Die Hälfte des Publikums stammt aus Südindien, die andere aus Sri Lanka.

Eine Gruppe Menschen in einem Kino
Daumen hoch: Einige der Besucher beim gestrigen internationalen Kino-Vormittag im Foyer des Universum City. Etwa die Hälfte hat Wurzeln in Südindien, die andere in Sri Lanka. Foto: Volker Knopf

Sonntagvormittag, eisige Kälte, kurz vor 11 Uhr. Vor dem Universum-City-Kino am Europaplatz hat sich eine kleine Schlange gebildet. Eigentlich nicht die typische Uhrzeit für einen Kino-Besuch. Der Grund, warum die vielen Menschen trotzdem in der Kälte warten: In dem Lichtspieltheater wird der indische Film „Ayalaan“ gezeigt. Und zwar auf Tamilisch mit englischen Untertiteln.

Die Sprache wird vorwiegend im Süden Indiens und im Norden Sri Lankas gesprochen. Und so hat sich die Community mit Wurzeln in beiden Ländern gestern getroffen, um gemeinsam den Film zu schauen. Viele kamen aus dem Umkreis Karlsruhes, um die Sprache der Heimat und die Kultur des Subkontinents zu erfahren.

Selvamurugan Pannu kam mit seiner elfjährigen Tochter Lakhshitha, um sich einen gemütlichen Kino-Vormittag zu machen. „Es ist schön, mal wieder Tamilisch zu hören. In Indien ist um diese Zeit bei uns ein Kino-Festival. Jetzt schauen wir einfach hier“, sagt der Software-Entwickler.

Aus Eggenstein kamen die Geschwister Abinass, Arya und Kogila Balan. „So ein Kinobesuch fühlt sich etwas anders an, als wenn man sonst in ein deutsches Kino geht. Bei uns wird gejubelt oder geklatscht, wenn ein Schauspieler kommt, den man gut findet“, sagt Kogila. Sie studiert online Wirtschaftsrecht und arbeitet im Jugendamt. „Außerdem kennt man schon das eine oder andere Gesicht hier“, fügen ihre Brüder hinzu. Alle drei sind hier geboren, ihr Familie stammt ursprünglich aus Sri Lanka.

Und so teilen sich die rund 90 Besucher etwa zur Hälfte in Menschen mit Wurzeln in Sri Lanka und Indien auf, schätzt Aberan Sachchi, Projekteiter des internationalen Kinovormittags. Der Saal werde extra für die Community gemietet. Das mache man drei- bis viermal im Jahr. „Und klar, das führt die Menschen hier zusammen, wenn sie hier gemeinsam Spaß haben“, betont er.

Gesungen und getanzt wird auch beim Film in Karlsruhe

Der Film selbst sei eine Mischung aus Science-Fiction, Comedy plus einem Hauch von Bollywood. Denn gesungen und getanzt wird in dem Film ebenfalls. „Man ist hier einfach mit der Heimat verbunden. Das ist uns wichtig“, sagt Antony, der mit seiner Frau Shelja aus Pforzheim anreiste. Sie mögen gerne Superhelden-Filme, aber die Kombination aus Lustigem und Aliens sagt ihnen auch zu, meint das Paar, das aus der Nähe von Chennai im Südosten Indiens stammt.

Einige Familien mit Kindern kamen aus Rheinstetten in das Kino, das 2023 seinen 70. Geburtstag feierte. „Für uns ist das ein bisschen, wie wenn man in Indien ist. Wir sind dann unserer Kultur etwas näher und haben alle zusammen Spaß“, so Raghuraman Sathish, der als Projektleiter im Sektor Automotive arbeitet.

Im Universum-City-Kino laufen nicht nur Sondervorstellungen indischer Filme, sondern auch Streifen unter anderem für die türkische oder polnische Community, berichtet Kino-Betriebsleiter Axel Rößler. Auch im regulären Programm gibt es Filme für Menschen mit Migrationshintergrund. Derzeit beispielsweise „Atatürk II“ oder die Komödie „Mutluyuz“ – beide im Original in türkischer Sprache. 

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