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Wohnungen an der Kolberger Straße

Gemeinderat macht Weg für Hochhaus in Karlsruher Waldstadt frei – gegen den Willen des Bürgervereins

Hoch hinaus will die Karlsruher Stadtverwaltung beim Wohnungsbau. In der Waldstadt soll deshalb ein achtstöckiges Hochhaus gebaut werden. Das gefällt aber längst nicht allen.

Kolberger Straße
Noch ein Hochhaus: Auf dem Gelände des Garagenhofs an der Kolberger Straße sollen über 80 Wohnungen gebaut werden. Foto: Jörg Donecker

Drei Jahre lang wurde über die Bebauung des Garagenhofs an der Kolberger Straße diskutiert, nun hat der Gemeinderat mit der mehrheitlichen Zustimmung für den Bebauungsplan den Weg für ein achtstöckiges Hochhaus und drei fünfgeschossige Mehrfamilienhäuser freigemacht. „Wir nehmen wenig genutzte Garagen sowie eine stillgelegte Tankstelle weg und schaffen dafür Wohnraum und eine Kita“, pries Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) den nachhaltigen Ansatz des Projekts.

Trotz der massiven Nachverdichtung würden die neuen Gebäude mit 80 Wohneinheiten, 35 Studenten-Apartements sowie Seniorenwohnungen und einer Kita gut zu den vier- bis fünfstöckigen Wohnhäusern und einem Hochhaus in der Nachbarschaft passen. Außerdem seien die Pläne in einem „vorbildlichen Verfahren“ mit der Bürgerschaft diskutiert und immer wieder modifiziert worden.

Der Bürgerverein Waldstadt ist in diesem Punkt anderer Ansicht. Das Bürgerbeteiligungsverfahren sei eine „Farce“ gewesen und habe lediglich der „Ruhigstellung“ der beteiligten Anwohner gedient, schrieb der Bürgervereinsvorsitzende Hubert Keller vor wenigen Monaten im Vorwort der Zeitschrift „Waldstadtbürger“. Manchmal sei während der runden Tische sogar der Eindruck entstanden, die Verwaltung nehme die anwesenden Anwohner als „störendes Element“ wahr.

Bei der AfD stießen diese kritische Worte auf offene Ohren. Die drei Vertreter der AfD-Fraktion stimmten als einzige gegen den Plan.

Nicht alle Forderungen konnten umgesetzt werden

„Nicht alles, was vom Bürgerverein gewünscht wurde, konnte auch umgesetzt werden“, betonte auch Lüppo Cramer. Der KAL-Stadtrat hatte seit dem Beginn der Planungen an der Seite der Anwohner für Veränderungen gekämpft und stimmte nun für den Bebauungsplan. Immerhin seien wegen der Bedenken aus der Bürgerschaft etliche Änderungen wie die Versetzung des Hochhauses an den Rand des Areals vorgenommen worden, sagte Cramer. „Aber mehr war nicht drin.“

CDU-Stadtrat Sven Maier hatte das Verfahren ebenfalls intensiv begleitet und immer wieder das Gespräch mit den Anwohnern gesucht. „Man muss stolz auf die Kompromisse sein“, lautete sein Fazit. Immer nur neuen Wohnraum fordern und dann komplett auf Nachverdichtung verzichten, sei in einer Großstadt schließlich nicht möglich.

Von den anderen Fraktionen gab es ebenfalls lobende Worte für die Pläne und Fingerzeige für die kommenden Wohnungsbauprojekte. Einfamilienhäuser werden in Karlsruhe demnach künftig kaum noch gebaut. In die Höhe bauen und Nachverdichtung maximieren, lautet die Devise.

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