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Eröffnung

Hochsitzcafé in Karlsruhe-Bulach lädt zum Dialog zwischen Mensch und Natur

Das ZKM und KIT haben einen neuen Begegnungsort auf der Katzenwedelwiese in Karlsruhe-Bulach geschaffen, der bis Oktober 2024 besucht werden kann. 

Auf der Katzenwedelwiese in Bulach haben KIT und ZKM gemeinsam ein Hochsitzcafé eröffnet. Es bietet Menschen die Möglichkeit, anderen Menschen zu begegnen und Natur zu erleben.
Auf der Katzenwedelwiese in Bulach haben KIT und ZKM gemeinsam ein Hochsitzcafé eröffnet. Es bietet Menschen die Möglichkeit, anderen Menschen zu begegnen und Natur zu erleben. Foto: Jörg Donecker

Wenige Minuten vor der Veranstaltung hört der Hagel auf, die Wolkendecke gibt den Weg frei für strahlenden Sonnenschein. Was für ein Glück für die rund 60 Menschen, die am Sonntag zur Katzenwedelwiese an der Sankt-Florian-Straße in Bulach gekommen sind. Hier wird die Eröffnung des Hochsitzcafés gefeiert.

Die Streuobstwiese wird bereits seit 2019 vom ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) gepachtet und bewirtschaftet. Ursprünglich Teil der Ausstellung „Critical Zones“, ist sie nun ein Beispiel dafür, wie Kunstprojekte auch nach Ausstellungsende weiterleben.

Karlsruher Hochsitze haben nichts mit Jagdhochsitz gemein

Die drei Hochsitze haben wenig mit Jagdhochsitzen gemein, an die das Wort vielleicht denken lässt. Eher sehen sie aus wie Klettergerüste auf einem pädagogisch wertvollen Spielplatz. Helles Holz, leichte Stoffbahnen wehen im Wind, bequeme Sitzmöglichkeiten fügen sich geschickt in das Gesamtkonstrukt ein.

Es gibt keinen gastronomischen Service

Etwas trügerisch ist der Begriff „Café“, denn es geht nicht um gastronomischen Service. Eher wird auf den kommunikativen Aspekt eines Cafés hingedeutet. Denn hier ist ein Ort für zweierlei Begegnungen entstanden: Zwischen Mensch und Mensch, aber auch zwischen Mensch und Natur.

Indra Schelble und Olaf Quantius haben das Projekt federführend konzipiert und in einer Gemeinschaftsaktion aus ZKM und Studierenden des KIT errichtet. Im Fokus stand die Verbindung von Kunst und Nachhaltigkeit. So wurde etwa ein Sommerquartier für Fledermäuse in die Hochsitze integriert, außerdem ein doppelter Boden mit Strohfüllung für Mäuse.

Während des Machens passiert immer etwas Neues, das wir dann einarbeiten.
Indra Schelble
Projektleiterin

„Innerhalb weniger Stunden haben uns Insekten umschwirrt, die in die Bohrlöcher wollten, nur mussten da ja die Schrauben rein“, erzählt Schelble. „Da werden wir noch Löcher hinzufügen, die frei bleiben. Während des Machens passiert immer etwas Neues, das wir dann einarbeiten“.

Weitere Grußworte gibt es von Alistair Hudson, künstlerischer Leiter des ZKM, sowie Hans-Martin Flinspach, Vorstand der Streuobstinitiative Karlsruhe Stadt- und Landkreis e.V. Besonders im Ohr bleibt der musikalische Beitrag von Christian Ertel und Frank Frede, der unklar lässt, welche Töne der Natur entliehen, und welche menschengemacht sind.

Bis Oktober ist Hochsitzcafé geöffnet

Bis Oktober 2024 können Passantinnen und Passanten das Hochsitzcafé nutzen, um miteinander ins Gespräch zu kommen oder auch, um ein innerstädtisches Naturerlebnis zu genießen. Es gibt nur einen Haken, wie Quantius erklärt: Dem TÜV seien begehbare Kunstkonstrukte leider unbekannt. Nach den Standards für Jagdhochsitze oder Klettergerüste dürfe er die oberste Ebene des Hochsitzes nicht freigeben.

Eine zweite Problematik zeigt sich am Ende der Veranstaltung. „Die müssten alle lauter sprechen, hier hört man nichts“, sagt eine ältere Dame mit Rollator am Straßenrand. Mit Rollatoren, wie auch mit Rollstühlen oder Kinderwagen ist die Wiese kaum zugänglich. Aber: „Während des Machens passiert immer etwas Neues“. Im weiteren Austausch wird es bestimmt auch hierfür neue Ideen geben.

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