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Schutz alter Sorten

Karlsruher Gärtner nehmen in der Stadtbibliothek Tütchen mit und bringen Samen zurück

Innerhalb der Karlsruher Stadtbibliothek im Ständehaus eröffnet am Samstag eine Saatgutbibliothek. Schwerpunkte sind sehr alte Sorten und regionale Züchtungen.

Saatgutbibliothek in der Stadtbibliothek startet wieder
Saatgutbibliothek in der Stadtbibliothek startet wieder Foto: Jörg Donecker

Ein Bibliotheksausweis ist für diese spezielle Ausleihe nicht erforderlich – einen Beitrag für die Kultur leistet sie trotzdem: Die Saatgutbibliothek im Neuen Ständehaus öffnet am Samstag wieder ihre Türen. Neben Büchern und andere Medien kann in der Stadtbibliothek „als Ort des Teilens und der Nachhaltigkeit“ jetzt auch wieder Saatgut ausgeliehen werden.

Aus über 1.000 Samentütchen können alle Interessierten zur regulären Öffnungszeit maximal drei Tütchen mitnehmen. Saatgut von Gemüse-, Blumen- und Kräutersorten stehen zur Wahl. „Frühes Erscheinen empfiehlt sich, vergangenes Jahr war alles recht schnell weg“, sagt Bibliotheksleiterin Maren Krähling-Pilarek. 

Die Saatgutbibliothek ist in Kooperation mit dem Verein Grün-Alternative Hochschulgruppe (GAHG) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) entstanden und existiert seit 2022. Ursprünglich in den USA ersonnen, kam die Idee über Medienberichte und Lüneburger Studenten, die die Idee importiert hatten, bis nach Karlsruhe. 

Berater der Karlsruher Hochschulgruppe geben am Samstag Informationen

Vier Berater der GAHG werden am Samstag für Fragen zum Saatgut zur Verfügung stehen. Informationsblätter sowie Informationsseiten im Internet mit Pflanzanleitungen und Steckbriefen informieren umfassend über die Spielregeln und geben Tipps, wie Saatgut gewonnen werden kann. So soll Saatgut auf Backpapier getrocknet werden, um nicht festzukleben. 

„Unsere Sorten sind entweder sehr alt, wie beispielsweise das Gelbe Birnchen, eine Tomate aus dem 16. Jahrhundert, oder regionale Züchtungen, wie viele unserer Bohnensorten, die hier besonders gut gedeihen“, informiert die GAHG über ihre Schwerpunkte.

Die alten Sorten seien noch auf Robustheit gezüchtet worden – und vor allem auf Geschmack. Außerdem komme kein Hybridsaatgut in Umlauf, denn das aus dieser Ernte gewonnene Saatgut verliere die ursprünglichen Eigenschaften. 

Jeder soll Saatgut in die Karlsruher Samenbibliothek zurückbringen

Saatgut „ausleihen“ bedeutet: Jeder, der Samen mitnimmt, soll auch wieder welchen zurückbringen – bis spätestens zum ersten Advent. So wird der Kreislauf nach der Devise „Ausleihen, Aussäen, Ernten und Teilen“ am Leben erhalten und jeder kann am Erhalt der regionalen Biodiversität mitwirken.

„Grüne, gelbe und rote Punkte zeigen von leicht bis schwer den Schwierigkeitsgrad bei Aussaat und Pflege sowie die Häufigkeit des Vorkommens einzelner Sorten an“, so Fachbereichsleiterin Sonja Kuhlmann von der Bibliothek. Gelb und Grün dominieren, ein Signal für jene, die nicht unbedingt einen grünen Daumen haben.

Ampelsystem weist Karlsruher Gärtner auf Schwierigkeit und Seltenheit hin

Rot markiert ist ein Mammut: Die „Mammoth German Gold“ ist eine Fleischtomate, die es im 19. Jahrhundert mit deutschen Auswanderern bis nach Amerika geschafft hat. Rot ist auch ein Gefahrdreieck mit Ausrufezeichen und weist vereinzelt darauf hin, etwa bei Borretsch, einem Kraut für Salat: „Leicht giftig! Nur in kleinen Mengen verzehren.“

Service

Die Saatgutbibliothek befindet sich in der Stadtbibliothek in der Ständehausstraße 2 und ist ab Samstag, 24. Februar, um 10 Uhr geöffnet.
Informationen unter https://stadtbibliothek.karlsruhe.de/angebote/saatgutbibliothek und www.gahg-karlsruhe.de/saatgut/

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