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SPD will langen Leerstand verhindern

Karlsruher Theaterhaus-Team in Raumnot besichtigt Immobilie nebenan

In dem Haus in bester Lage im Karlsruher Westen wird jetzt musiziert. Bald steht der Bau leer. Womöglich bekommt das Theaterhaus so eine neue Spielstätte.

Gebäude in Karlsruhe in der Kaiserallee 11c
In diesem Gebäude in der Karlsruher Nottingham-Anlage bietet das Badische Konservatorium Musikunterricht an. Doch im August ist der Auszug geplant. Foto: Rake Hora

Der Geschäftsführer der Marotte zögert nicht lange: „Das nehmen wir“, sagt Thomas Hänsel bei einer Immobilien-Besichtigung am Mittwochmittag. Er lächelt dabei, denn der Umzug in die neue Spielstätte ist weder beschlossen noch ganz einfach zu realisieren. Doch der Druck ist groß: Im Theaterhaus in der Karlsruher Kaiserallee ist der Raum zu klein für die dort ansässigen Theater Marotte, Sandkorn und Jakobus.

Nun rückt ein Gebäude in den Fokus, das nur wenige Meter entfernt ist und 650 Quadratmeter Nutzfläche hat: In der Kaiserallee 11c bietet aktuell das Badische Konservatorium (Kons) Musikunterricht an.

Am Mittwochmittag proben Streicher und Bläser. Eltern warten im Gang auf ihre Kinder. Voraussichtlich im August steht der Auszug an: Das Kons gibt seinen Standort in der Nottingham-Anlage sowie den in der Jahnstraße auf und bündelt den Betrieb danach in der ehemaligen Dragonerkaserne.

Ein Plan der Stadt Karlsruhe ist vom Tisch

Was mit den beiden dann leer stehenden Gebäuden passiert, ist offen – wieder. Für den Bau in der Nähe des Theaterhauses war eigentlich eine Anschlussnutzung beschlossen. Eine Stiftung sollte das Haus per Erbpacht von der Stadt übernehmen und dort Studentenwohnungen schaffen. „Das ist wohl gescheitert, weil es in dem Haus keine Nasszellen gibt“, mutmaßt Stadtrat Michael Zeh. Seine SPD-Fraktion lädt nun zum Vorort-Termin.

Saal in der Kaiserallee 11c in Karlsruhe
Noch wird im Saal in der Kaiserallee geprobt. Unter dem Dach der Immobilie ist Platz für bis zu 200 Zuschauer. Foto: Rake Hora

„Wir wollen auf keinen Fall, dass das Gebäude zehn Jahre leer steht“, betont die Fraktionsvorsitzende Yvette Melchien. Noch im Sommer 2023 war in einer Vorlage der Verwaltung zu lesen, dass der Bau eher nicht taugt für eine Erweiterung des Theaterhauses. Nun sind die sozialdemokratischen Kommunalpolitiker und die Theaterleute gemeinsam auf Raumschau. Es geht in den Keller, ins Erdgeschoss, in den ersten Stock und in die zweite Etage. Dort bietet ein Saal Platz für rund 200 Besucher.

Büros und Lager für das Theaterhaus denkbar

Hänsel kann sich das gut vorstellen als Spielstätte. „Wir würden dann aus dem Theaterhaus ausziehen.“ Doch er sieht auch, was fehlt: „Wir bräuchten in jedem Fall einen Aufzug.“ Auch bei Technik, Belüftung und dem Brandschutz gibt es offene Fragen. „Die Substanz ist gut“, ist Ina Klages vom Amt für Hochbau sicher.

Auch die SPD weiß: Es müsste investiert werden. „Einen Verkauf der Immobilie wollen wir nicht“, stellt Melchien klar. Und man wünsche sich eine Nutzung für die Öffentlichkeit. Immerhin befinde sich das Objekt in bester Lage. In welche Richtung es am Ende geht, entscheidet indessen der Gemeinderat.

Bei der Tour durch das Haus schäkert Hänsel mit Daniela Kreiner vom Sandkorn: „Hier kommt dein Büro rein.“ Büros und möglicherweise Lager kann sich Kreiner vorstellen im Haus in der Nachbarschaft. „Wir werden sehen“, gibt sich Sandkorn-Geschäftsführer Erik Rastetter zurückhaltend.

Er habe die Information gehabt, dass der Bau schon verkauft sei. Als klar wurde, dass dies nicht der Fall ist, reagierte die SPD. „Im Moment ist die Nachnutzung offen“, verdeutlicht Melchien. Und schon im August steht der Bau dann leer. Gleiches gilt für die Jahnstraße. Da wäre man eventuell offener für einen Verkauf, deutet Stadtrat Zeh an.

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