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Nacht in U-Bahn-Raum verbracht

Meterhohe Flammen überraschen Bewohner am Karlsruher Zirkel

Wegen eines Feuers im Hinterhof am Karlsruher Zirkel mussten gut 60 Menschen die Nacht auf Freitag in einem Raum der Karlsruher U-Bahn verbringen. Die Polizei verhaftete einen mutmaßlichen Brandstifter.

Die verkohlte Überreste eines Fahrradunterstands in einem Hinterhof
Komplett zerstört: Der Radunterstand ist Raub der Flammen geworden. Neben einem alten Motorrad sind auch etliche Müllbehälter im Hinterhof zerstört worden. Foto: Holger Keller

Der Brandgeruch der zurückliegenden Nacht liegt noch in der Luft, der Schock über das Erlebte steht den Hausbewohnern ins Gesicht geschrieben. Im Hinterhof ihres Hauses am Karlsruher Zirkel räumen sie mit Schaufeln die verkohlten Überreste dessen weg, was das Feuer übriggelassen hat.

Auf dem Grundstück des Anwesens hat es in der Nacht zu Freitag gebrannt, mutmaßlich Brandstiftung. Eine Person erlitt dabei eine Rauchvergiftung, so die Polizei.

Es hätte schlimmer enden können, wie einer der Bewohner erklärt: „Die Fenster haben zum Glück gehalten. Wäre der Rauch eingedrungen, hätte sich bestimmt der eine oder andere mehr eine Rauchvergiftung geholt.“

Löschwasser ruiniert Bar im Keller des Hauses

Laut Polizeibericht wurde das Feuer gegen 3.40 Uhr gemeldet, ein Zeitungsstapel sei im Zirkelhof an der Kreuzstraße in Brand gesetzt worden.

Nur wenige Meter weiter brannte es lichterloh in einem Radunterstand. Im Keller, durch eine Außentreppe erreichbar, entstand das Gros des geschätzten Sachschadens von 50.000 Euro. Das Löschwasser hat die dort eingerichtete Bar ruiniert.

Das Zimmer war getaucht in ein orangenes Licht.
Alexander Fenk, Hausbewohner

Eine Bewohnerin hat das Feuer in der Nacht als Erste bemerkt. Die junge Frau war in einer Wohnung des Hauses im zweiten Stock und schaute einen Film, als sie den Feuerschein aus dem Hof sah. „Wir haben das Feuer bemerkt und die Flammen gesehen, die schon das dritte Stockwerk erreichten. Wir haben sofort alle wachgebrüllt“, sagt die Bewohnerin.

Bewohner realisieren erst vor dem Haus, was passiert ist

Student Alexander Fenk erinnert sich daran, wie er unsanft geweckt wurde. „Ich wurde aus dem Tiefschlaf gerissen. Das Zimmer war getaucht in ein orangenes Licht“, so Fenk weiter.

Wenige Augenblicke später sei er schon auf die Straße gebracht worden, wie etwa 60 weitere Menschen aus dem Gebäudekomplex am Zirkel. „Erst dann realisierten wir, was eigentlich gerade um uns passierte“, so die Bewohnerin.

Aufräumarbeiten eines ausgebrannten Fahrradunterstandes.
Aufräumarbeiten: Am Tag danach sind die Bewohner schon mit dem Aufräumen befasst. Die Räume sind noch bewohnbar, lediglich das Kellergeschoss wurde durch Löschwasser beschädigt. Foto: Holger Keller

Zunächst sei man von der Polizei in ein benachbartes Gebäude gebracht worden, danach in den Veranstaltungsraum der U-Bahnhaltestelle Marktplatz. Kurz vor fünf Uhr hätten die Einsatzkräfte die Bewohner wieder in ihre Häuser am Zirkel gelassen.

Polizei nimmt am Morgen mutmaßlichen Brandstifter fest

Im Unterstand ist nichts mehr zu gebrauchen. Ein nach unten verbogenes Garagentor gibt den Blick frei auf den Brandherd von Freitagmorgen.

Einst ordentlich gestapelte Bierkisten sind zerlaufen wie heißes Wachs, gestützt von den noch ungeöffneten Bierflaschen in der unförmigen Masse. An der Rückwand hängen die Überbleibsel verbrannter Räder. In der Mitte des Raumes steht das geschwärzte Gerippe einer Simson – ein altes Motorrad aus der DDR.

Aufgrund des Verdachts der Brandstiftung wurden Ermittlungen der Polizei eingeleitet. Ein Verdächtiger konnte im Rahmen der Fahndung gegen 6.30 Uhr in der Kaiserstraße festgenommen werden.

Polizei sucht Zeugen

Zeugen können sich bei dem Kriminaldauerdienst Karlsruhe unter der Telefonnummer (07 21) 6 66 55 55 melden.

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