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Letztes seiner Art

Trotz harscher Kritik am Flächenverbrauch: Karlsruhe bekommt ein 24 Hektar großes Gewerbegebiet

Seit Jahren wird das Gewerbegebiet „Gottesauer Feld“ in Neureut geplant. Nun ist ein weiterer wichtiger Schritt getan. Aber zu welchem Preis?

Gewerbegebiet „Gottesauer Feld“ in Neureut,
Im Norden von Neureut ist ein 24 Hektar großes Gewerbegebiet geplant, hier ein Archivbild. Es trägt den Namen „Gottesauer Feld“. Foto: Joerg Donecker

Ein 24 Hektar großes Gewerbegebiet im Norden von Karlsruhes Stadtteil Neureut nimmt langsam aber sicher Konturen an. Mehrheitlich gab der Gemeinderat grünes Licht für die Aufstellung des Bebauungsplans und die Einleitung des Umlegungsverfahrens.

Das Gebiet mit dem Namen „Gottesauer Feld“ befindet sich westlich der Grabener Straße zwischen dem nordöstlichen Teil von Neureut und dem Recycling-Betrieb Schempp.

Der aktuelle Bebauungsplan sieht dort 15 Hektar Fläche für Betriebe sowie im Süden des Gebiets 1,5 Hektar für Wohnbebauung vor. Dazu kommen 1,3 Hektar für Grünflächen und der Rest für zwei neue Erschließungsstraßen.

Mehr Fläche für Gewerbe und Wohnungsbau in Karlsruhe

Die maximale Wandhöhe bei den Gebäuden beträgt 15 Meter, betonte Anke Karmann-Woessner, Leiterin des Stadtplanungsamts, bei der Präsentation der Pläne im Karlsruher Gemeinderat. „Die großen Themen bei der geplanten Erschließung waren bisher Lärmschutz, Artenschutz, Klima, Energie und Ausgleichsflächen“, so die Amtschefin weiter. Während des Planungsverfahrens hatten Naturschutzverbände Bedenken wegen des großen Flächenverbrauchs angemeldet.

„Wir hatten im Gemeinderat eine erbitterte Auseinandersetzung wegen vier Bäumen auf dem Marktplatz geführt und hier werden nun 20 Fußballfelder einfach versiegelt“, griff KAL-Stadtrat Lüppo Cramer diese Bedenken auf. Karlsruhe habe genügend freie Gewerbeflächen wie etwa das Gleisdreieck oder am Großmarkt, dafür müssten keine wertvollen landwirtschaftlich genutzten Böden versiegelt werden.

Verbale Unterstützung beim Kampf gegen Flächenversiegelung erhielt Cramer aber lediglich von Linken-Stadträtin Mathilde Göttel, die mit ihrer Fraktion ebenfalls gegen die Beschlussvorlage stimmte und damit ein Signal gegen Flächenversiegelung setzen wollte.

Viel Lob für Stadtplanungsamt Karlsruhe

Von den anderen Fraktionen gab es überwiegend lobende Worte für die Beschlussvorlage des Stadtplanungsamts. „Das ist wohl das letzte große Gewerbegebiet, das wir in Karlsruhe auf den Weg bringen“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Detlef Hofmann. Deshalb sei es „ein guter Tag für Neureut und ein guter Tag für Karlsruhe.“

SPD, FDP, Freie Wähler und AfD stellten den prognostizierten Bedarf an Gewerbeflächen bei ihrem Votum ebenfalls über eine Netto-Null bei der Flächenversiegelung.

„Wir sehen den hohen Bedarf für Gewerbe in Neureut, auch wenn dafür sehr viel Fläche verbraucht wird“, betonte Grünen-Stadträtin Leonie Wolf. „Aber wir sind konsequent und verlässlich und stimmen deshalb zu.“ Bei einer Veränderung des Flächennutzungsplans zugunsten weiterer Gewerbeflächen werden die Grünen laut Wolf aber nicht mitgehen.

Für Neureuts Ortsvorsteher Achim Weinbrecht ist die Ausweisung des Gewerbegebiets alternativlos. „Es wäre schon voll, wenn alle Betriebe nach Neureut zurückkommen, die in den vergangenen Jahren nach Eggenstein-Leopoldshafen abgewandert sind.“

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