Skip to main content

Mann drängelt sich vor

Ungewöhnliche Folge des Saharastaubs: Schlägerei in Karlsruher Waschanlage

Vor Waschanlagen bilden sich derzeit lange Schlangen. Das nervt wartende Autofahrer, die den Lack ihrer Karossen vom Saharastaub befreien wollen. Nun eskalierte ein Streit, an dessen Ende ein Münzfach an der Anlage eine entscheidende Rolle spielte.

Vom Blutregen-Phänomen beschmutzte Autos stehen Schlange vor einer Autowaschanlage.
Am Karlsruher Rheinhafen ist ein Streit um eine Autowäsche nach dem Saharastaub der vergangenen Woche eskaliert. (Archivfoto) Foto: Daniel Streib

Der Saharastaub der vergangenen Woche kann dem Autolack schaden – und Gemüter erhitzen. Das zeigt ein Vorfall am Dienstag in einer Waschanlage in der Fettweisstraße am Rheinhafen, bei dem ein Kunde leicht verletzt wurde. Dort eskalierte am Mittag ein Streit zwischen zwei Autofahrern, die vor dem Waschplatz länger warten mussten, bis sie an der Reihe waren.

Nach Angaben der Polizei hatte sich offensichtlich ein 78 Jahre alter Mann mit seinem Auto vorgedrängelt, indem er die lange Schlange seitlich überholte. Ein 66-Jähriger machte ihn auf sein Fehlverhalten aufmerksam und erklärte, dass sich alle anderen anstellten. Die Diskussion zwischen den beiden Männern wurde hitziger.

Dann versuchte der Drängler laut Polizei, Fakten zu seinen Gunsten zu schaffen, indem er Geld in den Münzautomat der Anlage warf. Der Jüngere wollte das verhindern und schlug deshalb die Klappe des Münzfachs zu, wie eine Polizeisprecherin den BNN auf Anfrage mitteilte.

Dabei zog sich der 78-Jährige eine Schürfwunde am Finger zu. Die Beamten ermitteln gerade, ob es zusätzlich zu einem Faustschlag gekommen ist. Die Pächterin der Waschanlage wollte sich gegenüber den BNN nicht zu dem Vorfall äußern.

Wegen des Saharastaubs ist derzeit Geduld in Karlsruher Waschanlagen gefragt

Geduld ist derzeit an vielen Waschanlagen gefragt – auch bei den Kunden vom Autowaschpark an der Linkenheimer Landstraße. Rund ein Dutzend Autos stehen dort am Dienstagnachmittag Stoßstange an Stoßstange vor der Einfahrt.

Richtig voran geht es nicht, nur alle paar Minuten darf ein Auto einfahren. Einige Autofahrer vertreiben sich die Wartezeit mit dem Handy, andere trommeln aufs Lenkrad und schauen leicht genervt aus dem Seitenfenster.

„Zeit habe ich eigentlich keine“, sagt Deniz in seinem schwarzen Cabrio. „Aber was soll ich machen, irgendwann muss der Dreck ja weg.“

Der Dreck ist der Saharastaub, der sich vor fünf Tagen von der afrikanischen Wüste aus über Baden ausbreitete und auf zahlreichen Fahrzeugen sichtbare Spuren hinterließ. „Am Samstag war die Schlange noch länger, da bin ich sofort wieder umgedreht“, erzählt Deniz. Nun wollte er die Autowäsche nicht mehr länger auf die lange Bank schieben und nehme wohl oder übel die Warterei in Kauf.

An anderen Autowaschanlagen im Stadtgebiet herrscht ebenfalls seit mehreren Tagen Hochbetrieb. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Autowaschparks warten an der Shell-Tankstelle sechs Autofahrer vor der Waschstraße.

So etwas habe ich ehrlich gesagt noch nicht erlebt.
Tankstellenmitarbeiter aus Karlsruhe

Bei fünf Minuten pro Waschgang bedeutet das eine halbe Stunde Wartezeit. „So etwas habe ich ehrlich gesagt noch nicht erlebt“, sagt ein Mitarbeiter der Tankstelle. Seit dem Wochenende gehe das so, und Kollegen von anderen Waschanlagen hätten ihm von ähnlichen Szenarien berichtet.

nach oben Zurück zum Seitenanfang