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Aufregerthema im Gemeinderat

Eggenstein-Leopoldshafen sträubt sich gegen die Stromtrasse

Strom für den Süden – und das durch Eggenstein-Leopoldshafen? In der Gemeinde ist das ein Aufregerthema, wie sich auch an der gut besuchten Gemeinderatssitzung am Montagabend in der Rheinhalle zeigte.

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Hochspannung: Hier laufen 380-kV, 220-kV und 110-kV-Leitungen östlich von Eggenstein-Leopoldshafen – aus den 220-kV-Leitungen sollten auch 380-kV werden. Nur wo werden die dann entlang führen? Foto: Rake Hora

Mit großen Interesse haben die Menschen in der gut besuchten Gemeinderatssitzung von Eggenstein-Leopoldshafen am Montagabend beobachtet , wie der Gemeinderat einstimmig für die von der Verwaltung vorgeschlagene Stellungnahme votierte, die an die verantwortliche Bundesnetzagentur geht.

Mit ihr bezieht die Gemeinde Position im Planungsprozess für eine verstärkte Stromtrasse, die sich derzeit noch durch den Bürgerpark zieht. Trassenbetreiber TransnetBW soll erklären, was gegen eine Auslagerung spricht.

Gemeinde und Anwohner wünschen sich im Zuge der geplanten Verstärkung den kompletten Abbau und eine Neutrassierung. Die Stellungnahme der Gemeinde für die Entscheidungsträger ist dahingehend sorgsam formuliert. Kernpunkt ist, dass die von der Gemeinde erbetene Prüfung einer kompletten Verlegung der bestehenden 380-kV-Leitungen, der zu verstärkenden 220-kV-Leitungen und der 110-kV-Leitungen vom Trassenbetreiber TransnetBW so nicht vollzogen worden ist.

Auf dieser Untersuchung beruht nämlich ein Alternativvorschlag, der von der Gemeinde, aber auch der Bürgerinitiative Strom-Mast-Frei eingebracht worden war. Dieser sieht die Führung eines neuen Trassenkorridors östlich der B36 vor, um dann weiter im Süden in westlicher Richtung an Eggenstein-Leopoldshafen vorbeigeführt zu werden.

Die Bundesnetzagentur muss TransnetBW hier eine extra Schleife aufbürden.
Bernd Stober, Bürgermeister Eggenstein-Leopoldshafen

Zum Erstaunen und Missfallen der Gemeinde wie auch der Bürgerinitiative wurde dieser Vorschlag von der TransnetBW in der Untersuchung in dieser Form nicht aufgegriffen. „Die Gemeinde hatte die Prüfung der Verlegung aller Leitungen aus dem Bürgerpark gefordert“, betonte Bürgermeister Bernd Stober (Freie Wähler) in der Sitzung.

„Netztechnische“ und „rechtliche“ Gründe würden gegen eine Prüfung der kompletten Alternative sprechen, so die Begründung von TransnetBW. „Wir als Gemeinde können die netztechnischen Gründe nicht nachvollziehen“, urteilte Stober in der Sitzung.

TransnetBW beschränkte die Prüfung auf die Neutrassierung der bestehenden und der neuen 380-kV-Leitungen an der Gemeinde vorbei. Die ebenfalls existierende 110-kV-Leitung soll weiter durch den Bürgerpark verlaufen, als Erdverkabelung. Insbesondere die Befürchtung, die TransnetBW könnte die Stromtrasse nicht östlich, sondern westlich entlang der B36 führen, steht im Raum. Der 1.000 Meter breite Trassenkorridor entlang der Bundesstraße, über den letztlich in der Bundesfachplanung entschieden wird, räumt der TransnetBW auch diese Möglichkeit ein.

„Die Gemeinde ist bereits heute durch eine Vielzahl von Stromleitungstrassen betroffen“, heißt es unter anderem in der Stellungnahme an die Bundesnetzagentur. Eine weitere Stromtrasse im sogenannten Hochgestade westlich der Bundesstraße schränke die Entwicklungsfähigkeit der Gemeinde stark und unzulässig ein.

Eggenstein-Leopoldshafen macht in der Stellungnahme weiter darauf aufmerksam, dass dem Gebot der Bündelung künftiger Hochspannungsleitungen Rechnung zu tragen sei. Es bedürfe der Aufarbeitung aller öffentlichen und privaten Belange, um die schonendste Variante festzustellen. Das sei jedoch noch nicht vollständig erfolgt. Die Gemeinde bittet die Bundesnetzagentur, TransnetBW solle die netztechnischen Gründe, die gegen eine komplette Verlagerung aller vier 380-kV-Leitungen und der 110-kV-Leitung sprechen, allgemeinverständlich darstellen. Dazu Stober: „Die Bundesnetzagentur muss TransnetBW hier eine extra Schleife aufbürden.“

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