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Periode und Armut

Periode ist nach wie vor Tabuthema: Wie halten es Schulen in der Region mit kostenlosen Tampons?

Viele Jugendliche empfinden die Ausgaben für ihre Periode als belastend. Sie versuchen, länger mit Tampons auszukommen und gefährden ihre Gesundheit. Wie unterstützen die Schulen?

Die meisten Frauen nutzen einer Rechnung der Sparkasse zufolge Tampons
Die meisten Frauen nutzen einer Rechnung der Sparkasse zufolge Tampons. Foto: Kristin Laske

Schottland stellt seit 2021 kostenlose Menstruationsprodukte an Schulen, Universitäten und öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung. In der Hardt gibt es solche umfassenden Vorstöße noch nicht. Trotzdem versuchen die Schulen, Menstruierenden Erleichterung zu bieten.

„Jugendliche sind in der Pubertät sehr sensibel“, sagt Heike Stober, Rektorin an der Pestalozzi-Gemeinschaftsschule (GMS) in Graben-Neudorf. Die Schule leiste zwar Aufklärungsarbeit, dennoch würden geschlechtsbezogene Aspekte der Identität, die Menstruation und die Monatshygiene für viele Jugendliche ein unverändert schambehaftetes Thema darstellen.

Tampons und Binden: Reserve für spontanen Bedarf

Dass die Periode nach wie vor ein Tabu ist, zeigt auch eine Befragung der Hilfsorganisation Plan International im Jahr 2022. 59 Prozent der 1.000 Teilnehmerinnen finden die Vorstellung peinlich, dass ihnen ein Tampon oder eine Binde aus der Tasche fallen und für andere sichtbar sein könnte.

Aufgrund des Schamfaktors, den das Thema für Jugendliche hat, sagt Stober: „Im Umgang mit diesbezüglich beobachtbaren Unsicherheiten hält die Pestalozzi-GMS bereits seit geraumer Zeit für spontanen Bedarf eine Reserve an Monatshygieneartikeln für Schülerinnen unentgeltlich vor.“ Die Produkte könnten nur zu kleinem Teil als Spenden von Produzenten bezogen werden. Bislang seien darüber hinaus keine finanziellen Mittel vorgesehen, so Stober.

Vor diesem Hintergrund befürworte die Pestalozzi-GMS in Bezug auf Schulen die in Schottland bereits etablierte Praxis, kostenlose Menstruationsartikel in kommunalen Einrichtungen anzubieten, teilt die Rektorin mit. Schulen seien ein Ort, an dem Lernende einen Großteil des Tages verbringen.

Die Geschwister-Scholl-Realschule (GSR) Pfinztal handhabt das Angebot von kostenlosen Periodenprodukten ähnlich. „Wir bekommen von einer dm-Filiale auf Spendenbasis Binden und Tampons für die Mädchentoiletten, die sie im Bedarfsfall nutzen können“, sagt Barbara Fuchs, Leiterin der Schule. Die Organisation übernehme die Schulseelsorgerin.

Schülerinnen kommen öfter mal in Bedrängnis und können das Angebot effektiv nutzen.
Ulrike Jäger
Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Berghausen

Bei der Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Berghausen finanziert die Gemeinde Pfinztal die für Schülerinnen kostenlosen Hygieneartikel. „Schülerinnen kommen öfter mal in Bedrängnis und können das Angebot effektiv nutzen“, erklärt Ulrike Jäger, Rektorin an der Schule.

Das Angebot sei bisher von den Mädchen sehr gut angenommen worden. Inzwischen werde mit dem Thema Periode, das auch Bestandteil im Biologieunterricht ist, relativ offen umgegangen, ist Jägers Eindruck.

Periodenarmut ist an der Schule kein Thema

Periodenarmut sei ihres Wissens nach in der Schule kein Thema. Laut der Erhebung der Hilfsorganisation Plan International empfinden 23 Prozent der Befragten die monatlichen Ausgaben für ihre Periode als finanziell belastend. Zwölf Prozent zögerten den Wechsel bewusst heraus, um länger damit auszukommen, und riskierten, ein toxisches Schocksyndrom zu erleiden. Fast drei Viertel der 16- bis 25-Jährigen würden sich besser versorgen, wären Hygieneprodukte preisgünstiger.

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