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Nachfrage ist weiter hoch

Eggenstein-Leopoldshafen begrenzt Zuteilung von Brennholz

Obwohl der ganz große Hype nach Brennholz schon wieder abflacht, werden in den Gemeindewäldern der Hardt die Abgabemengen rationiert. 

Ein "Polter" Holz am Wegesrand wartet auf Abholung
Polterholz wartet am Rande eines befahrbaren Wegs auf Abholung. Foto: Marianne Lother

Wird das Brennholz knapp? Nach wie vor sei die Nachfrage sehr hoch, sagt Janina Keller-Raviol, Pressesprecherin des Landratsamts. In Graben-Neudorf zum Beispiel habe sie deutlich zugenommen. Das Brennholz in langer Form stehe nur in begrenzter Menge zur Verfügung. Deshalb könnten die Wünsche der Kunden nach Menge und Sortiment nur bedingt erfüllt werden. In Eggenstein-Leopoldshafen wurde die Zuteilung auf sechs Festmeter begrenzt.

Im Hartlaubholzsortiment bestätigt Pressesprecherin Ayse Gün aus Stutensee ebenfalls eine Begrenzung auf sechs Festmeter. Auf diese Weise hätten alle Besteller bedient werden können. Es werde aber nicht mehr Holz eingeschlagen als für den Erhalt der Erholungsfunktion des Waldes notwendig.

Ausfälle durch Hochwasser wirken sich auf Angebotsmenge aus

Die Schutzfunktion des Waldes steht in allen Gemeinden an erster Stelle. In Linkenheim-Hochstetten fielen jedoch zwei Durchforstungsflächen wegen Hochwasser aus der Bearbeitung, weil sie nicht befahrbar waren. Der Ausfall des daraus eingeplanten Brennholzes drückte auf die Angebotsmenge. Der Forstbetrieb entschied daher, das Holz wieder anteilig auf alle Kunden zu verteilen. So bekam jeder Besteller etwa 55 Prozent seiner Bestellmenge, beispielsweise statt sechs Festmeter nur 3,3.

Brennholz als Flächenlos oder Schlagraum zum Selbstfällen werde teilweise in den Gemeinden noch vergeben, aber oft nur in Teilmengen der beantragten Mengen, berichtet Keller-Raviol. Angebot wie Nachfrage konzentrieren sich auf Polterholz. Dass die Preise seit dem vergangenen Jahr deutlich angezogen hätten, bestätigen auch die anderen Gemeinden.

Warteliste in Weingarten

Die Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen macht die Holzpreise öffentlich. Für den Winter 2023/24 kostet ein Festmeter Buche 80 Euro, Esche und sonstiges Hartlaubholz 70 Euro. Erle und Nadelholz kommen auf 49 Euro pro Festmeter und Weichlaufholz wie Pappel auf 45 Euro. Laut Elena Motschilnig, Revierförsterin in Weingarten, sind die Brennholzbestellungen in diesem Winter im Vergleich zum extremen Vorjahr deutlich zurückgegangen und könnten voraussichtlich zu etwa 90 Prozent abgedeckt werden. Die Zuteilungen waren allerdings bereits im Bestellformular auf maximal zehn Festmeter rationiert. Dennoch sei die Nachfrage immer noch hoch, darum wurde jetzt eine Warteliste für Brennholzkäufer eingerichtet.

Bestellungen waren allgemein – auch in anderen Gemeinden – nur bis zum 30. Dezember möglich. Die genauen Mengen des zur Verfügung stehenden Holzes stehen erst nach Abschluss des Holzeinschlags fest. Gegebenenfalls können Kunden, die leer ausgegangen sind, noch mit durch Trockenschäden oder bei Verkehrssicherungsarbeiten anfallendem Holz bedient werden. Nach Möglichkeit werden alle Besteller bedient, heißt es aus Weingarten. Flächenlose werden gar nicht mehr angeboten.

Das bedauert der Selbstwerber Jan Hecking aus Weingarten sehr. Er „macht“ seit über zehn Jahren selbst Holz für den Eigenbedarf und beobachtet die Veränderungen im Wald. Ein Flächenlos hatte den Vorteil des günstigeren Preises, der vor einigen Jahren noch bei zehn bis 20 Euro pro Ster gelegen habe, sagt er. Der Nachteil beim Flächenlos sei die aufwendigere Aufarbeitung. Auch wisse man nicht vorab, welche Holzmenge aus dem Areal herauszuholen sei. Polterholz sei deutlich teurer. Dafür seien die Stämme bereits gefällt und lägen abholbereit am Rand eines mit Pkw befahrbaren Weges. Er hat ebenfalls Polterholz bestellt, maximal zehn Festmeter, berichtet er.

Die Aufarbeitung ist für Jan Hecking kein Problem. Er besitzt einen Motorsägenführerschein und eine komplette Ausrüstung mit Schutzhose, Jacke, Sicherheitsschuhen, Handschuhen und Helm. Hecking deckt mit Holz seinen kompletten Heizbedarf und arbeitet außerdem richtig gern im Wald. 

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