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Überkonfessionelles Miteinander 

„Auch wir können uns nicht ausruhen“: Pastor aus Linkenheim-Hochstetten über Rolle der Kirche

Laut Pastor Matthias Weber von der Freien evangelischen Gemeinde in Linkenheim-Hochstetten werden Unterschiede zu anderen Glaubensgemeinschaften nicht mehr so stark betont. 

Offenheit nach außen und das Einbringen ins religiöse und gesellschaftliche Leben von Linkenheim-Hochstetten haben für den Pastor der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) Matthias Weber eine große Bedeutung. 
Offenheit nach außen und das Einbringen ins religiöse und gesellschaftliche Leben von Linkenheim-Hochstetten haben für Pastor Matthias Weber eine große Bedeutung. Foto: Alexander Werner

Die Zahl der Kirchenaustritte aus der katholischen und der evangelischen Kirche bleibt hoch. Wie sieht das bei einer Gemeinschaft wie der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) in Linkenheim-Hochstetten aus? Wie ist sie aufgestellt und ins religiöse und gesellschaftliche Leben eingebunden? Dazu äußert sich FeG-Pastor Matthias Weber.

Wie hat sich Ihre Gemeinde in den vergangenen Jahren entwickelt?
Weber
Wir sind 130 Jahre alt, haben aktuell 170 Mitglieder und wollen unserem Ort Gutes tun. Freikirchen erleben die zunehmende Säkularisierung weniger stark. Das Interesse am Glauben und die Sehnsucht nach Sinn und Werten bestehen nach wie vor, werden aber nicht unbedingt innerhalb der Institution Kirche gelebt. Die katholische Kirche und die evangelischen Landeskirchen wachsen durch die Kindertaufe. Ein Merkmal unserer Gemeinde ist die freiwillige Mitgliedschaft ab 14 Jahren. Uns verlassen Menschen eher wegen eines Umzugs aus persönlichen oder beruflichen Gründen oder wegen eines Studiums. Die Gemeindebindung ist bei uns höher. 
Wie reagieren Sie auf die gesellschaftlichen Veränderungen? 
Weber
Auch wir können uns nicht ausruhen. Wir als Freikirchen versuchen, stärker den Bedürfnissen der Menschen und jedes Einzelnen gerecht zu werden. Wir wollen Antworten auf aktuelle existenzielle Lebensfragen geben und mit unseren Angeboten einen Nerv treffen. Das funktioniert so gut, dass auch Menschen dazukommen. Auch die Bereitschaft, in Gottesdiensten und in der Gemeinde mitzuarbeiten, ist sehr groß.

Pfadfindergruppe mit 50 Kindern in Linkenheim-Hochstetten

Wie schlägt sich das in den Angeboten nieder?
Weber
Wir legen großen Wert auf eine gute Jugendarbeit und haben dafür mit Rubén Rodriguez einen eigenen Referenten. Neu ist unsere Pfadfindergruppe mit derzeit 50 Kindern. In den vergangenen Jahren habe ich erlebt, dass die Angebote für Teenager sowie Kinder- und Jugendgottesdienste gut nachgefragt werden. Dazu kommt die Arbeit mit jungen Familien mit monatlichem Mittagessen und Gottesdienst. Akzente setzten wir ebenso generationsübergreifend in der Erwachsenen- und Seniorenarbeit. 
Sie sind Vorsitzender der Evangelischen Allianz im Ort. Steht das für eine stärkere Zusammenarbeit und Annäherung der Glaubensgemeinschaften?
Weber
Wir pflegen in der Allianz und noch darüber hinaus mit den wöchentlichen Friedensgebeten ein überkonfessionelles Miteinander. Das Vertrauen ist in den Jahren gewachsen. Unterschiede werden nicht mehr so stark betont wie früher, sondern die Gemeinsamkeiten und Schnittpunkte. Man achtet Überzeugungen der anderen und geht offen miteinander um im Verständnis eines gemeinsamen Auftrags, den Menschen unseres Orts und Jesus Christus zu dienen. Dies tun bei uns auch Mitglieder, die sich in Vereinen, im Gemeinderat und im Ortsgeschehen einbringen. Wir bieten für den ganzen Ort Hausaufgabenbetreuung und einmal pro Woche ein Café an.
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