Skip to main content

Ältester Betrieb

Ära Klemm Automobil in Bretten endet: Mit neuem Namen geht es weiter

Ende des Jahres war Schicht im Schacht bei Klemm Automobil in Bretten. Mit einer neuen Kfz-Werkstatt geht es ab März weiter. Zwischendurch gab es noch andere Ideen.

Marion Klemm (links) freut sich, mit Katrin Höll (Mitte) eine neue Pächterin gefunden zu haben. Im Büro greift Caroline Wensicke ihrer Schwester Katrin unter die Arme.
Marion Klemm (links) freut sich, mit Katrin Höll (Mitte) eine neue Pächterin gefunden zu haben. Im Büro greift Caroline Wensicke ihrer Schwester Katrin unter die Arme. Foto: Catrin Dederichs

Erst auf, dann Inhaberwechsel, aber der Name bleibt. Ende November ist die Werkstatt plötzlich zu. Und nun soll sie bald wieder öffnen, aber mit anderem Namen: Was ist bei Klemm Automobil in Bretten-Diedelsheim los?

Eines vorneweg: Ab dem 1. März geht es tatsächlich am selben Ort mit einer neuen Kfz-Werkstatt weiter, Katrin Höll aus Bretten ist die neue Pächterin. Bis dahin soll auch ihr Name am Gebäude stehen. Und damit endet die Ära Klemm Automobil. Laut Eigentümerin Marion Klemm war die Firma „Max Klemm“, gegründet 1886, der älteste Betrieb in ganz Bretten.

Über Jahrzehnte betreibt die Familie das Geschäft selbst. Vor rund sechs Jahren verpachtet Klemm die Werkstatt an einen Pächter.„Klemm“ steht bis heute an der Fassade. „Am Anfang war ich noch stolz, dass er den Namen beibehalten will“, erzählt Marion Klemm. Als der Pächter jedoch im vergangenen Jahr Insolvenz anmeldet, bereut sie es. „Am Anfang gab es Gerüchte, Klemm ist pleite. Aber wer mich kennt, wusste, dass das mein Pächter war.“

Verschiedene Unternehmen melden sich bei ihr, die wollen die Gebäude abzukaufen. „Doch da kommt das Loslass-Problem“, sagt sie. Stattdessen entwickelt Klemm allerhand Ideen – von einer Ninja-Warrior-Halle bis zum Kinderspiel-Paradies. Wirklich glücklich ist sie damit aber nicht. Dann meldet sich Höll bei ihr, sie werden sich einig. „Ich bin froh, dass es als Werkstatt weitergeht“, sagt Klemm. Vor allem, sagt sie, weil die Nachfrage der Kunden so groß sei. „Viele wissen seither nicht, wohin.“

Brettener Pächterin betreibt bereits eine Werkstatt in Gondelsheim

Dass der Wegfall der Firma Klemm tatsächlich Folgen hatte, bestätigt Niklas Hess. Er ist Vertriebsleiter der Ingenieur- und Planungsgesellschaft Südbau, die jahrelang mit diversen Fahrzeugen bei Klemm war. „Es war schon so, dass wir uns umschauen mussten“, sagt er. Das, was früher Klemm repariert und gewartet hat, teilen sich nun mehrere Werkstätten. Termine seien seither schwerer zu bekommen. „Wenn eine Firma wie Klemm wegfällt, werden die Vorlaufzeiten natürlich länger“, sagt Hess.

Ich könnte auch noch selber schrauben – wenn ich die Zeit dafür hätte.
Katrin Höll
Pächterin

Nun soll es also mit Katrin Höll weitergehen. Höll ist Kfz-Meisterin, außerdem Betriebswirtin und Technikerin. „Ich könnte auch noch selber schrauben – wenn ich die Zeit dafür hätte“, sagt sie.

Seit fünf Jahren betreibt sie eine freie Werkstatt in Gondelsheim mit zwei Mechanikern. Zudem arbeitet ihre Schwester als Bürokraft mit. Die neue Werkstatt in Bretten soll parallel dazu laufen. „Gondelsheim ist zu klein, ich habe mehr Anfragen, als ich bedienen kann“, sagt Höll.

In Bretten will sich Höll auf Privat- und Nutzfahrzeuge spezialisieren. Fahrzeugbau und behindertengerechter Umbau – wie früher bei Klemm – fallen weg.

Derzeit läuft der Umbau, unter anderem kommen neue Tore, eine neue Heizung und eine neue Hebebühne in die Diedelsheimer Halle. Und natürlich das neue Namensschild. Marion Klemm sagt, das sei okay für sie. Durch das Verpachten habe sie inzwischen etwas Abstand. „Aber es wird sicher ungewohnt.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang