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Im Einsatz für den Frieden

Wilhelm Gillardon II bekommt Erinnerungstafel auf dem Brettener Marktplatz

Die monatelange Auseinandersetzung zwischen der Stadt Bretten und Gillardons Nachfahren ist beendet. Mit einer Tafel erinnert die Stadt an Gillardons Verdienste. Mehreren Gemeinderäten ist das aber zu wenig.

Auf dem Marktplatz beim Alten Rathaus will die Verwaltung eine Erinnerungstafel für Wilhelm Gillardon II aufstellen. Die Stadt würdigt damit Gillardons Verdienste für die Stadt.
Auf dem Marktplatz beim Alten Rathaus will die Verwaltung eine Erinnerungstafel für Wilhelm Gillardon II aufstellen. Die Stadt würdigt damit Gillardons Verdienste für die Stadt. Foto: Catrin Dederichs

Die Stadt Bretten stellt eine Erinnerungstafel für Wilhelm Gillardon II im Bereich des Alten Rathauses auf dem Marktplatz auf. Darauf erinnert die Stadt mit einem kurzen Texte an Gillardons Verdienste.

Mit einem entsprechenden Beschluss des Gemeinderats endet eine monatelange Auseinandersetzung zwischen Gillardons Familie und der Stadt Bretten. Eine Lösung, mit der sich auch Großneffe Wolfgang Müller zufrieden zeigt.

Müller nutzte die Fragestunde zu Beginn der Sitzung, um über die besonderen Verdienste seines Großonkels zu referieren. Demnach half Gillardon unter anderem 1938 beim Löschen der brennenden Synagoge. Der Unternehmer beschäftigte bewusst keine Zwangsarbeiter. Und 1945 verhinderte er weitere Kämpfe in Bretten, indem er mit beiden Seiten verhandelte.

Er hat zweifellos die Zerstörung seiner Heimat verhindert. Mehr Mut geht nicht.
Wolfgang Müller
Großneffe von Wilhelm Gillardon II

„Er hat zweifellos die Zerstörung seiner Heimat verhindert“, sagte Müller. „Mehr Mut geht nicht.“ Es sei wichtig, dass die Stadt solche Vorbilder habe. Mit der Erinnerungstafel auf dem Marktplatz würde Bretten jetzt „ein deutliches Zeichen setzen“.

Seit rund einem Jahr setzen sich Wolfgang Müller, seine Frau Hannelore und Anverwandte dafür ein, dass Wilhelm Gillardon II posthum geehrt wird. Zunächst schien es so, als würden sie scheitern. Am 9. März schrieb ihnen Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler): „Der mit Ihnen verwandte Wilhelm Gillardon II ist kein Ehrenbürger und kein Bürgermedaillenträger und kann deshalb keine Gedenktafel auf der Stele erhalten.“

Gedenktafeln
So sehen die Ehrenstelen der Stadt Bretten aus, auf denen der Namenskollege von Wilhelm Gillardon II bereits auf einer Gedenktafel verewigt wurde. Foto: Tom Rebel

Aus Gründen der Gleichberechtigung könne die Stadt keine Ausnahme machen. Außerdem gebe es in Bretten weitere verdiente Bürger. Diese verdienten ebenso eine Ehrung, hätten sie aber aus unterschiedlichen Gründen nicht erhalten. Auch sie würden auf der Stele nicht gewürdigt.

Nun bekommt Wilhelm Gillardon II eine Erinnerungstafel. Die Fraktionen der Grünen, CDU, FWV und SPD beantragten zusätzlich, dass er posthum das Ehrenbürgerrecht erhält.

Es geht rein rechtlich nicht.
Martin Wolff
Oberbürgermeister

Laut Gemeindeordnung kann das Ehrenbürgerrecht allerdings nur an lebende Personen verliehen werden. „Es geht rein rechtlich nicht“, sagte OB Wolff.

CDU: Stadtverwaltung Bretten soll sich für Änderung der Gemeindeordnung einsetzen

Die CDU nahm das nach Worten ihres Sprechers Martin Knecht „mit großem Bedauern zur Kenntnis“. Er sagte, die Verdienste Wilhelm Gillardon II seien brisanter denn je. „Gerade heute gilt es in besonderer Weise, öffentlich Flagge zu zeigen gegen jegliche Art von Kriegshetze, menschenverachtender Propaganda und Unterdrückung.“

Zugleich forderte er die Stadtverwaltung auf, sich für eine Änderung der Gemeindeordnung einzusetzen. Darin unterstützte ihn Grünen-Sprecher Otto Mansdörfer. Er sagte, andere Orte würden mutige Bürger auch nach ihrem Tod ehren. „Diese Fußnote ist eine verstaubte Merkwürdigkeit in unserem Bundesland. In anderen Bundesländern geht das.“ Auch in Bretten sollte das nach seinen Worten möglich sein.

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