Skip to main content

Ingenieurbüro beauftragt

Natur statt Beton? Bretten prüft Renaturierung des Talbachs in Neibsheim

Risse und Löcher hat die Verdolung des Talbachs in Bretten-Neibsheim. Klar ist: Mittelfristig muss die Stadt etwas tun. Zwei Optionen stehen zur Diskussion.

Talbach
Wildkräuter und Algen im Talbach werden regelmäßig aufwendig entfernt. Die Stadt Bretten geht davon aus, dass in einem renaturierten Bach deutlich weniger Algen wachsen würden. Foto: Tom Rebel

Rechts eine Betonwand, links eine Betonwand. Und dazwischen fließt der Talbach durch Neibsheim. In seiner Verdolung sind Risse und Löcher, im Wasser und an den Wänden breiten sich Wildkräuter und Algen aus. Kurzum: Nach Aussage der Stadt Bretten ist mittelfristig eine umfassende Bauwerkssanierung notwendig.

Alternativ dazu könnte der Talbach in einigen Jahren aber auch völlig anders aussehen als heute. Von Renaturierung ist im Brettener Gemeinderat die Rede. Also davon, einen möglichst natürlichen Zustand des Bachs wiederherzustellen.

Noch weiß allerdings niemand, was das kosten würde. In seiner jüngsten Sitzung beauftragte der Gemeinderat deshalb das Büro Rothenhöfer und Partner aus Karlsruhe mit entsprechenden Planungsarbeiten. Die Honorarkosten belaufen sich auf rund 43.000 Euro. Die Entscheidung fiel einstimmig.

In der Verdolung existieren riesige Risse.
Valentin Mattis
SPD-Stadtrat

Zuvor aber sprach Valentin Mattis von der SPD den aktuellen Zustand der Betonwände an. Diese hätten „massive Löcher“. Darauf habe der Neibsheimer Ortsvorsteher die SPD-Fraktion bei einem Vor-Ort-Termin hingewiesen, sagte er. Und weiter: „In der Verdolung existieren riesige Risse.“ Valentin Mattis wollte wissen, ob das bekannt sei und in welchem Zeitraum die Mängel behoben werden müssten.

Risse und Löcher im Bauwerk sind der Stadt Bretten bekannt

Die schadhaften Stellen seien bekannt, sagte dazu Bauamtsleiter Fabian Dickemann. „Die Zustände wurden untersucht, es steht mittelfristig eine Sanierung an.“

Eine Sanierung wäre laut Beschlussvorlage aufwendig, auch weil das Bauwerk teilweise trockengelegt werden müsste. Eine Renaturierung wäre demnach zwar noch teurer. Diese wäre jedoch „auch förderfähig und somit wahrscheinlich die insgesamt wirtschaftlichere Variante“.

Das erinnert an Kaffeesatzleserei.
Bernd Neuschl
CDU-Stadtrat

Als zu vage kritisierte Stadtrat Bernd Neuschl (CDU) diese Formulierung. „Das erinnert an Kaffeesatzleserei“, sagte er. Ihm fehlten konkrete Zahlen. Seine Fraktion stimme zwar selbstverständlich zu, schließlich gehe es um den Klima- und Hochwasserschutz. Allerdings warf er zugleich die Frage in den Raum, ob entsprechende Beschlüsse in Anbetracht der Haushaltslage in den kommenden Jahren überhaupt möglich seien.

Darauf entgegnete Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler), genau deshalb solle das Ingenieurbüro die notwendigen Grundinformationen liefern.

Konkret hat das Büro nun drei Aufgaben, die es in einem ersten Bauabschnitt untersucht. Erstens soll es die notwendigen Fördergrundlagen erarbeiten. Zweitens erarbeitet es die wasserrechtlichen Genehmigungsgrundlagen. Und drittens geht es darum zu vergleichen, ob eine Sanierung oder die Renaturierung wirtschaftlicher ist. Seine Ergebnisse soll das Büro anschließend dem Gemeinderat vorstellen.

Bereits „einschlägig überprüft“ ist übrigens die Frage des Hochwasserschutzes. Laut Beschlussvorlage wirkt sich eine Renaturierung „nicht negativ aus“.

nach oben Zurück zum Seitenanfang