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Karlsruher Künstler in Oberderdingen

Kunst als Symbiose im historischen Aschingerhaus Oberderdingen

Das Karlsruher Künstlerpaar Barbara Jäger und OMI Riesterer präsentiert die Ausstellung „Öfterblau und Dunkelholz“ – eine Verschmelzung von Malerei und Skulptur. Die Kunstausstellung ist noch bis 25. Februar zu sehen.

Paul Egger, Schüler der 7. Klasse des Melanchthon-Gymnasiums in Bretten, rundeten die Vernissage des Künstlerehepaares Barbara Jäger und OMI Riesterer (rechts/erste Reihe) musikalisch ab.
Paul Egger, Schüler der 7. Klasse des Melanchthon-Gymnasiums in Bretten, rundet die Vernissage des Künstlerehepaares Barbara Jäger und OMI Riesterer (erste Reihe rechts) musikalisch ab. Foto: Nina Tossenberger

Musik und Kunst als eine Symbiose – das konnten die Besucherinnen und Besucher am vergangenen Sonntagvormittag im historischen Aschingerhaus erleben. Die stellvertretende Bürgermeisterin Brigitte Harms-Janssen eröffnete die eindrucksvolle Ausstellung des Karlsruher Künstlerpaares Barbara Jäger und OMI Riesterer.

„Kultur ist das Herz unserer Stadt“, betonte Harms-Janssen. Klavierstücke, gespielt von Paul Egger, der die 7. Klasse des Melanchthon-Gymnasiums in Bretten besucht, rundeten die Vernissage musikalisch ab.

Werke des Künstlerpaars sind auf zwei Etagen zu sehen

Mit Veranstaltungen wie dieser zeige die Stadt Oberderdingen kulturelle Vielfalt. Das ganze Jahr über bietet das Aschingerhaus einen Rahmen für Kunstschaffende, die hier ganzjährig ausstellen. Bildhauer Riesterer und Malerin Jäger seien von diesem Raum inspiriert und freuten sich, ihre Werke zu präsentieren.

„Die Zusammenarbeit dieser zwei künstlerisch eigenständigen Personen ist eine Begegnung voll Spannung neben dem eigenen schöpferischen Tun“, so die stellvertretende Bürgermeisterin. Auf zwei Etagen konnten Kunstinteressierte die vielfältigen Werke des dynamischen Duos bewundern.

Ich bin offen für unbekannte Kunst.
Hans-Georg Heckele
Besucher

Zwischen Malerei und Skulptur gibt es Berührungspunkte und Gemeinsamkeiten, die sich gegenseitig beeinflussen. Die Umsetzung der eigenen Gedanken im Werk des anderen lud die Besucher ein, die Wirklichkeit zu reflektieren oder zu kreieren. „Für einen Augenblick kann das vergessen werden, was einen umgibt“, meint Harms-Janssen.

„Ich bin offen für unbekannte Kunst. Der Titel ‘Öfterblau und Dunkelholz’ klingt spannend“, sagt Hans-Georg Heckele, der mit seiner Frau Renate am Sonntagmorgen zur Eröffnung der bis zum 25. Februar dauernden Kunstausstellung gekommen ist. Kunsthistorikerin Simone Maria Dietz führte in die Exposition ein und gab Impulse, sich auf den Dialog einzulassen.

Der Titel ‘Öfterblau und Dunkelholz’, drücke die beiden Techniken der Künstler und das Material aus. Doch es seien nicht nur Blau und Holz zu sehen, denn die Künstler seien vielschichtig. „Das Aschingerhaus ist dabei Teil des Dialogs, die Einblicke und Durchblicke wahrzunehmen. Architektur ist am besten zu fassen, wenn sie quadratisch ist, doch das Aschingerhaus ist verwinkelt“, betont die Kunsthistorikerin.

OMI Riesterer lotet als Architekt bei seinen konstruktiven Arbeiten verschiedene Materialien und deren Wirkungen aus. Die zweidimensionalen Aspekte seien nicht klassisch für Bildhauer. Die sogenannte Raumfrage, wie sich der Raum für den Betrachter entwickele, müsse jeder selbst entscheiden. Mit Reliefs kommt eine zweite Dimension hinzu, da die Strukturen unterschiedlicher Werkstoffe in den Raum ragen. Dietz schärft den Blick dafür, dass sich Materialien im Laufe der Zeit verändern. „Es trägt eine Geschichte in sich. Das Material kann etwas ganz Besonderes verkörpern. Durch die Verlagerung der Materialien in die Ausstellung im Freien verändert sich die Perspektive“, betont die Kunsthistorikerin.

Neben eigenständigen künstlerischen Werken arbeitet das Künstlerpaar schon seit über 50 Jahren auch gemeinsam im Bereich Kunst am Bau, bei der Gestaltung von sakralen Räumen und bei Glockenzieren. Sie sind als Kuratoren tätig und zeigen ihre Werke in vielen Ausstellungen im In- und Ausland. Beide sind mit einer Vielzahl an Werken im öffentlichen Raum in Süddeutschland vertreten.

Der Dialog mit den Arbeiten seiner Ehefrau, die sich in ihrer Kunst ebenso dem Raumthema widmet, führt bei Riesterer allerdings zu einer anderen Perspektive. „Die Schichten, durch die man sich bewegen oder in die man eintreten kann, bieten eine Bühne. Die dahinterliegende Schicht bildet einen diskursiven Austausch, der Assoziationen an ein leeres Blatt oder einen leeren Rahmen weckt, auf die man seine persönliche Deutung projizieren kann“, meint Dietz.

Naturverbundenheit in der Malerei

Die Künstlerin entdeckte die landschaftliche und gegenständliche Malerei für sich. Sie bringe die Natur auf den Punkt und zeige mit klarer Formensprache und den verwendeten Farben ihre Naturverbundenheit in ihrer Malerei. „In ihren Bildern schichtet sie mit einer reichen Farbigkeit organische Formen zu scheinräumlichen Kompositionen“, ergänzt Dietz.

Die Symbiose von moderner Kunst und alter Architektur wird in den kommenden Ausstellungen im Aschingerhaus weiter erforscht, mit Werken von Indra Schelbe im März und Jutta Hieret sowie Meggi Rochell im April.

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