
Dass Deutschland beim Ausbau des Glasfasernetzes hinterherhinkt, ist mittlerweile altbekannt. Ein Grund dafür ist, dass es noch immer zu Doppelverlegungen im Breitbandausbau kommt.
Heißt: Mancherorts haben Haushalte mittlerweile sogar zwei oder drei Glasfaserkabel von gleich mehreren Anbietern vor der Haustür, während in anderen Gegenden immer noch die alten Kupferkabel für die stetig wachsenden Datenmengen herhalten müssen. Damit soll im Landkreis Karlsruhe nun Schluss sein.
Kooperation mit Breitband Landkreis Karlsruhe und Deutscher Glasfaser
Der Kreis, die Kommunen und die Deutsche Glasfaser suchen beim Breitbandausbau den Schulterschluss. Landrat Christoph Schnaudigel, Oberderdingens Bürgermeister Thomas Nowitzki (beide CDU) und Ragnar Watteroth, Geschäftsführer von Breitbandkabel Landkreis Karlsruhe (BLK) unterzeichneten zusammen mit Heiko Hambückers am Mittwoch einen entsprechenden Kooperationsvertrag.
Der Geschäftsleiter Regionalvertrieb der Deutschen Glasfaser betonte bei einer Pressekonferenz im Oberderdinger Amthof, dass die getroffene Vereinbarung allen Bürgern im Landkreis zugutekomme. „Die Doppelverlegungen sind letztlich unwirtschaftlich und stehen im Widerspruch zu unserem Ziel, möglichst viele Haushalte ans Glasfasernetz anzuschließen“, so Hambückers.
Die Doppelverlegungen sind letztlich unwirtschaftlich.Heiko Hambückers, Deutsche Glasfaser
Am Beispiel Oberderdingen werden die Vorteile der abgeschlossenen Vereinbarung sichtbar. Die Gemeinde hat einen Eigenbetrieb Breitbandversorgung gegründet und bereits 1,5 Millionen Euro an Fördergeldern erhalten. Weitere sieben Millionen Euro aus der Grauen-Flecken-Förderung sind zugesagt.
In Kooperation mit der Deutschen Glasfaser sollen der Überbau von bereits gefördert gebauten Netzen vermieden und somit Ressourcen geschont und Zeit gespart werden. Ein Ausbau durch die Deutsche Glasfaser in Bereichen, in denen geförderte Glasfaseranschlüsse bislang nicht angekommen sind, wird ermöglicht.
Landrat verspricht sich ein Zeichen von der Vertragsunterzeichnung
„Ein schneller, verlässlicher Internetanschluss ist für die Attraktivität eines Wohn- oder Arbeitsortes unabdingbar“, erklärte Verwaltungschef Thomas Nowitzki. Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung mit der Deutschen Glasfaser werde ein weiterer wichtiger Schritt zu einer einheitlichen Infrastruktur erreicht.
Ein schneller, verlässlicher Internetanschluss ist für die Attraktivität eines Wohn- oder Arbeitsortes unabdingbar.Thomas Nowitzki, Bürgermeister
„Wir sind beim Ausbau des Glasfasernetzes weit vorne dabei. Mit der Vereinbarung werden wir den weiteren Weg noch effizienter bestreiten können“, versprach Schnaudigel. Gemeinsam würden der Landkreis Karlsruhe, die Breitbandkabel Landkreis Karlsruhe GmbH sowie die Deutsche Glasfaser Wholesale mit dem Kooperationsvertrag ein wichtiges Zeichen setzen.
Auch mit anderen Anbietern soll es Zusammenarbeit geben
In Oberderdingen könnte das Glasfasernetz bis Ende 2025 komplett ausgebaut sein, erklärte Geschäftsleiter Hambückers. Wichtig sei dabei, dass die Nachfragebündelung, bei der sich 33 Prozent der Haushalte für einen Anschluss entscheiden müssen, erfolgreich verlaufe.
„Es wäre wünschenswert, wenn wir eine solche Kooperation auch mit anderen Anbietern hinbekommen würden“, fand Landrat Schnaudigel. Verhandlungen dazu seien im Gange. Der Landkreis sei dabei für Kooperationen offen.