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Ganz ohne Abgase

Autofreier Sonntag in Oberhausen-Rheinhausen: Wenn die Straße plötzlich den Fußgängern gehört

Seit dem Ukraine-Krieg und steigenden Spritpreisen ist die Diskussion über autofreie Tage wieder lebendig. In Oberhausen-Rheinhausen konnte man sich anschauen, ob das funktioniert.

Kinder spielen
Sport und Spiel mitten auf der Straße: Beim Torwandschießen vor dem Haus der Arbeiterwohlfahrt toben sich die Kinder beim autofreien Sonntag in Oberhausen-Rheinhausen aus. Foto: Werner Schmidhuber

Seit 2001 gibt es in Oberhausen-Rheinhausen jährlich einen autofreien Sonntag – mit Ausnahme der beiden Coronajahre 2020 und 2021. Vorreiter für den umweltfreundlichen „Tag ohne Auto“ ist die Doppelgemeinde am Rhein, denn sie hat sich in der Region als erste Kommune freiwillig an der landesweiten Initiative beteiligt.

Am Sonntag bot sich ein ungewohntes Bild: Die wichtigsten Strecken gehörten ganz allein den Fußgängern, den Radlern und den Inline-Skatern.

Klein und Groß konnten sich auf den asphaltierten Flächen nach Belieben bewegen, ohne Gefährdung, ohne Motorenlärm, ohne Abgase. Wie vor 100 Jahren.

Vielen war es zu heiß für den Asphalt

Wer wollte, durfte mitten auf den ansonsten stark befahrenen Straßen stehen bleiben, mit Freunden oder Bekannten ein Schwätzchen halten und den autofreien Tag ganztägig genießen.

Die Bevölkerung empfand Verkehr ohne motorisierte Fahrzeuge wohl als willkommene Abwechslung. Leider, wie es bei den mitwirkenden Organisatoren hieß, hielten die subtropischen Temperaturen manchen davon ab, sich am proklamierten „Familientag“ auf die Pkw- und Lkw-freien Straßen zu wagen.

Straßenmusikanten gaben Oldies zum Besten

Wie zu alten Zeiten war wieder die Gruppe „Happy Hour“ unterwegs. Als Straßenmusikanten begeisterte die mobile Sechs-Mann-Combo, alle mit Schlapphüten und Sonnenbrillen ausgestattet, auf mehreren Plätzen und stellte dort ihr Repertoire vor: Oldies und Evergreens der 50er- und 60er-Jahre.

Mit einer weiteren Abwechslung wartete die Jugendfeuerwehr auf und präsentierte Spielstraße, Wasserwerfer und Fahrzeugschau. An verschiedenen Stellen entlang der Strecken sorgten allerlei „Wohltäter“ dafür, dass niemand in der Hitze verdurstete oder gar verhungerte, wie sie schmunzelnd bekundeten.

Vereine hatten buntes Programm organisiert

Zur Bereicherung des Programms öffnete das kühle Postmuseum seine Pforten. Der Gesangverein „Deutsche Einheit“ erwies sich als beliebter Gastgeber.

Mit gemischten Liedern unterhielten die „Fidelia“, der Sängerbund und die Mittwochssänger das Publikum. Das AWO-Team Oberhausen hatte für die Kinder und Jugendlichen sechs Spiele vorbereitet, darunter ein Torwandschießen, einen Fahrradparcours und ein Quiz.

Vor dem Rathaus Oberhausen gab es eine Bühne mit Auftritten von angehenden Gesangsstars. Wer auch immer kam, konnte eine gute Tat vollbringen, denn der Erlös aus dem Getränke- und Speiseverkauf wird einem guten Zweck gespendet.

Nicht alle hielten sich an das Autofrei-Gebot

Was sagen die Oberhausener und Rheinhausener zu spritsparenden autofreien Sonntagen und Tempolimits? Die Meinungen fallen unterschiedlich aus.

Manche begrüßen die Aktion, manche ärgern sich über die „Behinderungen“. Auch andere Gemeinden sollten sich einreihen, finden etwa Sabine Faeßen-Töpfer und Hartwig Heinz. Doch bringe eine rein freiwillige Beteiligung nichts, meinten sie.

Einige Besucher bemängelten: Ein paar Unbelehrbare kümmerten sich nicht um Absperrungen, gefährdeten Kinder, nutzten staubige Feldwege, um sich auch am autofreien Sonntag eine Autofahrt zu gönnen.

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