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Tigermücke ist weiter im Anmarsch in der Rheinebene

Schnakenbekämpfer im Bruhrain liegen schon auf der Lauer

Der erste Teil der Schnakenbekämpfung beginnt im März. Besonders die Tigermücke macht den Verantwortlichen Sorgen: Sie kann gefährliche Krankheiten übertragen.

Erste Vorbereitungen: Beladung eines Helikopters
Erste Vorbereitungen: Beladung eines Helikopters Foto: Werner Schmidhuber

Noch ist es kühl, doch die Schnakenbekämpfer der „Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage“ (Kabs) stehen in den Startlöchern. Der erste Teil ihrer Arbeit steht bereits im zeitigen Frühjahr an. Denn die stechmückenreichen Jahre 2008, 2014 oder 2019 sollen sich nicht wiederholen. Besonders in den feucht-warmen Gebieten entlang des Rheins stellen sich Bürgerinnen und Bürger die bange Frage: Was steht uns diesmal bevor?

Die Schnakenbekämpfung der „Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage“ werde demnächst loslegen, versichert Andreas Arnold, Wissenschaftlicher Direktor und Regionalleiter. Der 1976 entstandene gemeinnützige Verein werde die Bevölkerung vor den Plagegeistern bestmöglich schützen.

Arnold unterscheidet zwei Stechmückengrupen: die sogenannten Überschwemmungsmücken, bekannt als Rheinschnaken, denen die Mitarbeitenden der Kabs temperaturbedingt noch nicht auf den Leib rücken kann. Zur zweiten Kategorie gehören die Waldschnaken, die sich in den Wäldern der Rheinebene entwickeln. Sie halten sich vornehmlich in den Erlenbruchwäldern auf. Hohe Grundwasserstände begünstigen ihre Vermehrung.

Überschwemmungen begünstigen die Entwicklung der Mücken am Rhein

Rhein-Hochwasserwellen sorgen dafür, dass besonders viele Larven schlüpfen. Die Entwicklung der Tiere hängt vom jährlichen Wetter. Hitze, Regen, Hochwasser und hohe Luftfeuchtigkeit sind traumhafte Bedingungen für die kleinen Blutsauger. Wie, wann und in welchem Ausmaß die Schnakenbekämpfung erfolgen könne, lasse sich aufgrund der vielen Faktoren nicht abschätzen. Dazu gehöre der Umstand, dass es mehr Hitze- und Trockenphasen gebe, aber auch mehr Starkregenereignisse, heißt es.

Den Waldschnaken, etwas größer als die Rheinschnaken, geht es noch im März an den Kragen. Noch in Erinnerung ist das Jahr 2020, als alle Einsatz-Hubschrauber ausgefallen waren und für die Blutsauger paradiesische Zustände herrschten. Anders als 2020 sollen nun keine unglücklichen Verkettungen mehr vorkommen. „Wir haben ein neues Hubschrauber-Unternehmen unter Vertrag“, informiert Arnold, „und können auf mehrere Helikopter zurückgreifen. Wenn einer ausfallen sollte, ist sogleich Ersatz da.“

Ex-OB „Schnakenfritz“ Dürrschnabel aus Philippsburg bündelte den Kampf gegen die Mücken

Bekämpft wird von oben herab. Das für Mücken giftig wirkende Bacillus thuringiensis israelensis (BTI) wird inzwischen weltweit eingesetzt. 1976 war Philippsburgs Bürgermeister Fritz Dürrschnabel, bekannt als „Schnakenfritz“, auf die Idee gekommen, die Stechmücken dort zu bekämpfen, wo sie entstehen, bevor sie die Wohngebiete überfallen. Angewendet wurde das in Israel entdeckte Bazillus BTI.

Seit 2007 kommt auch die Tigermücke im Südwesten Deutschlands vor. Seither breitet sie äußerst aggressiv aus. Die Tiere sind tagaktiv und können gefährliche Virus-Erkrankungen übertragen. Doch inzwischen wurden einige Erfolge im Kampf gegen die Ausbreitung der invasiven Art erzielt. In Graben-Neudorf etwa sei sie zurückgedrängt worden. Doch sie müsse ganz anders und viel arbeitsintensiver bekämpft werden als die üblichen Stechmücken, betont der Kabs-Regionalleiter.

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