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Neue Rettungstreppenhäuser

Sprengung für Tunnel der B462 in Gernsbach

Am Dienstag knallt’s am Bahnhof in Gernsbach: Der Sprengvortrieb für das erste von vier neuen Rettungstreppenhäusern beginnt. Diese sollen die Flucht aus dem Tunnel der Bundesstraße B462 vereinfachen, falls es dort beispielsweise brennt

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Eines von vier Rettungstreppenhäusern entsteht auf dem Park-and-Ride-Parkplatz am Gernsbacher Bahnhof. Foto: Thomas Dorscheid

Am Dienstag knallt’s am Bahnhof in Gernsbach: Der Sprengvortrieb für das erste von vier neuen Rettungstreppenhäusern beginnt. Diese sollen die Flucht aus dem Tunnel der Bundesstraße B462 vereinfachen, falls es dort beispielsweise brennt. Einen Fluchtweg gibt es bereits in der Mitte der Anlage.

Am Nachmittag wird eine Explosion das Gernsbacher Bahnhofsareal erschüttern. Nachdem bereits im November in der Schwarzwaldstraße Sprengstoff gezündet worden ist, um in der Baugrube die Schachtkrone herzustellen, treiben die Arbeiter den tiefen Schacht nun mit deutlich größeren Ladungen  in den Boden – bis zu eineinhalb Meter weit pro Zündung.

Signaltöne - einmal lang, zweimal kurz - zeigen den Beginn der Sprengungen an.

Drei kurze Töne markieren ihren Abschluss.

Abgesperrte Bereiche dürfen keinesfalls betreten werden.

Der Schacht wird 16 Meter weit ins Erdreich hinabreichen, gefolgt von einem 39 Meter langen Gang in Richtung Verkehrstunnel.  Ein Fluchtweg für den Ernstfall: Das Regierungspräsidium Karlsruhe lässt seit September vier Rettungstreppenhäuser bauen , die aus dem Tunnel der B462 herausführen. Dieser verläuft über rund 1,5 Kilometer unter der Stadt hindurch. Ab dem Frühjahr 2021 soll es so alle 300 Meter eine Fluchtmöglichkeit geben.

Uhrzeit der Zündung richtet sich nach den Zugpausen

„Jetzt beginnt der eigentliche Vortrieb“, sagt Dennis Saldern, der zuständige Projektleiter des Regierungspräsidiums. Er geht davon aus, dass die Sprengladungen gegen 15.30 Uhr gezündet werden. Die Uhrzeit kann jedoch noch variieren. Sie richtet sich nach dem Arbeitsfortschritt und den Zeitfenstern, die die Zugpausen vorgeben.

Sollte die Sprengung so gut verlaufen wie die erste – laut Dennis Saldern haben die Messgeräte kaum eine Erschütterung im Tunnel anzeigt –, könnte der Verkehr bei künftigen Zündungen in der Schwarzwaldstraße ungehindert durch die Röhre fließen. Ein Mitarbeiter wird am Dienstag testen, ob die Explosion für Autofahrer im Tunnel spürbar ist.

Für den Durchbruch durch die Tunnelwand wird eine Vollsperrung an zwei Wochenenden notwendig. Das gilt auch für die anderen Treppenhäuser. Die Termine stehen noch nicht fest.

Messungen an Gleisen und Gebäuden

Doch es gilt weiterhin, die Messwerte im Auge zu behalten. Die Erschütterung wird nicht nur im Tunnel gemessen, sondern auch in nahen Wohnhäusern. Außerdem sind Messgeräte an den Gleisen installiert. Sollten diese absacken, könnten Züge gefährdet werden.

Die besondere Lage in Gernsbach – nahe Straßen, nahe Gleise, nahe Gebäude – müssen die Planer bei allen Sprengungen beachten. Das sind nicht wenige: Allein in der Schwarzwaldstraße werden in den kommenden Monaten gut fünfzig Ladungen gezündet, wohl einmal pro Woche.

Sprengungen an zwei weiteren Standorten beginnen 2020

Voraussichtlich ab Januar wird es zusätzlich im Blumenweg knallen, wenig später auch am Kurpark. Dort ist jeweils mit 60 bis 80 Sprengungen zu rechnen.

Der einzige Standort, an dem gar keine Ladungen gezündet werden müssen, ist die Obertsroter Landstraße. Dort meißeln sich die Arbeiter zehn Meter tief durch Granit, bevor sie zum Tunnel durchbrechen.

Längste Querverbindung zum Tunnel liegt bei 50 Metern

Am tiefsten müssen die Arbeiter am Blumenweg gehen (20 Meter), den längsten Querschlag (50 Meter) haben sie am Kurpark unter der Scheuerner Straße hindurch zu bewältigen.

Wenn die Schächte und Gänge geschaffen sind, widmen sich die Arbeiter von unten her Decken und Wänden, Stufen, Ausgangsgebäude, Betriebstechnik und so weiter.

Rettungswege sind nicht barrierefrei

Das Ergebnis: Sollte es im Tunnel brennen, können sich Menschen erst durch eine Tür in einen Gang retten. In diesem wird der Luftdruck technisch so angepasst, dass kein Rauch hineinzieht. Dann gelangen sie über eine Treppe mit Plateaus hinauf ins Freie.

Menschen mit Behinderung sind dabei womöglich auf Unterstützung angewiesen, können aber den Gang zumindest grundsätzlich eigenständig erreichen und durchqueren.

Die Frage nach Barrierefreiheit ist zwar laut Dennis Saldern im Planverfahren aufgekommen. Aufgrund der Lage des Tunnels seien jedoch Lösungen wie Rampen nicht infrage gekommen. Bei neuen Tunnelanlagen gebe es standardmäßig Fluchttunnel, die parallel zum Tunnel verlaufen und besser begehbar seien.

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